Voodoo von Bryce Fox
They fell for her beauty then ran from her brain.
Es ist vier Uhr. Vier Uhr morgens. Wieso ich jetzt um vier Uhr morgens wach werde weiß ich auch nicht. Im Internat ist es still. Alle schlafen nur ich nicht. Ich stehe langsam auf mit dem großen Drang mich gleich wieder hinzulegen und gehe ins Badezimmer. Wieso muss ich ausgerechnet jetzt auf die Toilette? Wenigstens passiert mir sowas nicht oft. Boar, wenn ich zwischen Finn und der Wand liegen würde und dann plötzlich auf die Toilette müsste, das wäre umständlich. Durch das kleine Fenster fällt ein bisschen Licht. Müde, aber zu wach um zu schlafen stelle ich mich im dunklen vor den Spiegel. Ich kann nur meine Umrisse erkennen und meine Augen. Sie leuchten in einem hellen blau. In letzter Zeit musste ich ihr Leuchten so oft unterdrücken. Nachts fangen sie immer an. Vielleicht weil mein Körper müde wird, ich weiß es nicht genau. Finn macht es mir nicht leicht, wenn er erst so spät vorbei kommt.
Das Mädchen im Spiegel beobachtet mich. Ich weiß wie sie sich fühlt. Es wird immer schwerer das Leuchten zu verstecken. Sie muss nicht nur auf sich achten, sondern auch noch auf Noah. Immer wieder passt er nicht auf. Es ist nicht leicht mit einer Kraft um zu gehen, die einem selbst in manchen Dingen so unbekannt ist. Je länger ich warte, je länger ich versuche das Leuchten auf zu halten, desto müder werde ich. Es ist wie ein Drang, ein Stimme die dir sagt, dass es egal ist, dass ich es nicht aufhalten muss, dass es in Ordnung ist wenn alle es sehen. Es ist anstrengend dieser Stimme immer wieder zu wieder sprechen. Diesen Drang zu ignorieren. Nicht zu müde zu werden und einfach auf zu hören sich da gegen zu wehren. Wenn Finn neben mir schläft und ich nachts wach werde. Spüre wie meine Augen leuchten, es aber sobald sie offen sind unterdrücken muss. Es ist so anstrengend. Ich lege mich wieder in mein Bett und versuche zu schlafen, aber es geht nicht. Zu viele Gedanken die mich wachhalten. Da ist das mit meinen Augen und das mit Finn und Lou und Noah und noch so viel mehr was die Schule angeht. Wie oft ich einfach jetzt schon an Finn gedacht habe und dabei bin ich eben erst aufgewacht.
Ach ist doch egal. Dann stehe ich halt jetzt schon auf. Genervt schlage ich also zum zweiten Mal die Decke zurück. Es war eh nicht mehr warm in meinem Bett. Gehe zum Kleiderschrank und hole mir ein paar dunkle Sachen heraus. Weil meine Augen noch leuchten, lasse ich das Licht einfach aus. Das Blau gefällt mir. Ich ziehe mich um und ziehe meine schwarzen Sneaker an. Ich trage wie immer eine schwarze Hose. Dazu einen bauchfreien schwarzen Kapuzen Pullover. Ich weiß nicht woher dieser Gedanke kommt, aber ich will raus. Ich will das Internat verlassen und hier drinnen kann man um halb 5 auch nichts machen. Ich schnappe mir mein Handy und meinen Zimmerschlüssel und stecke mir beides in meine Hosentaschen. Bis zum Unterricht habe ich ja noch ein paar Stunden.
Ich schließe meine Zimmertür. Ich weiß nicht wieso ich das hier mache, aber es fühlt sich gut an. Ich schleiche durch die schwach beleuchteten Flure. Ich liebe es mich im dunklen zu bewegen. Natürlich dimme ich das Licht meiner Augen nur für den Fall, dass mir doch jemand über den Weg läuft. Es ist wie ein Spiel. Sich unauffällig zu bewegen und kein Aufsehen zu erregen. Ich überlege im Flur wo ich hingehen soll. Gucke schnell auf mein Handy und stecke es dann wieder in meine Hosentasche. Es ist gleich fünf. Ich muss mich beeilen. Ich verschwinde durch einen Nebeneingang. Leider hängen hier Kameras und das Licht ist hell genug, dass man mich auf den Videos sicher auch erkennen könnte. Nach 6 Uhr müssen alle wieder im Internat sein. Zum Abendessen. Es gibt also eine Verbot und ich werde es jetzt brechen. Oh mein Gott. Was ist nur los mit mir? Ich ziehe mir die Kapuze so tief wie möglich ins Gesicht und laufe an der Kamera vorbei. Hoffentlich geht das alles gut. Ich zögere kurz, aber öffne dann doch die Tür nach draußen. Mir kommt kalte Luft entgegen und ich atme sie einmal stark ein. Jetzt muss ich das hier auch durch ziehen. Ich höre wie die Tür hinter mir ins Schloss fällt. Ich setze wieder mein Grinsen auf und hüpfe die Treppe herunter. Ich laufe bis zum Ende des Internats Geländes.
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I Can't Tell You Who I Am
Teen FictionIch sehe in sein Gesicht. „Geht's dir gut?" Ein genervter Blick kommt zurück. „Seh ich so aus als würde es mir gut gehen?" „Keine Ahnung. Du zeigst ja keinem wie es dir geht." Und dann lächelt er tatsächlich. „Es geht dir gut!" Freude und Triumph...