You & Me by Marc E. Bassy, G-Easy
Rich boys don't have hearts
Ich sehe genervt zu Finn rüber und nehme dann mein Handy. Der ist heute echt mal wieder fantastisch drauf, der Typ. Oh, Vladd hat mir geschrieben. Ich öffne den Chat und lehne mich zufrieden zurück aufs Bett. Er fragt ob ich Zeit habe. Ein skeptischer Blick zu Finn -Jap, ich hab definitiv Zeit. Schnell antworte ich und er schreibt sogar sofort zurück. Würde Finn bloß mal so ne Initiative zeigen. Ist schon frustrierend mit ihm. Ich habe da eine Idee. Vor mich hin grinsend stehe ich auf und gehe zu meinem Kleiderschrank. Dann werd ich mich mal fertig machen. Viel Spaß Finn.
„Also du müsstest gleich gehen, weil ich bin verabredet." Ganz unauffällig mal ein Gespräch anfangen. Finn brummt und sieht auf sein Handy. „Mit wem?" Ich nehme ein Croptop und eine Skinnyjeans aus dem Schrank und stelle mich dann absichtlich vor den Spiegel um mir durch die Haare zu fahren. „Vladd." Und da ist es. Ich kann seine Reaktion hier im Spiegel hinter mir genau beobachten. Nochmal kurz ein bisschen drehen und so tun als würde ich meinen Hintern auschecken. Uuuuu, ich werde immer besser darinnen. Finn sieht schon irgendwie alarmiert aus, auch wenn er versucht es zu überspielen. Der kann sich gar nicht vorstellen wie viel Spaß ich gerade habe. Übertreiben sollte ich es jedoch nicht, sonst kriegt er gleich wieder einen seinen Wutausbrüche.
Finn sieht von seinem Handy auf und ich drehe mich um. „Was meinst du? Ist diese Jeans besser?" Ich halte die Jeans aus meinem Schrank hoch und halte sie neben die schwarze, die ich gerade trage. Und da habe ich wohl schon einen Schritt zu weit gemacht, denn er zieht wütend seine Augenbraue hoch. „Étoile, es reicht." Ich bin gerade zu gut drauf und wenn man etwas verboten bekommt, dann macht man es doch erst recht. „Gut, ich nehme die blaue. War ja nur ne Frage." Und dann gehe ich zügig ins Badezimmer, damit ich nicht gleich wieder mit dem Rücken an der Wand stehe. Puh. Das ist echt ein Spiel mit Feuer und Wasser. Wobei Finn definitiv Feuer ist. Oh man. Schnell ziehe ich mich um und trage etwas Wimperntusche und Lipgloss auf. Nur weil ich so viel Respekt vor ihm habe, muss ich ja trotzdem nicht aufhören ihn zu ärgern. Nach einem zufriedenen Blick in den Spiegel gehe ich aus dem Zimmer.
Ich seh schon echt gut aus in Bordeaux. Zurück bei Finn gucke ich ihn erst gar nicht an und gehe sofort zu meinen höheren Lederschuhen. Die hab ich von meiner Tante bekommen, als sie sich neue gekauft hat. „Du kannst Vladd gleich ausrichten, dass wenn er dich auch nur einmal falsch anguckt, ich ihm alle seine Finger brechen werde." Er schreibt gemütlich auf seinem Handy weiter und guckt nicht mal hoch. Seine Drohung hört sich jedoch ziemlich ernst an. Seine Stimme auch. Ich schlucke erschrocken und drehe mich zu ihm um. „Das werde ich ihm ganz sicher nicht sagen."
Finn sieht hoch und ich bleibe wie versteinert stehen. In seinem Blick liegt diese Gewissenheit, dass ich natürlich tuen werde was er sagt und so ernst wie er guckt, wird er auch recht behalten. Er macht mir nämlich echt Angst wie er da sitzt. Als hätte er mich auf dem Flohmarkt gekauft und ich wäre jetzt sein Besitz. Ich würde ja gerne sagen, dass er das sowas von vergessen kann, aber da bin ich mir gerade nicht so sicher. Ist doch irgendwie krank, dass er sowas bei mir auslöst.
Seine Wange und sein Kieferknochen zucken verdächtig und ich atme tief durch. Komm schon Étoile, du kannst dir doch nicht einfach von ihm vorschreiben lassen was du tun sollst. Seit wann das denn? „Sieh mich nicht so an, Finn. Es ist nicht deine Entscheidung mit wem ich Zeit verbringe." Er zieht seine Augenbraue nach oben als würde er einerseits schon vorausgesehen haben, dass ich etwas an in der Art sagen werde und andererseits als würde meine Antwort keine Rolle spielen. „Ach nein?"
Und da ist dieser Unterton in seiner Stimme. Ich kann deutlich heraushören, dass ich jetzt tief in der Scheiße stecke. Er überfordert mich aber auch jedes Mal. Während er mich also mit einem einzigen Blick niederstarrt und ich kurz davor bin einzuknicken und ihm doch zuzustimmen das er bestimmen kann, sobald ich meine Stimme wieder finde, klopft es plötzlich an der Tür. Wie aus meiner Starre geschupst finde ich mich wieder und laufe schnell zur Tür. Als ich sehe wer da vor mir steht muss ich erleichtert aufatmen. Vladd hat mir gerade ordentlich den Arsch gerettet. „Hey." Ich grinse breit und gebe schnell ein frohes „Hey" zurück.
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I Can't Tell You Who I Am
Teen FictionIch sehe in sein Gesicht. „Geht's dir gut?" Ein genervter Blick kommt zurück. „Seh ich so aus als würde es mir gut gehen?" „Keine Ahnung. Du zeigst ja keinem wie es dir geht." Und dann lächelt er tatsächlich. „Es geht dir gut!" Freude und Triumph...