Brother by Kodaline
Life without people in it is like a boat without the sea
It's possible but it doesn't feel realJason ist wie ein dicker Mantel an einem dunklen Regentag. Wenn die kleinen Tropfen auf den Boden prasseln und in die tiefen Pfützen hüpfen wie Turmspringer. Jason ist wie einer dieser Filmstars, die aus dem Gebäude kommen während es hinter ihnen explodiert. Er hat diesen Blick als würde alles einfach passieren und das wäre gut so. Als könnte er jegliches Unheil im Leben einfach akzeptieren. Er hat diese ruhige Art zu handeln, bei der man nie weiß wie unruhig er doch innerlich ist. Jason ist wie ein großer Bruder oder ein sehr gut aussehender weiser Mann. Er scheint immer alles zu verstehen und hat diese Aura, die einen immer wundern lässt ob er wohl eine Antwort auf die Fragen des Lebens hat.
Emely ist ganz anders. Sie ist mehr wie die Mädchen aus Kinderbüchern, die ihre Haare nie schneiden und im Jungle von einer Liane zur nächsten Schwingen. Sie ist mit sprechenden Tieren befreundet und jault nachts mit den Wölfen. Sie ist wie eine Elster, die einfach klaut was ihr gerade vor die Nase kommt. Emely hat diese Abenteuerlust, die nur Leute haben, die mitten im Jahr mit einem Schiff in die Antarktis fahren um Polarbären zu beobachten. Sie ist wie das Mädchen in diesem einen Song von blink-182: „The girl at the rock show" und verhält sich so wie im Song „Kilby Girl" von The Backseat Lovers „those kind of girls tend to know things better than I do". Die Art von wild, die man nur in Clubs findet und nie vergessen kann. Sie ist die moderne Julia, die sich von ihren Eltern ganz sicher nicht sagen lässt was sie zu tun hat. Sie ist die, die an alles glaubt, solange man ihr nicht bewiesen hat, das es unmöglich ist.
Jason fasziniert diese Art. Dieses stürmische und ungezähmte was sie so besonders macht. Emely entschuldigt sich nicht für Dinge, die sie nicht getan hat. Sie entschuldigt sich auch nicht, wenn sie ihre Tat nicht bereut. Sie ist die Art von Mädchen, die Jungs Milkshakes über den Kopf schüttet, wenn sie ihr im Club an den Hintern grapschen. Sie ist die Art von Mädchen, die auf die harte Tour gelernt hat wie unfair andere sein können und die sich dadurch trotzdem nicht davon abhalten ließ sie selbst zu sein. Eine abgehärtete Form von sich selbst, aber in ihren Augen auch die bessere.
Jason war nie so wie sie. Er hat sich manchmal einsam gefühlt, aber das veranlasste ihn nur dazu, andere zu beobachten. Wenn man einsam ist, dann hat man Zeit andere zu beobachten. Eines Tages fiel ihm dann auf, dass alle Menschen irgendwann man einsam sind. Besonders die, die nicht alleine sein können, die sind die traurigsten. Alleine-Sein und Einsam-Sein sind für glückliche Menschen genau das Gleiche. Sie sehen keinen Unterschied. Traurige Menschen kennen ihn besser als den Inhalt ihrer Hosentaschen. Jason hat das verstanden. Er hat verstanden, dass es nichts bringt sich selbst zu bedauern, zu bemitleiden für Dinge, die man nicht ändern kann. Er hat verstanden, dass das Leben manchmal schwer ist, aber dass es leichter wird, wenn man aktiv für das Gute in ihm sucht. So hat er Jayden gefunden. Jayden und dann seine Freunde. Er weiß, dass er der unbeschwerteste von ihnen ist. Manchmal ist er traurig, weil seine Eltern nicht so viel Zeit für ihn haben und manchmal ist er wütend, weil sie es wissen und Jayden damals nur deswegen adoptiert haben. Wenn Jason so darüber nachdenkt ist er selten wegen Dingen wütend, die andere ihm getan haben. Es geht immer mehr um die Dinge, die seine Freunde betreffen. Dinge, die ihnen angetan wurden.
Jason hat verstanden, dass sein Leben nicht alleine seins ist. Er weiß, dass er im Vergleich zu anderen Menschen vielleicht noch weniger Bedeutung hat als eine Auster. Hätte er nicht so viel Philosophie gelesen, dann wäre ihm das wahrscheinlich erst viel später aufgefallen. Jason lebt nicht für sich selbst. Er liebt sich so sehr wie er Bäume und Felder liebt. So sehr wie er Blumen bewundert und Tiere beobachtet. All das hat Bedeutung für ihn, aber es ist nicht sein Leben. Jedes Individuum hat sein eigenes Leben, seine eigene Realität. Jason fühlt sich bei diesem Gedanken immer so unbedeutend als wäre er alleine in seinem Leben und alle anderen sind in ihrem. So wie Bienenlarven eingeschlossen nebeneinander und doch von einander getrennt.
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I Can't Tell You Who I Am
Teen FictionIch sehe in sein Gesicht. „Geht's dir gut?" Ein genervter Blick kommt zurück. „Seh ich so aus als würde es mir gut gehen?" „Keine Ahnung. Du zeigst ja keinem wie es dir geht." Und dann lächelt er tatsächlich. „Es geht dir gut!" Freude und Triumph...