Novocaine - The Unlikely Candidates
I'm a nice person.
Just don't press the 'motherfucker' buttonMein Donnerstag ist schon schlecht gestartet. Auf dem Weg zur Klasse sind mir alle Leute aus dem Weg gegangen. Nathalie habe ich noch nicht gesehen und ich hoffe auch, dass das so bleibt. Wie sie wohl über die ganze Sache denkt? Sicher nicht gut. Ich frage mich ob sie mich jetzt mehr oder weniger respektiert wo ich ein Recht habe mit den anderen Zeit zu verbringen. Mit Kyle habe ich immer noch nicht gesprochen und Tyler scheint mir echt aus dem Weg zu gehen. Im Unterricht hat er sogar seine Tasche auf den Stuhl neben sich gestellt nur falls ich wieder auf die Idee käme mich zu ihm zu setzen. Finn hat das ganze entweder nicht bemerkt oder ignoriert. Jedenfalls hat er mir verboten bei Torben zu sitzen und ich habe es hingenommen. Denn wenn ich wirklich Teil der Gruppe werden will, dann sollte ich auch Zeit mit ihnen verbringen und in der Schule ist das am einfachsten, da muss ich nämlich kaum was sagen und kann einfach nur still dasitzen.
Das komischste ist aber mitten in der Nacht passiert. Ich lief über den Flur, weil mein Klopapier leer gegangen ist. Es gibt extra einen Raum mit all diesen Sachen, Papier, Putzzeug und sowas. Er ist immer offen, wird aber Videoüberwacht, damit nicht jemand alles klaut und irgendwas demoliert. Auf dem Hinweg zum Raum, welcher leider im Keller hinter dem Jungsflur ist, kam mir jemand entgegen. Selbst im Schlafanzug wurde ich komisch behandelt.
Das ist passiert: Auf dem Flur kommt mir ein Fünftklässler entgegen. Ich stelle mich ihm in den Weg. Wieso ich das ganze tue weiß ich selbst nicht. Es ist als wäre wieder irgendwas über mich gekommen. Genauso wie gestern mit Jim. „Ein Fünftklässler zu dieser Uhrzeit, in dieser Etage?" Er lächelt gespielt stark, aber er hat genauso Angst vor mir wie alle aus der Unterstufe. Alle seit einem einzigen Tag. „Ich hab mit meinem Bruder geredet." Jetzt noch? Neugierig bin ich sicherlich. Er sollte schlafen. Es ist schon nach Mitternacht.
Ich weiß noch wie groß meine Angst war, als ich von der Grundschule kam und die Weiterführenden Schulen angeguckt habe. Ich hatte so eine Angst vor der Oberstufe, habe die Jahre, in denen ich zu den kleinen gehört habe aber mit Leichtigkeit überstanden. Hatte nicht ein einziges Mal Probleme. „Wie heißt dein Bruder?" Ich will wissen wer so wahnsinnig ist und seinen Bruder jetzt noch herbestellt. Er blickt an mir vorbei. Ich lese seine Gedanken nicht, aber ich glaube er überlegt weg zu rennen. „Damian. Damian Hornbach." Kenn den Typen nicht. Gehört wahrscheinlich zu Kyle. „Und du heißt?" Er zögert. Läuft nicht so gut für ihn, wenn ich seinen Namen kenne. Das sind seine Gedanken, ich bin mir sicher. Eigentlich hat er nichts zu befürchten. Es wäre feige von mir einem Fünftklässler zu drohen, ihn zu schlagen oder zu erpressen, außerdem bin ich so nicht. Ich weiß, die Badboys machen so was ab und zu. Noah hat es mir erzählt, aber ich halte nicht viel davon und traue mich wahrscheinlich auch nicht.
„Tobi." Ich nicke. „Darf ich gehen? Ich hab nichts gemacht. Bitte." Er guckt mich ängstlich an und ich kriege sofort Schuldgefühle. Ich gehe auf ihn zu und er macht vorsichtig einen Schritt zurück. Ich gehe schneller und schnappe ihn mir, bevor er weg rennen kann. Ich drücke ihn vorsichtig an die Wand. Nur ganz langsam und leicht. Sehe mich dann kurz um. Nicht das jemand hier vorbei kommt und mich im Schlafanzug sieht. Ob ich Ärger bekomme, wen ein Lehrer uns so erwischt oder wird Tobi lügen und sagen ich hätte nichts getan? Langsam sehe ich wieder zu ihm in sein angstverzerrtes Gesicht. Der Arme! Ich lächle ihn freundlich an. Bitte fang nicht an zu weinen. „Du musst vorsichtig sein. Wenn dich jemand erwischt kriegst du Ärger. Egal ob Lehrer oder jemand von meinen Freunden." Hier darf er absolut nicht sein. Die Stufen dürfen sich nach neun Uhr nicht mehr mischen. Was wenn Finn und die anderen noch unterwegs sind? Jetzt gleich durch diesen Flur kommen und Tobi hier finden? Alleine? Wie konnte er sich hier bei nur nichts denken? Er sieht mich verwirrt an und lächelt leicht.
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I Can't Tell You Who I Am
Teen FictionIch sehe in sein Gesicht. „Geht's dir gut?" Ein genervter Blick kommt zurück. „Seh ich so aus als würde es mir gut gehen?" „Keine Ahnung. Du zeigst ja keinem wie es dir geht." Und dann lächelt er tatsächlich. „Es geht dir gut!" Freude und Triumph...