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Ich habe das Handy gerade wieder weg gelegt, damit ich zum Essen gehen kann. Calebs Mutter hat wieder gekocht und ich freue mich wirklich jeden Tag darauf. Meine Versuche ihr helfen zu dürfen, hat sie bisher immer vereitelt. Sie ist der Meinung, dass ich ein Gast bin und deswegen nichts im Haushalt tun müsste. Dabei wäre ich so Glücklich etwas tun zu dürfen. Es ist so unglaublich langweilig nichts zu tun. Wobei ich wirklich schon froh darüber bin, dass ich wenigstens jemanden zum Reden habe.

Unten angekommen, sehe ich Leonardo gerade aus seinem Büro kommen. Er lächelt mich müde an und wirkt wirklich sehr abgekämpft. Auch für ihn scheint es nicht einfach zu sein, dass Caleb nicht da ist. Ich frage mich einen Moment, ob und wann er wohl alles an seinen Sohn weitergeben wird.

In meiner Erinnerung an Luan, lief das anders. Er hat sich einfach genommen was er wollte. Seinem Vater hatte er das Geschäft abgenommen und fast an die Wand gefahren. Erst durch einige Deals ging es dann wieder bergauf. Ich habe immer nur Gesprächsfetzen mitbekommen und nie etwas wirklich relevantes. Einzig für die Buchhaltung durfte ich zur Hand gehen.

Luan war sehr schlecht darin gewesen, nach außen einen guten Eindruck auf die Behörden zu machen. So manches Mal war es sehr knapp. Wir haben sehr oft Glück gehabt, da ich scheinbar ein Talent für Buchhaltung hatte. Im Esszimmer wartet bereits Giulia mit dem Essen und wir nehmen alle sofort platz.

„Hast du was von ihm gehört?", fragt Leonardo mich.

„Ja. Er glaub ganz dicht dran zu sein."

„Himmel, dass sollte er lieber den anderen überlassen. Wir haben Leute für sowas."

„Er hat es aber zur persönlichen Sache erklärt. Ich hoffe nur das ihm nichts passiert."

„Er ist ein großer Junge.", sagt Giulia plötzlich ruhig.

Sie hat recht. Er ist ein erwachsener Mann, aber deswegen muss er sich ja nicht gleich in Gefahr bringen. Seine Mutter wirkt selber nicht begeistert davon, aber sein Vater wirkt wirklich mürrisch.

„Kann ich bei irgendwas helfen? Ich beherrsche die Buchhaltung. Ich musste sie für Luan immer machen.", biete ich ruhig an.

„Bist du dir sicher? Du weißt, dass nicht alles so legal ist.", fragt mich Leonardo und ich muss grinsen.

„Nichts von dem was Luan gemacht hat war legal. Ich brauche eine Beschäftigung."

„Kannst du gut mit einem PC umgehen?"

„Klar."

„Sehr gut. Ich nämlich nicht."

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich sehr über diese Chance freue. Endlich nicht mehr nur rumsitzen und vegetieren. Endlich bekomme ich eine Aufgabe und freue mich wirklich darüber. Ob ich Caleb davon erzählen soll weiß ich nicht so genau. Was wird er dazu sagen, wenn ich für seinen Vater arbeite? Ich kann darauf keine Rücksicht nehmen, denn er nimmt auch keine auf mich.

Nach dem Essen folge ich seinem Vater in das Büro, welches ich von damals noch kenne. Ich war nur einige Male hier, aber erkenne den Raum sofort wieder. Der Massive Schreibtisch vor den Fenstern. Sofort fallen mir die Papierstapel ins Auge und ich wende meinen Blick zu Leonardo. Er nimmt hinter dem Schreibtisch platz und klappt einen Laptop auf. In seinem Gesicht ist bereits jetzt zu sehen, wie sehr er dieses Ding verabscheut.

„Nimm dir einen Stuhl und komm her. Ich zeige dir zumindest, was genau ich machen soll."

Sofort tute ich was er sagt und ziehe mir einen Stuhl von der Vorderseite seines Schreibtisches heran. Mit einem kleinen Abstand setzte ich mich neben ihn. Ich verstehe sehr schnell was er von mir möchte und bitte ihn um die Unterlagen. Die Zeit verfliegt fast wie im Sturm und ich achte so gar nicht auf die Zeit. Es tut mir richtig gut endlich eine Aufgabe zu haben. Leonardo führt ab und an Telefonate und geht dabei im Raum auf und ab.

Parisi - Back To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt