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Caleb Rückblick

Der beige Anzug sitzt perfekt und ich mustere mich im Spiegel. Obwohl ich kein Interesse an dem heutigen Tag habe, haben mich mein Vater und Miguel dazu überredet, doch zur Hochzeit zu fahren. Heute wird Emilia zu Luans Frau und das versetzt mir einen Stich ins Herz.

So etwas hat sie nicht verdient. Ich hatte bisher alles daran gesetzt, um Cortez das Handwerk legen zu können. Doch ich bin meinem Ziel nicht nah genug gekommen. Egal wie sehr ich es auch versucht habe.

Meinem Vater gefällt das so gar nicht, aber ich werde eben nicht aufgeben. Jedoch muss ich noch mehr tun. Ich brauche mehr um ihm wirklich schaden zu können. Es bringt mich fast um den Verstand, dass ich das nicht verhindern konnte. Jeden verdammten Tag arbeite ich nur daran und es hat mich noch nicht ins Ziel gebracht.

Ich verlasse mein Zimmer im Haus meiner Eltern. Ich werde hier ausziehen und mir etwas eigenes suchen. Ich ertrage die Blicke meiner Mutter nicht mehr. Auch mit meinem Vater läuft es nicht mehr so gut. Er versucht mir noch immer auszureden, dass ich es doch besser lassen soll.

Nur drei Menschen unterstützen mich in meinem Kampf. Miguel, ein Mitarbeiter meines Vaters. Toni und Mario, die seit der Schule zu meinen besten Freunden gehören.  Mehr ist mir nicht mehr geblieben.

In der Eingangshalle angekommen, sehe ich meine Eltern. Meine Mutter richtet die Krawatte meines Vaters. Als sie mich bemerken, verzieht meine Mutter ihr Gesicht zu einem Lächeln. Sie kommt auf mich zu und zupft meinen Kragen zurecht.

„Du siehst gut aus.", sagt sie ruhig und lächelt mich milde an.

Sie weiß genau wie schwer mir das fällt. Ich habe nach meinem Absturz viel mit ihr darüber gesprochen. Obwohl sie mich versteht, versteht sie auch meinen Vater. Er macht sich Sorgen um sein Imperium, welches ich eines Tages weiterführen soll. Doch ich kann mit Emilia nicht abschließen. Sie war immer anders als all diese verkorksten Weiber.

Mein Vater drängt uns das Haus zu verlassen, da wir sonst zu spät kommen würden. Draußen sehe ich die schweren Limousinen stehen. Daneben stehen einige unserer Leute und ich sehe Toni und Mario. Beide ebenfalls in beigen Anzügen gekleidet. Ich nicke ihnen zu und wir steigen mit Miguel in die erste Limousine ein.

„Wie geht es dir?", fragt mich Miguel.

„Scheisse.", zische ich schlicht und ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche.

Ich bemerke wie sich der Wagen in Bewegung setzt und versuche mich mit meinen Mails abzulenken. Tatsächlich sehe ich eine Email, die sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Mir wurden Dokumente zugeschickt, welche Luan schwer belasten. Ich habe meine Leute in seine Organisation eingeschleppt. Zum einen eine Computerspezialistin. Ava hat sich einen Namen in der Unterwelt gemacht und wir haben das Gerücht gestreut, dass sie es geschafft hat, sich in unser Unternehmen zu haken. Sowie einen Söldner. Er kommt frisch aus Afghanistan und schaltet immer wieder Luans Leute unbemerkt aus. Sein Augenmerk liegt auf den besten. Selbst das macht bereits die Runde. Luan hat ein Personalproblem und das sorgt für unnötig viele Schwachstellen.

Ava hat mir Pläne zugeschickt, welche verraten, was Luan künftig plant. Damit kann ich nochmal deutlich weiter voran kommen in meinem Vorhaben Cortez zu vernichten. Ich bin sehr zufrieden mit ihrer Arbeit und hatte also wieder das korrekte Bauchgefühl bei der Auswahl meiner Mitarbeiter. Mir ist durchaus bewusst, dass wenn sie aufliegt, sie ihr Leben riskiert. Dennoch bin ich guter Dinge, dass Ava sich da wirklich gut anstellt.

Während ich durch die Daten und Dokumente lese, bemerke ich einen schiefen  Blick von der Seite. Sofort fällt mir Mario auf und ich kann mir ein Kopfschütteln nicht verkneifen. Er ist bestimmt wieder nicht begeistert von meiner absurden Idee. Doch er zieht mit durch, so wie alle in diesem Auto.

Parisi - Back To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt