K87 "Lou"

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Hold your breath - Chase Atlantic

Hate, Fear and Pain sleep with me in my room
Do not knock at my door
Or they will come for you

Ich wache noch ziemlich müde auf, bin dann aber schnell hell wach als mir einfällt was gestern passiert ist. Finn wurde verprügelt. Und es ist alles Andrews Schuld. Langsam sehe ich neben mich. Finn liegt noch im Bett, schläft noch. Seine Arme liegen unverwundet über dem weißen Bettlaken. Es ist nichts passiert. Er hat es geschafft. Wir haben es geschafft. Ich sehe in sein Gesicht. Ein großer lilaner Fleck prangt auf seiner Wange. Seine Augenbraue hat eine kleine rote Wunde. Auf seiner Schulter ist auch ein Bluterguss. Finn öffnet müde seine Augen. Ich sehe zu. Die Schmerztabletten wirken wahrscheinlich nicht mehr und ich muss wissen wie groß seine Schmerzen sind. Er dreht sofort seinen Kopf zu mir und ich schmunzle. Ja, wir haben wohl beide direkt an den anderen gedacht.

„Wie geht's dir?" Finn schüttelt mit dem Kopf. „Erinnere mich nicht dran." Ich seufze und greife nach der Decke. Finn und ich sehen beide auf seinen Oberkörper und ich ziehe die Decke weg. Auf Finns Bauch sind zwei faustgroße Blutergüsse. An der Seite ist noch einer.

Finn sieht mich an. Ich ziehe die Decke wieder nach oben. „Das geht weg. Nicht so schlimm." Ich lächle ihn aufmunternd an und er zieht mich vorsichtig zu sich. Ich mag es, wenn er einfach nach mir greift, so vertraut als hätten wir das schon hundert mal gemacht. Leise sitzt er da, mit seinen Armen um meine Taille. Ich kann spüren, dass er Schmerzen beim atmen hat, denn jeder Luftzug ist langsam und oberflächlich. Ich streiche vorsichtig über seine Brust. Ohne die Flecken zu berühren. „Du solltest vielleicht noch eine Schmerztablette nehmen." Finn nickt. Ich greife hinter mich und nehme die Packung. Keine Tabletten mehr da. Finn hat wohl gestern Abend die letzte Tablette genommen.

Ich sehe zu ihm. „Ich geh schnell runter und hole eine neue Packung. Im Badezimmer ist noch eine." Finn sieht auf meinen Oberkörper und schüttelt mit dem Kopf. „Zieh dich vorher um." Ich lächle breit. Finn sieht mich verwirrt an. Ich erkläre mein Grinsen. „Ich finds süß wenn du sowas sagst." Finn nimmt ernst meine Hand und spielt dann mit unseren Fingern herum. „Das Wort süß finde ich nicht gut, aber sonst..." Ich lache und küsse ihn auf den Hals. Ich will nicht den blauen Fleck küssen und ihm weh tun.

„Ich zieh mich um und geh dann." Finn nickt zustimmend. Ich stehe lächelnd auf und gehe zu meinem Kleiderschrank. Naja, dem Teil, den Finn mir freigemacht hat. Seiner Meinung nach darf ich so wohl nicht mal über den Flur gehen. Es ist unglaublich was er alles für mich tut, wenn ich nicht hinsehe. Er kümmert sich heimlich darum, dass ich überall zugehörig bin. Selbst in seinem Zimmer macht er Platz für mich, dabei ist meins im selben Haus. 

„Ich geh mich umziehen." Als ich an der Tür stehe drehe ich mich nochmal um. „Kann ich dich allein lassen?" Ich will nicht, dass er zur Klinge greift während ich unten bin. Er macht müde seine Augen zu. „Geh schon." Ich werde mich beeilen. Zum umziehen gehe ich ins Badezimmer. Also doch im Nachthemd über den Flur. Gut das Finn das nicht aufgefallen ist. Dann gehe ich nach unten. Andrew steht in der Küche und trinkt Kaffee. Meine Laune verschlechtert sich direkt drastisch.

Ich gehe durch den Flur an der Küche vorbei und zum Badezimmer. Im Schrank krame ich nicht gerade leise herum. Wo sind die Tabletten? „Guten Morgen." Ich drehe meinen Kopf zur Seite. Andrew steht im Türrahmen. Er trinkt genüsslich an seinem Kaffee. „Ich suche Ibuprofen. Weißt du wo es ist?" Andrew lacht. „Als ob es Finn so schlecht geht." Ich sehe ihn müde an. Ich öffne meinen Mund um was zu sagen, beschließe dann aber es lieber zu lassen. Ich widme mich stattdessen lieber wieder diesem schrecklichen Schrank.

„Hast du bei Finn geschlafen?" Ich wühle und wühle. Wo sind sie? „Ja." Ich schließe den Schrank und hocke mich zu dem darunter. Die Türen klemmen und ich ziehe sie mit Wucht auf. „Ist dir egal wie er ist?" Ich sehe zu Andrew und lege meinen Kopf schräg. Bleibe ernst und hellhörig. „Wie ist er denn?" Andrew grinst. „Na das Rauchen, Trinken, Kämpfen, Klauen, Dealen, die Körperverletzung und Bitches?" Ich gucke wieder in den Schrank. Für was für ein Mädchen hält er mich?

I Can't Tell You Who I AmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt