My Honest Face by Inhaler
Where's the line between friends and family? When did we cross it?
Sonntag morgen und ich wache alleine ohne Finn in meinem Bett auf. Er hat gestern bei mir geschlafen. Eigentlich machen wir das nicht. Wir schlafen immer bei ihm im Bett. Wir sind noch nicht lange wieder zusammen, aber ich habe das Gefühl, dass Finn sich verändert hat. Er reden anders mit mir, ist respektvoller und zuvorkommender.
Manches hat sich aber nicht geändert, wie seine ganzen Geheimnisse. Zwar hat er gestern etwas erzählt, aber genaues weiß ich nicht. Ob er jetzt schon wieder weggelaufen ist wie gestern Morgen? Seufzend schleife ich mich aus dem Bett und über den Flur. Vielleicht ist er ja nur in seinem Zimmer und zieht sich um. Ich klopfe um nicht aus Versehen auf einen nackten Finn zu treffen, aber es kommt keine Antwort. Vielleicht zockt er oder schläft und sagt deswegen nichts? Vorsichtig öffne ich die Tür einen Spalt weit und sehe in sein Zimmer. Bin überrascht als ich ihn herumlaufen sehe. Er hat sein Handy am Ohr und telefoniert wohl, hat deswegen mein Klopfen nicht gehört? Ich weiß, ich sollte das nicht tun, aber ich bleibe stumm und sehe zu wie er hin und her läuft. Er redet auf irgendjemanden ein, aber so leise, dass ich seine Worte kaum verstehen kann. Ich höre nur irgendwas mit "Mittwoch ankommen" und irgendwas mit "nächstes Wochenende". Er sieht richtig aufgebracht aus, fährt sich ruckartig durch seine Haare. Sind wohl keine guten Nachrichten, die ihm die Person am Ende der Leitung überbringt.
Dann legt er plötzlich auf und setzt sich auf dein Bett um seinen Gesicht in seine Handflächen zu legen. Er sitzt einfach nur da. Soll ich rein gehen? Ich weiß es nicht. Ich sollte hier nicht stehen und ihn beobachten, aber er sieht so verwundbar aus. So als dürfte man ihn nicht so finden. Ob er sauer wird, wenn ich jetzt einfach reinkomme?
Nervös schließe ich die Tür wieder so leise ich kann und klopfe erneut. Vielleicht hat er ja nicht gemerkt, dass ich an der Tür stand und denkt ich würde jetzt erst zu seinem Zimmer kommen. Es bleibt still. Wird er wieder nicht antworten? Will er mich nicht sehen? Tut er so als wäre er nicht da? "Hey." Ups. Er hat geöffnet. Sieht auf mich herunter. "Hey." gebe ich bloß zurück und lächle so als wüsste ich nicht, dass was nicht stimmt.
Finn sieht fertig aus, aber er versucht es wie immer zu verstecken. Ich gehe einfach an ihm vorbei ins Zimmer. „Alles okay?" Frage ich. Er setzt sich neben mich auf sein Bett. Ganz genau dahin wo er ohne mich auch saß. „Ja. Was sollte sein?" Finn zieht mich vorsichtig auf seinen Schoß und legt seine Arme um mich. Mein Herz schlägt sofort viel schneller. Es ist irgendwie neu, dass er mich einfach ohne zu fragen oder was zu sagen auf sich zieht. Er legt seinen Kopf in meinen Nacken und atmet tief durch. Das ist definitiv ein angespanntes ausatmen.
„Ich hab dich vermisst als ich aufgewacht bin." Sage ich leise und sehe an ihm herunter. Er ist noch im Schlafanzug also muss er auch noch nicht lange wach sein. Normalerweise wache ich vor ihm auf. Ob er wegen dem Anruf mein Zimmer verlassen hat? Ist irgendwas mit dem Drogenzeug von gestern? Ist was schief gegangen? Hat er Probleme? Ich mache mir jetzt schon solche Sorgen und weiß nicht mal was es ist. Es wäre mir wirklich lieber, wenn er mit mir reden würde. „Wann tust du das auch nicht." Stimmt. Ich vermisse ihn immer. Finn klingt angespannt. Ob er wirklich denkt, dass ich nicht merke, dass was nicht stimmt?
Ich atme tief ein und lehne mich gegen ihn. „Du erzählst mir viel über dich nicht und das akzeptiere ich, aber wenn was ist sagst du's mir doch oder?" Ich drehe mich um um ihn ansehen zu können. „Es ist nichts, Étoile." Ich kann sehen das er lügt. Ich hab doch gesehen wie er hin und her gelaufen ist. Wie er geguckt hat als er der Person am Telefon zugehört hat. Er sah angespannt aus. Seine Augenbrauen waren tief ins Gesicht gezogen. So guckt er nur, wenn er wütend oder frustriert ist.
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I Can't Tell You Who I Am
Teen FictionIch sehe in sein Gesicht. „Geht's dir gut?" Ein genervter Blick kommt zurück. „Seh ich so aus als würde es mir gut gehen?" „Keine Ahnung. Du zeigst ja keinem wie es dir geht." Und dann lächelt er tatsächlich. „Es geht dir gut!" Freude und Triumph...