K18 "Friends are for losers"

14 1 0
                                    

You Deserve Better von James Arthur

„I think I'm dangerous now."
Makes him laugh every time

„Du hast mich ignoriert. Mehr als sonst." Die Party ist jetzt schon eine Woche her und bis auf seinen Besuch am Donnerstag, ist er bei mir im Zimmer nicht aufgetaucht. Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Dazu hat er mich selbst im Unterricht nicht eines Blickes gewürdigt. Ich frage mich ob irgendwas passiert ist. Als wir am Wochenende miteinander gesprochen hatten und er mich in sein Zimmer zog, da sprach ich ihn doch auf die Party an. Er hätte mir doch sagen können, wenn er deswegen nachtragend ist. Dann Donnerstag beim Spiel ist er auch an mir und Kyle vorbei und hat nicht mal einen abfälligen Kommentar gemacht wie sonst. Ich verstehe auch nicht wieso er die ganze Zeit auf der Bank sitzen musste. Kyle wollte ihn einfach nicht einwechseln. Ob Finn kein guter Spieler ist? Oder ist es etwas persönliches? Finn zieht an seiner Zigarette und atmet danach direkt gestresst durch. „Bist du sauer, weil ich auf der Party gegangen bin?" Frage ich sofort. Es wird kalt im Zimmer, aber er bleibt trotzdem am offenen Fenster stehen. „Ich habe dir gesagt, dass du gehen sollst." Er ist anders als sonst. Verhält sich noch merkwürdiger als die letzten Tage. Es schien ihm am Samstag doch besser zu gehen. Ob er vielleicht wütend auf mich ist, weil ich mich mit Kyle getroffen habe? Daran hätte ich vielleicht mal denken sollen. „Du sagst oft Dinge, die du gar nicht möchtest. Ich hätte bleiben sollen." Finn schüttelt mit zuen Augen mit dem Kopf.

„Ich bin sauer, ja. Aber nicht auf dich. Du hättest überhaupt nicht da sein sollen." Auf wen ist er denn dann sauer? Finn dreht sich zu mir und sieht mich an ohne zu blinzeln. „Ich ignoriere dich, weil ich nicht mit dir befreundet sein will." So lange hat er mich diese Woche nie angesehen. Es ist ein schönes Gefühl wieder seine Aufmerksamkeit zu haben, auch wenn seine Worte mir ganz und gar nicht gefallen. Er möchte keine Freunde sein? Es stimmt. Gestern habe ich ihn zum ersten mal meinen Freund genannt. Das hat ihn wohl verschreckt. Ich weiß nicht wieso mich das so traurig macht. Das ganze hätte ich ahnen können. Typen wie er verletzen einen immer nur. „Okay. " Ich sehe traurig auf meine Hände. Finn möchte mich nicht mehr in seiner Nähe haben. Deswegen hat er mich also so ignoriert. „Dann... reden wir jetzt wohl nicht mehr miteinander."

Ich höre wie er das Fenster schießt, aber ich bleibe einfach weiter auf dem Bett sitzen und sehe nach unten. Ich mochte es ihm von hier aus zu beobachten. Mit diesem Sicherheitsabstand, doch jetzt scheint er mir viel zu weit weg zu sein. Die Matratze sink neben mir ein Stück ein. „Ich wusste dass das passiert. Ich dachte nur ich hätte noch ein bisschen Zeit." Ich hab ihn lieb gewonnen. Er war so oft bei mir. „Du wusstest das?" Ich sehe ihn an. Da ist wieder dieser Blick von Samstag. Er scheint kurz so ruhig zu sein. Donnerstag war er das genaue Gegenteil. Man wird einfach nicht aus ihm schlau. „Jedes Mal, wenn ich dir zu nah kam, hast du mich von dir weg geschoben. Es war nur eine Frage der Zeit bis es entgültig ist." Er sieht nachdenklich weg. Ist es ihm unangenehm, dass ich ihn inzwischen besser kenne? Auch wenn er meistens so undurchschaubar ist, lernt man viel über ihn, wenn man nur lange genug hinsieht. „Wenn du wirklich möchtest, dass ich dich in Ruhe lasse, dann mache ich das. Aber Finn..."

Unsere Augen treffen sich wieder. Dieses Blau. „...ich bin immer für dich da. Nur das du das weißt." Ich will, dass er her kommt. Das er seine Meinung ändert auch wenn das unmöglich scheint. Finn sieht herunter und greift wirklich mit seiner Hand nach meiner. Er scheint wirklich gefallen an dieser Geste gefunden zu haben. Selbst ich muss erstaunt feststellen, dass ich mich darüber freue ihn berühren zu dürfen. Finn scheint mir manchmal einfach so meine Panik zu nehmen und das ist so selten und kostbar, dass es seinen Abschied nur noch schlimmer macht. Und als er jetzt einfach so meine Hand nimmt und sie wieder ineinander finden, da bin ich wirklich enttäuscht. Donnerstag waren wir für ein paar Sekunden Freunde und heute, da will er mich nicht mal mehr sehen. Es ist so viel passiert zwischen uns, was mir viel mehr bedeutet als ihm. Er weiß nichts von meiner Panik oder von dem Gedankenlesen und deswegen kann er kaum verstehen wie besonders es ist, dass ich mich ausgerechnet jetzt an ihn lehne. „Ich hab dich lieb und ich werd dich vermissen." Es fällt mir immer so leicht diese Dinge zu ihm zu sagen. Finn würde mich nie für sowas verurteilen... zumindest fühlt es sich so an.

