K39 "The gentleman"

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Punch Bag by YONAKA

"She's known sadness and it has made her kind."
-Nathan Filer

Es ist Freitag und ich kann kaum erwarten, dass wir endlich nach Hause fahren. Endlich Wochenende. Finn war heute nicht im Unterricht. Er hat wohl immer noch einen schlimmen Kater. Ich schmunzle und bemerke es erst gar nicht. Kann seinen Anblick von gestern nicht vergessen. Er sah so süß aus. Ich wusste nicht mal, dass er so sein kann. Ich hatte mir gar nicht gedacht, dass sowas überhaupt für ihn möglich ist. Süß-Sein meine ich.

Naja, gesehen habe ich ihn jedenfalls heute deswegen noch nicht. Ich überlege ob ich vorbei gehen sollte. Vielleicht wäre es gut, wenn jemand mal nach ihm guckt. So wie die anderen ihn gestern alleine gelassen haben, kann ich nicht davon ausgehen, dass sie sich um ihn kümmern. Ein bisschen warmes Wasser mit Honig oder eine leichte Brühe würde gegen den Kater helfen. Klare Suppe mit ein bisschen Gemüse gibt es oft in der Cafeteria. Ich könnte mal gucken gehen ob sie heute auch welche haben und sie dann Finn mitbringen.

Ich sehe erschrocken zur Seite als jemand die Tür mit Schwung gegen die Wand knallen lässt. Schlucke trocken als Finn in mein Zimmer stürmt und die Tür hinter sich wieder so feste zu schlägt, dass sie laut ins Schloss fällt. Ich stehe schnell auf, damit ich wenigstens nicht ganz so klein vor ihm bin. Er sieht ziemlich aufgebracht aus. Seine Augen sind nur noch schmale Schlitze und selbst aus diesen sprudelt nur so brennende Wut. Ich starre ihn erschrocken an. Er steht da mit den Händen zu Fäusten geballt. Atmet tief durch als müsste er sich davon abhalten auf mich los zu gehen. Was ist denn passiert? Ich atme genauso aufgebracht schneller. Er macht mir wieder Angst, wenn er so guckt. So wütend ist er sonst nicht.

„Was ist passiert gestern?" Fragt er laut. Ich starre perplex zurück. Gestern? Als er betrunken war? Kann er sich nicht erinnern? „Du warst betrunken." Sage ich leise. Finn fährt sich durch die Haare und gibt einen frustriert klingenden Laut von sich als würde es ihn aufregen, dass ich nicht verstehe worum es ihm geht. Wieso ist er denn so wütend, wegen gestern? „Das weiß ich auch." Er hält sich die Stirn, was mich vermuten lässt, dass die Kopfschmerzen noch da sind. „Willst du dich was hinlegen?" Frage ich nervös und zeige aufs Bett. Finn schüttelt aber mit dem Kopf. Ich versuche extra leise zu reden, damit seine Kopfschmerzen nicht schlimmer werden.

„Jayden meinte, du wärst komisch gewesen als er wieder gekommen ist." Sagt Finn und sieht mich mit stechendem Blick an. Spricht die nächsten Worte so deutlich aus, dass sie mich fast zerteilen wie eine Axt es bei Holz tut. „Also, was ist passiert?" Mein Atem stockt. Wie soll ich ihn davon überzeugen das nichts war? Wie soll ich ihm verheimlichen worüber wir gesprochen haben? „Nichts." Sage ich kleinlaut. Sein Blick sagt mir sofort, dass er nicht genug Geduld hat, dafür das ich lügen kann. Er kauft es mir auch keine Sekunde ab. Ist viel zu sicher, dass was vorgefallen ist. Wieso muss er mich auch so durchschauen können? Das ist nicht fair. Ich könnte seine Gedanken lesen und tue es nicht und er, er findet alles direkt heraus und lässt mir keine Möglichkeit Dinge vor ihm zu verstecken.

„Du kannst dich an nichts erinnern?" Frage ich um sicher zu gehen. Was wenn ich lüge, aber tut nur so als wüsste er nichts um mich zu testen? Finn kann sehr manipulatif sein, also kann ich seinen Worten nicht direkt glauben. „Nein, verdammt!" Sagt er und kommt mir ungeduldig näher. „Also, was hast du gemacht?" fragt er mich weiter und ich gehe etwas überfordert mit solch einer Anschuldigung bis zur Wand zurück. „Nichts." Ich merke erst zu spät wie sehr ich meine Lüge offensichtlich mache indem ich runter gucke, als Finn direkt vor mir steht. Wütend wie noch nie.

„Was ist passiert?" Fragt er laut und schlägt mit der Hand gegen die Wand neben meinem Kopf. Ich kneife erschrocken meine Augen zusammen und drücke mich stärker gegen die Tapete. „Wie erbärmlich bist du denn, dass du meine Situation ausnutzt, wenn ich betrunken bin?" Sagt er wütend und ich starre erschrocken zu ihm hoch. Ich- ich wollte ihn nicht wütend machen. Es würde mir doch nicht im entferntesten einfallen ihn zu enttäuschen.

I Can't Tell You Who I AmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt