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Emilia

Mein Pakt mit Leonardo ist geschlossen und ich werde erneut in den Keller gehen. Rosario will also das Monster in mir wecken. Vermutlich will er allen zeigen, was ich für eine Sorte Mensch bin. Bin ich so schlecht? Bin ich schlimmer, als alle anderen? Ich denke nicht. Schließlich bin ich hier in einem Haus voller Mafiosi und nur Gott weiß wie viel Blut sie an ihren Händen haben. Vielleicht komme ich in die Hölle dafür, doch selbst das ist mir egal. Entfesseln wir das Monster und sehen wo es endet. Vielleicht verdiene ich mir eine Kugel im Kopf, oder ich werde respektiert. Möglicherweise hält man mich auch für völlig irre. Alles wäre in Ordnung, solange ich die Chance bekomme es Caleb zu erklären.

Ich starre die Türe zum Keller einen Moment lang an, bevor meine Finger danach greifen. Leonardo steht neben mir und wirkt mindestens genauso angespannt wie ich. In meinem Kopf herrscht ein wildes Chaos, da ich nicht weiß wo es enden wird. Werde ich gestoppt oder lässt man mir wirklich freien lauf? Werde ich doch irgendwann einen Preis dafür bezahlen? Ich tue das hier nur für eine Person. Caleb.

Schritt für Schritt schreite ich die Treppe herunter und darf in einen kleinen Raum, direkt am Fuss der Treppe. Wie mir Leonardo gesagt hat, finde ich dort einige Dinge, die mir bei meinem Vorhaben hilfreich sein könnten. Rosario ist ein wirklich harter Hund und es wird ganz schön schwer werden. Er ist kein Mensch der sich einfach so knacken lässt. Ganz im Gegenteil. Ich halte ihn für einen wirklichen Gegner, der eine große mentale Stärke mit sich bringt. Jedoch habe ich Luan gut zugehört und von einer kleinen Schwäche erfahren. Vielleicht kann ich ihn reizen und wenn nicht, ziehe ich eben das kleine Ass aus meinem Ärmel. Mit einigen Hilfsmitteln gehe ich zu seinem Raum und lege alles davor ab. Wenn ich in meinem Film bin, gibt es nichts besseres, als die Schwächen des anderen zu kennen.

„Rosario.", rufe ich seinen Namen in die Länge gezogen, als ich die Türe öffne.

Der Raum liegt komplett im dunklen und ich betätige das Licht. Das diabolische Grinsen auf meinen Lippen lässt Rosario sofort die Augen weiten, als er sich an das Licht gewöhnt hat. Er war oft genug dabei und hat danach mit Luan gesprochen. Immer wieder hat er betont, dass man aufpassen muss mit mir. Irgendwann würde ich die Kontrolle verlieren und gegen die eigenen Leute vorgehen. Vielleicht hat er da nicht ganz unrecht. Es begann mit meinem Vater und endete vor kurzem mit meinem eigenen Mann. Ob er davon weiß?

„Hast du mich vermisst?", trällere ich regelrecht.

„Ich habe euch doch gesagt was ihr haben wolltet."

„Rosario, also wirklich. Das trifft mich doch sehr. Hältst du uns für so dämlich?"

Ich betrete den Raum und lächle so zuckersüß ich nur kann. Eine meiner Spezialitäten war es zu meinem Opfer eine Art Beziehung aufzubauen, um dann mit Brutalität alles zu zerstören. Er hat Familie und sollte sich bewusst sein, was mit ihr passiert, wenn er weiter so macht. Ich ziehe den Tisch zu Rosario in die Mitte des Raumes. Während ich das Zeug vor der Türe hole und auf dem Tisch ausbreite, erzähle ich Rosario davon, wie wichtig mir eigentlich Familie ist. Ich habe meine Mutter immer sehr geliebt und kein Mensch wäre an sie heran gekommen. Doch wie ist das, wenn man verraten wird? Ich beschreibe ziemlich detailliert, wie ich von meinem Vater versprochen wurde. Meine unbefleckte Jugend war mit einem Schlag aus und vorbei. Als wäre er der Mülleimer meiner dunklen Vergangenheit.

„Ich kenne deine Masche. Die zieht bei mir nicht.", spuckt er mir entgegen.

„Wie geht es deiner Frau? Wie war ihr Name noch gleich? Mir fällt es gleich bestimmt ein.", grüble ich offensichtlich.

„Wag es dich nicht! Halte sie daraus!", schreit er mir entgegen und entlockt mir so ein Kichern.

„Vasca. Die liebevolle Frau mit den blonden langen Haaren. Sie ist wirklich eine nette Person."

Parisi - Back To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt