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Caleb Rückblick

Mein Kopf ist an die Scheibe gelehnt und ich döse so vor mich hin. Entfernt nehme ich die Stimmen meiner Eltern wahr, die sich gerade über das Boot unterhalten. Doch ich nehme auch noch diesen zarten Körper wahr, der sich halb auf meinem Schoss befindet. Emilia ist bereits vor einiger Zeit eingeschlafen und hat es sich halb liegend auf dem Rücksitz bequem gemacht. Einen Arm habe ich über sie gelegt und halte sie so fest an mich gezogen. Der Wagen meines Vaters gleitet nahezu lautlos über die Straße und wir kommen dem Ziel wohl langsam näher. Bald werden wir an unserem Ferienhaus angekommen sein und zwei lange Wochen gibt es nur mich und Emilia. Ihre Eltern hatten erlaubt, dass sie mit uns in den Urlaub fährt und wir haben uns riesig gefreut. Sie war noch nie am Meer.

Meine Mutter hatte sich für uns eingesetzt, während mein Vater davon nicht so überzeugt gewesen ist. Er will im Urlaub seine Ruhe haben und da stören wir zwei wohl eher. Wobei wir uns auch selber gut beschäftigen können. Das Strandhaus hat einen eigenen Zugang zum Strand. Wir haben eine Yacht und ich habe ein Motorrad hier. Wir können uns also frei bewegen, ohne ständig meine Eltern Fragen zu müssen. Gerade als ich wieder völlig abdrifte, in meine kleine Traumwelt, spricht mich meine Mutter an. Sie bittet mich darum Emilia zu wecken, damit sie die Aussicht sehen kann. Ich brauche selber einen Moment um wieder Herr meiner Sinne zu werden, bevor ich mich wieder richtig aufrichte und Emilia vorsichtig zu wecken Versuche.

Ihre Augen gehen flatternd auf und versuchen sich einen Moment zu orientieren. Ruhig spreche ich mit ihr und sehe sie lächelnd dabei an. Emilias hellbraunen Augen blicken mich an und ihre zarten Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. Sie richtet sich langsam wieder auf und schaut aus dem Fenster heraus. Gerade biegt mein Vater in die Straße zu unserem Haus ab und die Aussicht zeigt sich mit jedem Meter mehr. Man kann ihr ansehen, dass sie sich sehr freut. Ihre Augen beginnen zu leuchten und sie haucht nur ein leises Wow. Sofort strahlt sie übers ganze Gesicht und gibt ein freudiges Quietschen von sich. Auch meine Mutter freut sich über ihre ehrliche Freude. Daran ist nichts gespielt.

„Das ist der Hammer! Können wir anhalten und ein Bild machen?", fragt sie voller Freude.

Ich kenne meinen Vater. Er hält nicht gerne irgendwo an ohne unsere Sicherheitsleute. Doch heute ist das anders. Sofort fährt er in einen kleinen Feldweg rein und Emilia springt aus dem Wagen. Selbst er steigt aus dem Wagen aus und bietet uns an ein Bild zu machen. Das kenne ich so gar nicht von ihm. Also reiche ich ihm das Handy und er macht ein paar Bilder von uns und bittet mich, sie mir anzusehen. Ich soll entscheiden, ob sie gut geworden sind. Auf einem Bild ist nur Emilia, mit der gigantischen Aussicht zu sehen. Sie strahlt übers ganze Gesicht. Mehrere von uns beiden und der Aussicht und ein ganz Besonderes. Ich küsse gerade ihre Stirn, weil sie sich zum tausendsten Mal bedankt hat. Ihre Augen sind dabei geschlossen, ihre Lippen ziert ein umwerfendes Lächeln, ihre Hände liegen auf meiner Brust und ich habe meine an ihre Hüfte gelegt. Es ist einfach perfekt und sagt so viel aus.

Wir setzten den Rest der Fahrt fort und kommen an unserem Haus an. Das Grundstück ist von einer Mauer umgeben und erst nachdem wir das Tor durchfahren haben, erblickt man das meiste. Sofort steigen wir aus und Emilia traut ihren Augen kaum. Sie saugt alles auf wie ein Schwamm. Man bemerkt deutlich, dass sie noch nicht viel von dieser Welt gesehen hat. Ihr Vater ist eben nur ein Angestellter.

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Eine Woche sind wir nun schon im Urlaub und heute wollen wir ohne meine Eltern unterwegs sein. Ich habe nach dem Frühstück das Motorrad aus der Garage geholt und saubergemacht. Währenddessen hat Emilia meiner Mutter in der Küche geholfen. Mein Vater beschäftigt sich wie immer nur mit seinem Boot. Er will unbedingt noch damit eine kleine Tour machen, aber am Motor stimmt etwas nicht. Bestimmt hätte ich ihm geholfen, aber ich möchte Em so viel zeigen wie es geht. Sie soll meinen Lieblingsplatz kennenlernen. Wir fahren zu einer kleinen Bucht, die man vom Wasser aus kaum finden kann. Gerade kommt sie aus dem Haus gelaufen und grinst mich wie immer an. Sie hat einen Rucksack locker über die Schulter gezogen und trägt ein motorradtaugliches Outfit.

Parisi - Back To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt