Worth It von Hollywood Undead
Oh but that's the irony,
Broken people are not fragile.
-Clinton Sammy Jr„Hast du dich je gefragt wieso du hier bist? Du scheinst die Gefahr nicht einschätzen zu können und doch bist du gelähmt vor Angst. Du bereust es mir gefolgt zu sein und trotzdem wirst du beim nächsten mal wieder hier sein. Wüsste ich es nicht besser, wird ich sagen du bist suicidgefährdet." Seine Stimme hallt wie das Schaudern des Windes durch den alten Bahnhof. Manchmal frage ich mich ob Vampire nicht doch existieren und wie es möglich sein kann, dass Finn keiner ist. Finn, der doch die Aura von einer Nachtgestallt hat.
Er hat Recht mit dem was er sagt. Was mache ich hier? Wieso nehme ich all das auf mich, wenn es mir doch ohne ihn so gut ging? Das macht doch gar keinen Sinn? Ich habe keinen Grund hier zu sein? Niemand zwingt mich. „Ich kann nicht mal sagen ob du nicht in meine Klinge rennen würdest, wenn ich meinen Arm ausstrecken würde." Wieder scheint er so herzlos zu sein. Seine raue Stimme sinkt wie Asche zum Boden.
Er starrt auf die Bahngleise vor uns herunter. Ratten und Mäuse und Abfall liegen dort unten in der Dunkelheit. „Jedes mal wenn ich hier stehe überlege ich ob ich springen sollte oder nicht und du..." Er dreht sich zu mir um und starrt mich mit seinen eisigen Augen an. „...du verschwendest keinen Gedanken daran. Du läufst wahrscheinlich einfach los, wenn ich einen Schokoriegel auf die andere Seite werfe. Du bist naiv und dumm." Er sieht wieder hypnotisch auf die Gleise zurück. „Zu viele Menschen besitzen ein Gehirn und nutzen es nicht." Spricht mehr mit sich selbst, als mit mir.
Seine Stimme ist tief und leer. Wo sie eben noch so gefüllt mit Verachtung und Ironie war, so ist sie jetzt gefüllt mit unangenehmer Stille. So wie wenn man in den Wald geht und keinen einzigen Laut hört. Wenn es nicht nur still, sondern zu still ist. Wenn ein Raubtier auf der Lauer liegt und jedes Beutetier im Umkreis den Wald verlassen hat. „Und irgendwann wird dich das in große Schwierigkeiten bringen und wie jeder andere wirst du für diesen Fehler bezahlen."
Ich atme tief durch und starre auf seinen dunklen Rücken. Das gelbe Licht der alten Bahnhofslampen schimmert dunkel in seiner Jacke. Scheint jede noch so kleine Falte im Leder hervor zu heben. Was er sagt beunruhigt mich, aber es macht mir keine Angst. „Wenn ich darunter springe um den Schockoriegel zu holen, werde ich nicht streben, Finn. Du wirst mich nicht springen lassen. Das ist dein Problem. Du weißt genau das ich naiv bin, du weißt genau, dass ich immer und immer wieder hier hin kommen werde und trotzdem bist du hier. Du bist vielleicht unfair, aber kalt bist du nicht. Das ist nur ein falschen Gerücht." Mit verschränkten Armen stehe ich da. Fast schon stolz über meinen Mut diese Dinge ausgesprochen zu haben. Doch bevor meine Worte wie Licht in der Nacht erloschen sind, da hat er sich bereits umgedreht.
Macht blitzschnell einen Schritt nach vorne, packt meinen Handgelenken und zieht mich zum sich. Zwei Sekunden hat es gedauert bis er mich über den Abgrund gehängt hat, aber ich hatte nicht mal eine Sekunde gebraucht um meine Worte zu bereuen. Meine Füße stehen an der Kannte zum Loch indem sich die Schienen schlängeln und mein Körper... der hängt direkt über dem schwarzen Nicht. Erschrocken starre ich Finn an. Wenn er jetzt los lässt, falle ich dort in den Graben. Er ist zu tief um wieder heraus zu klettern und der Zug kommt in wenigen Minuten.
Ängstlich sehe ich in seine Augen. Sie haben wieder keine Emotionen vorzuzeigen. Halte die Luft an. „Naiv und dumm. Du beweist es immer wieder." Mein Körper wird steif wie ein Brett und dann lässt er mein eines Handgelenk los und ich schreie erschrocken auf. Sehe mich hyperventilierend um. Links und rechts nur Graben. Niemand ist hier. Niemand kann mich hören. Ich klammere mich mit meiner freien Hand an sein Handgelenk, aber seien wir ehrlich, zieht er seinen Arm weg, wird sich mein Griff lösen. Ich kann mich nicht an ihm fest halten.
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I Can't Tell You Who I Am
Teen FictionIch sehe in sein Gesicht. „Geht's dir gut?" Ein genervter Blick kommt zurück. „Seh ich so aus als würde es mir gut gehen?" „Keine Ahnung. Du zeigst ja keinem wie es dir geht." Und dann lächelt er tatsächlich. „Es geht dir gut!" Freude und Triumph...