Caleb
„Du kannst nicht jedem eine Waffe an den Kopf halten?", ruft mein Vater sauer.
„So? Kann ich nicht?"
„Nein! Tolya ist ein Verbündeter."
„Ich habe einem seiner Leute eine Waffe an den Kopf gehalten und nicht ihm. Seine Leute verheimlichen etwas und ich hätte es einfach passen lassen sollen?", stellt sie sich meinem Vater entgegen.
Irgendwie gefällt mir ihr Biss. Ich hätte es nicht anders gemacht und ihn gezwungen die Taschen auszuräumen. Vermutlich hätte ich ihm sogar ein kleines Loch verpasst, damit er merkt, dass ich es wirklich ernst meine. Mein Vater schaut in meine Richtung und sucht irgendwie nach Hilfe.
„Tolya muss sowas mit seinen Leuten selber regeln."
„Nicht solange es um Giulia geht. Meine Familie.", schreit sie ihn an und verlässt wutentbrannt den Raum.
Die Tür knallt heftig in ihr Schloss und wir zucken beide zusammen. Wir beide sind völlig perplex, da sie von Familie spricht. Dass sie sich hier wohl fühlt, war mir klar. Dennoch hat sie es nie als Familie bezeichnet. Meinem Vater scheint es ähnlich zu gehen. So verärgert er eben noch gewesen ist, so Seelig wirkt er jetzt.
Ohne jedes Wort greife ich mir zwei Gläser und die Flasche Whiskey. Ich stelle sie auf den Tisch und schenke uns ein. Obwohl wir voller Sorge um meine Mutter stecken, brauchen wir einen Moment zum runterkommen. Wir sitzen bestimmt eine halbe Stunde wortlos da und jagen unseren Gedanken nach.
Plötzlich durchbricht ein klopfen die Stille und ich rufe ein herein gegen die Türe. Sie öffnet sich und Miguel sowie Mario kommen rein. Beide schauen wenig begeistert aus. Wie soll das auch jemand sein? Meine Mutter wurde entführt und Emilia dreht fast durch, im Keller sitzt wieder ein spezieller Besucher. Es ist, als würde immer ein neues Drama passieren.
„Was ist in Emilia gefahren?", fragt Miguel vorsichtig.
„Wir hatten eine Auseinandersetzung.", gibt mein Vater schlicht von sich.
„Das war nicht zu überhören."
„Wo ist sie?", frage ich an Miguel gewandt.
„Im Keller. Sie ist wie du. Nicht aufzuhalten, wenn es um etwas geht, dass euch wichtig ist."
Darüber muss ich schmunzeln. Schließlich habe ich nicht aufgegeben, bis ich sie endlich zurückhatte und ich glaube, dass Emilia genauso ist. Tolya steht genauso unter Strom, wie mein Vater. Ihre Frauen wurden entführt und in ihren Köpfen ist sonst was los.
Ich beschließe zu Emilia in den Keller zu gehen. Sie ist eine Maschine, was das Foltern angeht, aber ich habe Sorge, dass sie es übertreibt. Sie hat sich nichtmal die Mühe gemacht und sich das Blut aus dem Gesicht gewaschen oder einen Arzt an sich herangelassen. Mein Handy klingelt, als ich gerade den Gang entlanglaufe. Ein kurzer Blick verrät mir, dass es Tolya ist.
„Tolya, hast du etwas herausgefunden?"
„Ja und nein. Emilia hatte recht, er hat zwar nichts damit zu tun, aber sein größerer Bruder."
„Wie kommen wir an ihn heran?"
„Er sitzt in eurem Keller."
„Emilia ist bei ihm."
„Ich bringe euch seinen kleinen Bruder."
Sofort verabschiede ich mich von ihm und laufe regelrecht in den Keller. Emilia beginnt schon mit ihrer Tortur und seine Schreie dringen aus der Keller Türe. Was muss sie mit ihm machen, dass ein gestandener Mann derart schreit? Sie wird ihren Frust an ihm ausleben. Ich jogge bereits die Treppe herunter und sehe bereits die offene Türe.

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Parisi - Back To Him
Roman d'amourAls Emilia Katalina siebzehn war, wurde ihr Leben auf eine brutale Weise verändert. Ihr Vater versprach sie an den Mafiosi Sohn Luan Jasiel Cortez. Vier Jahre lang musste sie an seiner Seite leben. Ein Leben zwischen physischer und psychischer Gewal...