K13 "Get lost"

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Crying on the phone von stream_error

Take a deep breath and remember who the fuck you are.

Ich hab nicht wirklich gut geschlafen. Eigentlich sogar ziemlich schlecht. Als ich dann endlich meine Haare aus meinem Gesicht gestrichen habe und genug Selbstdisziplin aufbringen konnte um mich aufzurichten und aus dem Bett zu bewegen, gehe ich ins Bad und mache mir erstmal einem Zopf. Mein Spiegelbild sieht ja noch käsiger aus als sonst. Das kann ich sogar durch meine noch halb zuen Augen erkennen. Gestern Abend war alles anders als sonst. Es hat noch echt gedauert bis ich schlafen konnte. Die ganze Sache mit Torben hat mich wachgehalten. Ich will ihm irgendwie helfen, weiß aber nicht wie. Es ist nicht angenehm sich so machtlos zu fühlen und er tut mir sehr leid. Ich habe Glück nicht so von meiner Familie behandelt zu werden wie er. Dann noch das in der Schule. Das allein würde mich schon komplett fertig machen. Er ist wirklich stark und das bewundere ich sehr an ihm.

Nachdem ich mein Gesicht gewaschen und eingecremt habe, suche ich mir was neues zum anziehen raus. Familie Harris hat Putzkräfte welche ihre Wäsche waschen. Mein ganzes Zeug riecht nach Lotusblüten. Daran muss ich mich erstmal gewöhnen. Ob Noah und Finn auch danach riechen oder benutzen die dieses Waschzeug nur bei meinen Sachen? Ich hab den Geruch bei Noah noch nie bemerkt und wonach Finn riecht weiß ich nicht, schätze aber das es nah an einen Aschenbecher ran kommt.

Ich ziehe mich schnell um und öffne meinen Zopf wieder. Meine braunen Haare fallen locker über meine Schultern. Sie waren mal ganz lang, aber ich habe sie schneiden lassen. Im Winter sind sie wieder ein gutes Stück gewachsen, aber ich bin noch am überlegen ob ich sie wieder länger wachsen lasse. Ich bürste sie schnell durch und reiße mir dabei ein paar Haare raus, ziehe meinen Kulturbeutel aus dem Koffer und putze meine Zähne. Ich war gestern Abend so müde, dass ich es vergessen habe. Jetzt habe ich diesen ekelhaften Geschmack im Mund.

Ich schminke mich schnell mit etwas Concealer, Maskara und meinem Augenbrauenstift. Aus meiner Handtasche hole ich etwas leicht rosanen Lippglos und trage ihn mehr oder weniger sorgfältig auf. Der wird eh nur bis zum Frühstück halten. Ich ziehe meine Uhr an und meine Sneaker. Meine Tasche kriegt noch meinen Zimmerschlüssel und mein Handy zu fressen und dann mache ich mich auf den Weg zur Cafeteria. Das Internat und die Schule haben eine eigene Cafeteria. Eine Cafeteria für beide hat wohl nicht gereicht.

Plötzlich rempelt mich jemand an und ich drehe mich genervt um um in ein trockenes Kuchengesicht zu starren. Nathalie und eine Tonne foundation stehen vor mir. „Pass doch auf wo du hinläufst, du Mistgeburt." Hab ich ihre schrille Stimme vermisst? Absolut nicht! „Nathalie. Schön dich zu sehen." Sie wirft eingebildet ihre blonden Wellen nach hinten. Hatte wohl heute keine Zeit für den Haarröster. Sie mustert mich abfällig und schnieft dann eingebildet. Bevor ich sie kannte, wusste ich nicht wie man eingebildet schnieft, aber jetzt habe ich ein gutes Bild von der Sache. „Na wenigstens weißt du wie ich heiße." Ich weiß für meinen Geschmack schon viel zu viel über dich. Ihre riesigen Balken-Wimpernextentions wedeln schwer auf und ab. „Zu irgendwas muss du ja nütze sein. Weißt du wo Finn ist?" Woher soll ich das denn bitte wissen? Was geht mich das an wo er ist? „Hinter der Turnhalle." Am anderen Ende der Schule. Viel Spaß beim laufen in den Mörderschuhen. Bis die da ist sind ihre Füße bereits abgestorben. In den Hacken kann ja keiner laufen. Sie nickt, zieht eine Schnute und dreht sich dann einfach unhöflich um um zu gehen. Da geht die Barbie auch schon los ihren Ken suchen. Nur das der eben nicht hinter der Turnhalle ist. Ich hab ihn heute ja noch gar nicht gesehen. Ach, der Morgen fängt richtig fantastisch an. Da habe ich schlecht geschlafen und plötzlich bin ich voller Energie.

Schön, dass der Morgen wenigstens gut ist, denn gestern Abend ist noch was passiert nachdem ich bei Torben war. Ich hatte gerade sein Zimmer verlassen und bin dann fast über die Jungs gestolpert, die wie kleine nervige Kinder vor Torbens Zimmer auf dem Boden gesessen hatten. Auf die Frage wieso sie da sind und so komisch gucken, hat Matt dann erklärt, dass sie über den Flur liefen als sie ein Lachen aus Torbens Zimmer gehört haben. Da es sich nach einem Mädchen angehört hat, waren sie so neugierig, dass sie sich kurzerhand einfach hier hin gesetzt haben um zu warten wer aus dem Zimmer kommt. Dementsprechend waren sie überrascht, dass ich besagtes Mädchen war. Matt hat dann noch so einen dummen Kommentar gemacht: „Wir dachten alle wir spinnen. Torben hat ein Mädchen in seinem Zimmer? Unser Torben? Und sie lacht auch noch und schreit nicht nach Hilfe?"

I Can't Tell You Who I AmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt