I Can't Tell You Who I Am

K21 "Stop doing the right thing"

Living Hell (feat. Blvkstn) by Skan

"Stop saying my name!"
It sounds too beautyfull out of your mouth for people to call me that.
It Sounds like you are either lying or you mean someone else.

Als ich heute morgen aufgewacht bin, wusste ich erstmal gar nicht mehr was los war. Ziemlich verwirrt musste ich feststellen, dass ich nicht in meinem Bett lag. Die Matratze war zwar so ziemlich gleich unbequem durchgelegen, aber ich lag völlig im Schatten. Normalerweise liege ich mit dem Kopf zum Fenster um vom Sonnenschein geweckt zu werden. Ich mag es sehr, wenn das warme Licht sanft über meine Haut streicht. So fühlt sich jeder Tag wie ein strahlender Neubeginn an.

Heute morgen war das leider nicht der Fall. Ich wachte auf in der Kälte eines Zimmers, in dem jemand wirklich über Nacht das Fenster aufgelassen hatte, kein Sonnenstrahl hatte sich überhaupt zu mir rüber getraut und in meinem Hals spürte ich noch den bitteren Nachgeschmack von meinem Erlebnis gestern in Form von trockenen ausgeheulten Schleimhäuten. Meine Augen verklebt und ohne jede Energie habe ich mich aufgesetzt und vor mir war einfach eine Wand. Klar, eigentlich geht es neben dem Bett ins Badezimmer, aber mit verklebten Augen habe ich nur die Wand gesehen. Genauso wie gestern konnte ich erstmal nicht klar denken.

Als ich dann wacher war, ist mir wieder in den Sinn gekommen wieso ich da war. Hatte diese wundervolle drohende Nachricht bekommen. Fühle mich doch immer noch mulmig deswegen. Wollte nicht an die Worte denken, die mir dort schriftlich an den Kopf geworfen wurden. Das hat auch ziemlich gut funktioniert. Mir ist nämlich dann eingefallen wo ich bin und sofort musste ich mich umdrehen. Umdrehen zu Finn, der gestern Nacht wirklich meine Hand gehalten hatte. Was ich sah, ließ mich breit grinsen. Selbst durch verheulte Augen ist mir dieses Bild nicht vorenthalten worden. Finn Harris hat mich nicht nur in den Arm genommen als ich geweint habe und mich in seinem Zimmer bei all seinen Freunden schlafen lassen, obwohl ich doch in der Öffentlichkeit kaum mit ihm reden darf, nein, er hat auch noch nach all diesen unglaublichen Dingen meine Hand gehalten. Klar, man darf nicht außer Acht lassen, dass er kaum mit mir geredet hatte und mich ignoriert hat als ich rüber gekommen bin, sodass ich fast glaubte gehen zu müssen, weil er mir nicht helfen würde. Trotzdem glaube ich, dass wir uns gestern wieder ein Stückchen angenähert haben und das freut mich sehr. Es ist nämlich ganz schön unangenehm in Finns Nähe zu sein, wenn er einen nicht leiden kann.

Das kann man kaum glauben. Nicht, wenn er gerade so süß hier liegt. Er sieht alles andere als herzlos aus in die weiße Decke gekuschelt, mit den verwuschelten Haaren und der Sonne im Gesicht. Mehr wie ein kleiner Engel als der Teufel, den er sonst so gerne porträtiert. Ich beiße mir verschmitzt auf die Unterlippe und gucke dann weg. Er hat kein Shirt an. Bei der Kälte hat er einfach kein Shirt an. Zwar ist er wenigstens so halb zugedeckt, dass ich bloß seine Schulter sehen kann, aber das kleine Stück Haut was nicht von der unschuldigen Decke verhüllt wird, tut meinem Kopf schon wieder schlimme Dinge an. Gibt meinem Herzen wieder sein eigenes unkontrolliertes Leben. Wie kann ich auch jetzt wieder mit meinen Gedanken in so eine Richtung gehen. In heiße, verschwitze Gedanken, genau dann wenn er doch gerade so harmlos niedlich aussieht. Ich fühle mich fast wie ein gruseliger Stalker. Ich versuche bei dem Gedanken nicht zu lachen um die anderen nicht zu wecken. Das muss man sich erstmal vorstellen können. Das Finn vor mir auf der Hut sein muss und nicht andersherum. Das ich falsche Gedanken hätte in unserer Freundschaft und nicht er. Irgendwie muss ich was falsches gegessen haben. Ich bin ganz sicher nicht der Perverse in diesem Verhältnis. Was auch immer wir für ein Verhältnis miteinander haben. Ich weiß nach seiner Erklärung, dass er nicht mit mir befreundet sein will gar nichts mehr. Wenn es sich doch für mich anfühlt als würden wir uns näher kommen, so scheint es für Finn das genaue Gegenteil zu sein.