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Rückblick

„Emilia, kommst du bitte mal runter. Wir müssen mit dir reden.", ruft mein Vater streng nach oben.

An seinem Ton kann ich hören, dass es wichtig sein muss. Dabei will ich mich eigentlich voll und ganz meinem Date später widmen. Dennoch gehorche ich meinem Vater und komme die Treppe herunter getapst und laufe geradewegs in unser Wohnzimmer. Meine Mutter sitzt auf unserem Sofa und weint, während mein Vater mit dem Gesicht zum Fenster steht. Diese Situation ist äußerst seltsam.

Ich setzte mich auf den Sessel und schaue meine Mutter mitleidig an. Meinen Vater höre ich schwer atmen und es klingt fast, als wäre er krank. Doch als er sich umdreht und mich ansieht, wird mir klar warum. Sein Gesicht ist voller Blut. Die Lippe aufgeplatzt, die Nase blau und blutig. An der Augenbaue hat er ebenfalls einen Cut und die Haut bereits jetzt bläulich verfärbt.

„Was ist passiert?", frage ich atemlos und bin geschockt.

Ich meine, in unseren Kreisen ist es normal mal eine drauf zu kriegen. Jedoch sieht mein Vater eher so aus, als hätte ihn jemand windelweich geprügelt.

„Du packst bitte all deine Sachen die dir wichtig sind.", spricht er ruhig.

„Was? Wieso? Müssen wir hier weg?", frage ich besorgt und meine Mutter schluchzt nur noch lauter auf.

Mein Vater kommt auf mich zu und setzt sich vor mir auf den Tisch. Seine Augen wirken trüb und erst jetzt sehe ich, das eigentliche Ausmaß seiner Verletzungen.

„Du wirst mir jetzt gut zuhören und tun was ich dir sage.", spricht er eindringlich weiter.

Nickend gebe ich zu verstehen, dass ich verstanden habe.

„Du weißt, dass jede Frau irgendwann einem Mann versprochen wird. Daran lässt sich auch nichts ändern und ich habe dich nun versprochen."

„Du hast was? An wen?", entfährt es mir.

Für einen Moment schließt mein Vater seine Augen und atmet tief durch. Mir schwant nichts gutes, aber ich will ihn erst zu Ende reden lassen. Doch meine Mutter bricht völlig außer sich in Tränen aus. Was meine Vermutung nur noch stärkt.

„Ich habe dich an Luan Jasiel Cortez versprochen.", platzt es aus ihm heraus und es fühlt sich an, als hätte ich gerade eine Ohrfeige bekommen.

„Nein! Das kannst du nicht machen!", hauche ich entsetzt.

„Es tut mir leid kleines, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich habe einen Fehler gemacht und du bist der Preis dafür."

„Ich spiele da nicht mit. Es ist mir egal. Ich mache das nicht."

Ich stehe auf und laufe in unserem Wohnzimmer auf und ab. Meine Mutter sagt kein Wort und sieht mich auch nicht an. Nur ihr weinen durchbricht die Stille hier und da. Während mein Vater zu mir aufsieht und sich durch das malträtierte Gesicht reibt.

„Wir haben keine andere Wahl.", verteidigt er sich.

„KEINE ANDERE WAHL? Er wird mich umbringen. Ist dir klar, was das für mich bedeutet?"

„Mein Leben gegen deines. Du kennst die Regeln. Deine Mutter hätte mit dir alleine nicht zurecht kommen können."

„Du Arschloch verkaufst mich? Wer hat dich so zugerichtet?"

„Das waren Parisis Leute. Ich habe ihm gesagt, dass ich einen Fehler gemacht habe und dafür gab es eine Abreibung."

„Sie waren viel zu nett. Hätten sie dich doch gleich einfach abgeschossen.", spucke ich ihm nur meine Worte entgegen.

Parisi - Back To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt