Boy like me von New Medicine
„I was made to believe that asking for the kind of everything you are would be asking too much.
And I made sure you would understand that asking for me would always be asking for less."Mein Handy hat geklingelt und ich hatte einfach abgenommen, weil ich einen Anruf von Sam erwartet hatte, aber dann war es gar nicht meine beste Freundin, die da mit mir sprechen wollte. Nun finde ich mich hier wieder in einer ziemlich kurzen Unterhaltung mit Finn, welche allein daraus besteht, dass er fragt ob ich in meinem Zimmer bin, ich es bejahe und er dann sofort wieder auflegt. Das er meine Nummer hat ist eh schon komisch und immer noch ein Rätsel. Weil ich weiß, dass er vorbeikommt, laufe ich schnell zum Spiegel. Oje. Schnell öffne ich meinen Zopf und streiche meine Haare so glatt es geht. Leider wellen sie sich ja immer, locken sich an manchen Stellen komisch. Ich hätte was anderes anziehen sollen. Bin schon im Schlafanzug. Er ist mint farben, overzised und abgenutzt. Mein Körper ist seit gefühlt drei Jahren nicht mehr gewachsen, also trage ich immer ich die Sachen, die ich mir mit 13 ausgesucht habe. Plötzlich höre ich das öffnen der Tür. Reiße erschrocken meine Augen auf. Wieso ist er denn so schnell? Er muss auf dem Weg zu mir erst abgerufen haben. Schnell laufe ich aus dem Badezimmer. Finn trägt heute wieder nur schwarz. Das ist jetzt der fünfte Tag in Folge. Ob alles okay ist? Manchmal hat er doch noch was blaues an oder dunkel grün, weiß vielleicht.
Ohne mich überhaupt zu beachten läuft er herum. Er schwankt zum Bett und lässt sich ungeschickt fallen. So betrunken habe ich ihn noch nie erlebt. Mit mulmigen Gefühl schließe ich die Tür, die er einfach offen gelassen hat. So unvorsichtig ist er doch sonst nicht. So hatte ich mir diesen Abend nicht vorgestellt, denke ich mir als ich mich wieder zu ihm drehe. Er sitzt da als hätte er schon beim Betreten des Raumes vergessen wo er ist. Sein Gesicht liegt in seinen Händen und er schwankt vor sich hin. Sein Anblick macht mir Angst. Ich bin besorgt, weil ich ihn noch nie so erlebt habe. Weil er mich bis jetzt immer von solchen Situationen beschützt hat. Sicher ist er nicht das erste Mal so betrunken, seitdem wir uns kennen. Er ist dann wahrscheinlich einfach nicht zu mir gekommen um mich von ihm fern zu halten. Normalerweise reagiert er nicht auf mich. Ganz egal wie viel Angst ich habe oder wie oft ich ihn bitte mir nicht so nah zu kommen. Es ist schwer so etwas wie Mitleid in ihm zu wecken. Er versteht mich sonst schon nicht, aber betrunken bin ich ihm vielleicht sogar egal.
Mir ist schnell klargeworden, dass ich keine Chance gegen ihn habe, hat er einmal eine Entscheidung getroffen. Ich habe verstanden, dass er kein schlechter Mensch ist, sondern nur jemand der schlechte Entscheidungen trifft. Betrunken ist es nicht sicher. Es ist nicht sicher in seiner Nähe zu sein. Zu keinem Zeitpunkt, das weiß ich, aber normalerweise gehe ich das Risiko ein. Heute sollte ich es nicht tun. Heute Abend in seiner Nähe ist das nicht der richtige Zeitpunkt. Er sieht auf und ich erschrecke mich kurz. Ich hatte es nicht erwartet, dass er mich plötzlich ansieht. Seine dunklen Augen mustern mich. „Du hast Angst." Wieder bewegt er seinen Blick über mich. Ich schäme mich ein bisschen ihm so wenig zu vertrauen. Doch es gab einfach zu viele Male an denen er mich grob angefasst hat. Mich von sich herunter geschubst hat. Er ist nicht so gut darinnen, vorsichtig zu sein.
„Mehr Angst als sonst." Ich weiß nicht ob er verwundert, oder enttäuscht ist. Sein Gesicht ist wieder so nichtssagend wie sonst. Ich kann mich nur an Dinge halten, die plausibel erscheinen. Zwischen den Zeilen lesen. So wie sonst auch. „Du hast dich betrunken." Er war bestimmt wieder traurig. Das ist seine Art damit zurecht zu kommen. Ablenkung und Unterdrückung. Ich beschließe weniger ängstlich zu sein. Selbst wenn Angst manchmal nicht so leicht zu bändigen ist. Schließlich ist sie ein natürlicher Schutzmechanismuss. Vorsichtig laufe ich zu ihm und hocke mich vor ihn, weil er schon wieder runter sieht. Ich lege meine Hände mit Bedacht auf seine Knie. Normalerweise würde ich seine Hände berühren, aber ich möchte ihm nicht zu nahe treten. Manchmal ist Finn wie ein wildes Tier. Wie eine Raubkatze. Man muss viel über ihn erforschen und beobachten bis man seine Körperhaltung und Wahrnzeichen verstehen kann. Man muss mutig sein und trotzdem vorsichtig. Am wichtigsten ist es aber nicht zu vergessen wer eigentlich vor einem steht. Ganz egal wie gut es gerade läuft.
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I Can't Tell You Who I Am
Teen FictionIch sehe in sein Gesicht. „Geht's dir gut?" Ein genervter Blick kommt zurück. „Seh ich so aus als würde es mir gut gehen?" „Keine Ahnung. Du zeigst ja keinem wie es dir geht." Und dann lächelt er tatsächlich. „Es geht dir gut!" Freude und Triumph...