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Emilia Rückblick

Seit dem Caleb mich unter seinen Schutz gestellt hat, beschleicht mich dieses mulmige Gefühl. Ich bin mir nicht sicher, was er davon haben soll. In unserer Welt gibt es doch nichts umsonst. Die ganze Woche über ist Caleb da gewesen, wenn Stella mir zu nahekam und hat sie weggeschickt. Man konnte ihr ansehen, dass sie mit jedem Mal wütender wurde. Die Befürchtung, dass sie mich doch irgendwann alleine antrifft ist größer denn je. Schließlich fahren wir wieder nach Hause und ich habe in meiner Freizeit nichts mit Caleb zu tun.

Wir stehen alle vor dem Bus und die Lehrer zählen uns durch. Unsere Koffer sind bereits verladen und ich sehe Caleb an den Bus gelehnt stehen. Wenn man ihn so sieht, dann sollte man Angst vor ihm haben. Er ist groß, unglaublich muskulös und sieht einfach fantastisch aus. Alle Mädchen finden ihn optisch toll. Doch er ist und bleibt der Sohn des größten Mafioso des Landes. Man muss Respekt vor ihm haben. Ganz egal was auch ist. Was er oder seine Familie sagt ist Gesetz.

Stella und ihre Ziegen stehen unweit von Caleb entfernt und somit kann ich mir sicher sein, dass sie oben einsteigen wird und nicht unten. Für mich ist klar unten zu sitzen. So weit weg wie möglich von ihr und auch von Caleb. Ich bin ihm dankbar für die Hilfe, aber ich möchte es nicht ausreizen. Zu gegebener Zeit muss ich ihm einen Gefallen erweisen, da bin ich mir sicher. Ich setzte mich in die letzte Reihe vor der Toilette im Reisebus. Oben sind nur Sitzreihen. Caleb steigt mit den anderen oben ein, so auch Stella.

Mich beruhigt es, dass sie nicht in meiner Nähe ist. Meine Tasche stelle ich zwischen meine Füße und ziehe mein Buch heraus. Es ist bereits das Zweite, was ich in dieser Woche lese und vermutlich mache ich mich so noch langweiliger. Unauffällig sein ist etwas Gutes. So wird man in nichts reingezogen. Völlig vertieft in mein Buch bekomme ich nichts von meinem Umfeld im Bus mit. Also bemerke ich auch nichts davon, dass eine von Stellas Mädels mich sieht.

Nach einer Weile bemerke ich einen Druck auf der Blase und stecke mein Buch zurück in meine Tasche. Der Bus ruckelt so über die Autobahn und ich brauche einen Moment, um mich ans Laufen zu gewöhnen. Als ich die Treppe erreiche, an der auch die Türe zur Toilette ist, sieht mich Stella und kippt ihre Flasche über mir aus. Die kalte Flüssigkeit ergießt sich über mir und ich schreie vor Schreck kurz auf.

Stella lacht gehässig und mir wird immer klarer, dass das noch lange nicht vorbei ist. Sie wird mich quälen, sobald Caleb außer Reichweite ist. Hastig schlüpfe ich in die kleine Kabine und schaue mich im Spiegel an. Zum Glück war das nur Wasser. Ihr Problem mit mir verstehe ich nicht. Schließlich will ich nichts von Caleb. Mein Vater würde mich umbringen. Als ich mich auf die Toilette setzte und mich erleichtere, höre ich Stellas lachen vor der Türe. Sie klopft an und kichert. Schnell wasche ich mir meine Hände und öffne die Türe.

„Du siehst echt Scheiße aus.", grinst sie wissend.

„Das trocknet wieder.", gebe ich ruhig von mir und will mich an ihr vorbei drängen.

Doch diese Rechnung habe ich ohne Stella gemacht. Sie schubst mich zurück ins Klo und kommt mit hinein. Das Gleichgewicht verlierend, lande ich mit meinem Hintern auf dem Klo. Zum Glück habe ich den Deckel zu gemacht.

„Was willst du von mir?", frage ich vorsichtig.

„Das fragst du noch? Caleb will ich. Er gehört mir und du solltest dich von ihm fernhalten.", baut sie sich vor mir auf.

„Ich will ihn nicht. Du kannst ihn haben. Ganz allein.", beschwichtige ich.

Stella packt mich am Hals, sodass ich mit dem Kopf an der Wand einschlage. Der kurze Aufprall tut weh und ein kurzer aber stechender Schmerz durchfährt mich. Sie ist wirklich ein Teufel. Aus ihren Augen spricht der bloße Hass, obwohl ich nichts getan habe. Caleb hat sich plötzlich vor mir gestellt und ich habe ihm nicht darum gebeteten.

Parisi - Back To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt