Typical Story by Hobo Johnson
She is the sweetest badass you will ever meet
Als ich aufwache ist Noah schon weg. Da hat er Glück gehabt. Hätte er mich geweckt wäre er nicht so leicht davon gekommen. Ich grinse breit. Hab ich wirklich jemanden gefunden der ist wie ich? Das ganze kommt mir immer noch so surreal vor. Wieso ausgerechnet jetzt? Ob das was zu bedeuten hat?
Ich gehe ins Bad. Dabei hängt mein Kopf hauptsächlich zum Boden runter, weil ich morgens noch nicht die netteste Person bin. Langsam komme ich bei den hellen Fliesen an. Sie sind mit goldenen Adern durchzogen. Wie viel das wohl gekostet hat? Langsam sehe ich in die Spiegel. Wow. Ich sehe ja mal wunderschön aus. Schnell gucke ich mich um und nehme mir Lou's Bürste, bürste mir meine Haare, wasche mein Gesicht und benutze etwas von Lou's Wimperntusche. Ich schlafe nie besonders gut bei Fremden und Noah kenne ich ja eigentlich kaum.
Ob das ne gute Idee war, dass ich so einfach bei ihm geschlafen habe? Wahrscheinlich nicht. Zu gerne würde ich auch ihren Concealer benutzen, weil ich ziemlich scheiße aussehe, aber leider hat Lou eine wunderschöne braune Haut -im Herbst, dass muss man erst mal schaffen- und ich bin weiß wie eine Wand -auch im Sommer. Ich hoff, dass es für sie okay ist, dass ich einfach ihr Zeug nehme. Vielleicht hätte ich das lassen sollen.
Ich mach mich auf den Weg nach unten. Dieses Mal ist mein Kopf schonmal auf Höhe von nem kleinen Hund und nicht mehr so niedrig, dass ich nur den Boden sehen kann. Noch etwas müde laufe ich die mintfarbene Treppe herunter. Ich brauche auch so nen Teppich. Plötzlich reißt mich jemand am Arm herum und mein Rücken kollidiert unsanft mit dem Treppengeländer. Ich erschrecke mich und hebe meinen Kopf. Mich starren zwei ziemlich blaue Augen an. Blaue Augen ist alles was ich sehe. Augen die für meinen Geschmack etwas zu nah vor mir sind.
Finn! Von einer Sekunde zur nächsten rauschen tausend Gedanken durch meinen Kopf. Werde schneller wach als jeder Kaffee mich hätte wecken können. So sieht er also aus, wenn er richtig wütend ist. Beängstigend. Als wir uns das letzte Mal beim Essen mit seinen Eltern gesehen haben, da sah er alles andere als besonders gruselig aus. Geheimnisvoll vielleicht, aber nicht so das einem die Arme kalt werden. Damals hat mein Herz nicht plötzlich angefangen laut bis in mein Ohr zu schlagen und meine Lungen wollten sich nicht schmerzhaft zusammen ziehen. Angst. Langsam stellen sich die kleinen Härchen auf meiner Haut auf und ich schlucke trocken. Drücke meinen schmerzenden Rücken gleich noch etwas mehr an die Wand. Was will er denn von mir? Ich habe doch gar nichts gemacht. Ich wollte gar nicht in seine Gegenwart gelangen.
Seine Augen starren dunkel in meine. Ganz genauso stelle ich mir den Blick eines Atlers vor, wenn er seine Beute anvisiert. Finns Hand umschließ meinen Arm wie eine Kralle, aber den Schmerz spüre ich kaum. Er steht nämlich so nah vor mir, dass ich gar nicht wegsehen kann. Finn Harris steht direkt vor mir. Was soll ich jetzt tun? Was hat er denn vor? „Du wirst mir jetzt gut zuhören! Du verschwindest hier! Jetzt sofort, nicht gleich, nicht irgendwann, sondern jetzt und du kommst nicht mehr wieder. Sehe ich doch nochmal hier, lernst du mich kennen!" Seine Stimme ist rau, noch kälter als gestern. Ich dachte es wäre beängstigend, wenn er einen anschreit, aber jetzt wo er jedes Wort voller Wut zwischen seinen Zähnen hindurch presst, da weiß ich, dass es so noch schlimmer ist. Es ist als würden scharfe Rasierklingen über seine Lippen kommen und aus seinem Mund fallen. Es ist still, aber ich höre das warnende Klingen als sie matt auf den Boden fallen.
Er sieht mich an als hätte ich gar keine Wahl und damit hat er auch Recht. Es würde mir nicht mal für eine Sekunde einfallen ihm zu wiedersprechen. „Hast du mich verstanden?" Als er wieder anfängt zu reden erschrecke ich mich erneut. Als er dies bemerkt, drückt er mich an meinen Schultern noch fester gegen das Geländer und die Wand dahinter. Langsam kann ich den Schmerz deutlich spüren. Habe Angst das meine Knochen brechen. Ob er das schon mal getan hat? Jemandem was gebrochen? Seine Augen sind vor Wut dief Blau. So ist das also, wenn auf dem offenen Meer ist und ein Sturm aufzieht. „Ich weiß nicht wo du gerade mit deinen Gedanken bist, aber das du nicht mit mir redest ist nicht vorteilhaft für dich. Ich frage dich noch ein letztes Mal. Hast du mich verstanden?" Er presst die Wörter zwischen seinen Zähnen hervor als könnte er jeden Moment die Kontrolle verlieren. So hatte ich mir den Morgen nicht vorgestellt. Meine Schultern schmerzen und Finn steht so nah vor mir, dass ich seinen Atem spüren kann. Wie kann er nur mit 17 so erwachsen aussehen? So anders als alle die ich kenne?
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I Can't Tell You Who I Am
Teen FictionIch sehe in sein Gesicht. „Geht's dir gut?" Ein genervter Blick kommt zurück. „Seh ich so aus als würde es mir gut gehen?" „Keine Ahnung. Du zeigst ja keinem wie es dir geht." Und dann lächelt er tatsächlich. „Es geht dir gut!" Freude und Triumph...