Er küsst mich auf die Wange und das er mir dabei so nah kommt, ist gar nicht schlimm. Seine Stimme ist wieder leise. Fast schon sanft. „Es ist sicherer für dich, wenn du nicht bei mir bist." Ich weiß. Das habe ich schon lange verstanden. Bei Finn ist es schwer sicher zu sein. Besonders als er doch Donnerstag so wütend war. „Ich fühl mich sicher bei dir." Finn lacht leise auf. „Tust du nicht." Ich blicke wieder zu ihm hoch. Er hat Recht. Sicher fühle ich mich nicht, aber vielleicht ist mir das auch ganz egal. „Ich will aber nicht ohne dich sein." Sein Blick fällt auf meine Lippen und er steht schnell auf. Als hätte er sich verbrannt oder wäre aus einem Alptraum aufgewacht ist er aufgeschreckt. Sein Kiefer zuckt und er sieht zum Fenster heraus. „Es geht im Moment einfach nicht." Und ich will etwas sagen. Vielleicht auch fragen was das gerade wieder bedeuten soll, aber ohne mich anzusehen verlässt er einfach den Raum bevor auch nur ein einziges Wort meine Lippen verlassen konnte.

Als ich so auf die Tür starre, aus der er gerade einfach aus meinem Leben verschwunden ist, da wird mir klar, dass er mir fehlt. Jetzt schon und dabei sehe ich ihn aha doch bestimmt recht oft zu Hause. Er wird jedoch nicht mit mir reden oder mich ansehen und das macht alles irgendwie unbedeutend. Meinen Sitzplatz in Bio lässt es langweilig aussehen und jedes unserer Gespräche scheint jetzt schon in meinen Gedanken verblassen zu wollen. Er hat einfach so entschieden, dass ich ihm nicht reiche. Das ich Scheins nicht qualifiziert bin mich mit ihm zu unterhalten, gar mit ihm befreundet zu sein. Finn hat gewählt und er hat nicht mich genommen.

Die Frage ist nur wieso? Vielleicht habe ich wirklich nicht genug zu bieten, aber er sah so aus als würde er gerne meine Hand nehmen. Kam doch bei Snipers Party auf mich zu. Er hat sich doch immer in mein Zimmer geschlichen. Nicht andersherum. Wäre er nicht immer auf mich zugekommen, dann hätte ich doch nie Interesse gehabt. Es ist seine Schuld, dass ich mich jetzt so übergangen und ausgeschlossen fühle. Er hatte mich gewählt und als hätte es einen Test gegeben, war er mit seiner Wahl plötzlich einfach nicht mehr zufrieden. Als wäre ich durchgefallen und dabei wusste ich nicht mal, dass ich lernen muss. Es ist nicht fair von ihm einfach in mein Leben zu spazieren wie es ihm gerade gefällt. Mich zwischen Angst und Freude hin und her zu werfen wie eigenen Ball zwischen zwei Händen. Er hat mit mir gespielt und jetzt wurde es ihm wohl zu langweilig. Ich wusste, dass sie ihn Player nennen, aber das hatte ich nicht erwartet.

Vielleicht weil ich am Donnerstag nicht dazu bereit war mit ihm rumzumachen? Ist er doch heimlich enttäuscht gewesen? Hat sich mehr erhofft? Hat meine Erklärung, dass wir Freunde sind ihn gestört? Habe ich ihn gefriendzoned ohne es zu bemerken? Eben hat er so komisch auf meine Lippen geguckt. So als wäre da irgendwas. Dann so plötzlich einfach verschwinden? Das macht man doch nicht! Bin ich ihm wirklich einfach zu verklemmt und Rummachen ist alles an dem er interessiert ist? Das würde zu seinen Worten passen, dass ich mich an seine Nähe gewöhnen sollte. War das von Anfang an sein Plan? Wahrscheinlich. Und ich habe ihm Donnerstag und Samstag ziemlich deutlich gemacht, dass ich so nicht an ihm interessiert bin. Vielleicht ist er deswegen jetzt weg? Das wäre schade, aber dagegen kann ich dann ja absolut nichts machen. Mein Körper gehört mir und ich bin nicht bereit Finn nur in meine Nähe zulassen, damit er nicht geht. Ich bin nicht Nathalie. So sehr brauche ich ihn nicht.

I Can't Tell You Who I AmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt