Pretty Pills For Broken Hearts by Cloudy June
People like me don't have people. We are the people that people have.
Ich bin mit Vladd unterwegs. Wir gehen durch die Gänge des Schulgebäudes. Wo die Jungs sind weiß ich nicht. Sie haben gestern noch ein paar andere Schüler geschlagen. Ich habe versucht Finn davon abzuhalten aber er ist richtig undurchschaubar wieder. Irgendwas beschäftigt ihn, aber er sagt mir wieder nicht was. Es ist als würde er sich Sorgen oder so machen und lässt seine Frustration an anderen aus. Kyle und seine Jungs versuchen so viele Drohungen zu vermeiden wie möglich, aber die Anderen sind ihnen immer einen Schritt voraus. Ich bin es leid mir anzusehen wie die Jungs abwechselnd irgendwem drohen oder ihn schlagen. Sie suchen die Zimmer einfach wahllos aus und manchmal schlagen sie auch einfach irgendwelche Leute, die ihnen auf dem Flur entgegen kommen. Die ganze Schule läuft wie auf Eierschalen und die Lehrer sagen gar nichts. Direkt vor ihnen machen die Jungs auch nichts, aber ich glaube schon, dass die Lehrer so tun als wäre nichts. Sie tuen die ganze Zeit auf besonders beschäftigt und kommen immer genau dann an, wenn gerade nichts mehr ist.
Ich glaube das liegt daran, dass die Eltern meiner Freunde hier viel finanzieren. Kein Lehrer will Stress mit der Schulleitung, weil sie das Kind vom wichtigsten Sponsor angeklagt haben. Das könnte die Schule tausende von Euros kosten. Ist ist schon erschreckend wie viel Macht man hat, wenn man über solche Mittel verfügt. Wenn ich den Flur betrete, verlassen sofort alle Schüler den Gang. Ich gehöre zu den Jungs und wie ich es vor längerer Zeit prophezeit habe, geht ihr Verhalten auch auf mich über und so denken alle ich würde auch wahllos Leute schlagen. Manchmal gefällt es mir, dass sich keiner so richtig in meine Nähe traut. Alle machen immer Platz, wenn ich über den Gang laufe. Ich wurde seit Wochen nicht angerempelt oder von irgendwem geschubst, der schneller ins Gebäude will. Keiner legt sein Zeug auf meinen Platz und wenn ich in die Bibliothek komme, dann werden wirklich alle leise. In den ersten Wochen konnte ich nie dort lesen, weil keiner die Regeln beachtet hat und alle Fünftklässler drinnen waren. Sie haben auf ihre Handys gestarrt und irgendwas gespielt, weil es ihnen da draußen noch zu kalt war. Jetzt ist die Bibliothek viel leerer und keiner stellt sich vor mich am Regel so dass ich nichts sehen kann.
Wir betreten den nächsten Flur und zu meiner Überraschung ist er bereits leer. Als mein Blick zum Ende des Ganges gleitet, weiß ich auch wieso. Meine Freunde haben sich das nächste Opfer ausgesucht. Ich will schon in die andere Richtung gehen, weil ich keinen Bock habe mir das an zu sehen. Ich kann eh nichts machen. Die Jungs respektieren mich, aber sie würden niemals mir zu liebe keinen mehr schlagen. Ihr Ruf ist ihnen viel zu wichtig. Ich bleibe aber kurz stehen und sehe mir ihr neustes Opfer an. Ich merke schnell wer es ist. Erschrocken sehe ich zu Vladd hoch, der neben mir stehen geblieben ist. „Ich bin befreundet mit dem." An meinem besorgten Blick kann er wohl erkennen, dass ich den kleinen Jungen meine und nicht meine anderen Freunde. „Du bist mit nem Fünftklässler befreundet?" Ich nicke zögerlich. Schon irgendwie. Halt nicht so richtig.
Vladd denkt kurz nach. Das hier ist aussichtslos. Sie werden ihn fertig machen. Finn ist nicht so einer von diesen Mobbern, die dein Schulgeld wollen und dich dann gehen lassen. Finn braucht das Geld nicht. Er will die Angst. „Gib mir deine Hand. Ich hab eine Idee." Ich greife sofort nach Vladds Hand, so wie er es mir gesagt hat und dann läuft er einfach los. Ich starre ihn kurz unsicher an, aber er sieht nach vorne als wäre nichts. Heute trägt er ein weißes T-Shirt mit rundem Kragen, eine schwarze Shorts und ein dunkles Jeanshemd mit weißen Nähten. Er ist die einzige Person bei dem sowas nicht aussieht als wäre er ein kleiner Junge.
„Tu so als hätten wir richtig viel Spaß." Flüstert er leise und grinst dann breit. Ich lache leise und spreche so als wäre ich total glücklich und nicht super besorgt. „Ich versuche es." Er sieht mich noch breiter grinsend an als wir direkt an dem Geschehen vorbei spazieren. „Du siehst heute noch besser aus als sonst schon." Ich sehe ihn überrascht an und sehe dann lächelnd weg. „Echt?" Er nickt lachend. „Natürlich." Und dann hören wir ein lautes: „Verpiss dich!" von hinter uns im Gang. Erschrocken bleibe ich stehen und drehe mich zusammen mit Vladd um. Finn hat Tobi weggescheucht und dreht sich jetzt zu uns um. Viel viel wütender als vorher. Vladd lässt meine Hand los und ich sehe alarmiert zu ihm. Er sieht aber entspannt aus und lächelt nur wissend. „Ich renne dann jetzt mal." Und dann rennt er schon los und Finn direkt hinterher. Wie ein schwarzer Blitz an mir vorbei. Ich erschrecke mich so, dass ich die Luft anhalte. Als ich dann wieder zu den anderen Blicke, habe ich wirklich einen Schluckauf.
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I Can't Tell You Who I Am
Teen FictionIch sehe in sein Gesicht. „Geht's dir gut?" Ein genervter Blick kommt zurück. „Seh ich so aus als würde es mir gut gehen?" „Keine Ahnung. Du zeigst ja keinem wie es dir geht." Und dann lächelt er tatsächlich. „Es geht dir gut!" Freude und Triumph...