Emilia
Gerade verabschiedet sich der Arzt von mir und gibt mir noch einige Medikamente. Die Schulter ist zwar lädiert, aber es scheint nicht mehr kaputt zu sein. Natürlich hat er mich ermahnt, dass ich mich schonen soll. Zusätzlich hat er mich noch eingerenkt und mir geraten mehr auf mich zu achten.
Unrecht hat er wohl nicht. Die letzten Jahre war mein Leben alles andere als entspannt. Seitdem ich bei Caleb bin, wurde es immer besser. Doch diese ständigen Rückschläge machen mich müde. Egal wie sehr ich mich anstrenge, scheint nichts genug zu sein. Habe ich diese Ruhe einfach nicht verdient oder ziehe ich das Chaos an?
Ich lege den Arm in die Schlinge, die mir der Arzt gegeben hat. Seiner Anweisung nach, soll ich die Schlinge so oft es geht tragen, für die nächsten zwei Wochen. Zusätzlich habe ich noch einige Übungen bekommen. Langsam gehe ich wieder in Richtung Küche. Vermutlich wird da wieder Caleb stecken.
Dieser Streit macht alles nur noch Schlimmer. Caleb hatte Luan erwähnt und ich habe ihm die Grausamkeiten die mir passiert sind, an den Kopf geworfen. Wir sind also so weit, dass wir uns im Streit beide triggern. Das will ich gar nicht.
Vorsichtig luge ich in die Küche hinein. Lorenzo und Caleb sitzen am Tisch und schweigen sich an. Jeder jagt seinen eigenen Gedanken nach und sie bemerken mich nicht. Ganz ruhig gehe ich in die Küche und hole mir eine Tasse aus dem Schrank. Ich fülle sie mir Kaffee und setzte mich wortlos neben Caleb.
Er hat mich eindeutig bemerkt, da er auf meinen Arm schaut. Doch sein Blick wendet sich wieder ab. Lorenzo schaut mich auch nur einen Augenblick an, bevor er sich ebenfalls abwendet. Die Stimmung ist mehr als nur gedrückt und ich habe das Bedürfnis mich zu erklären. Auch wenn Lorenzo von unserem Streit vielleicht nichts weiß.
„Was hat der Arzt gesagt?", durchbricht Lorenzo die Stille.
„Meiner Schulter geht es ganz gut, aber ich sollte sie so oft es geht schonen. Zudem habe ich einige Übungen bekommen, die ich machen soll."
„Pffft... schonen. Der weiß doch gar nicht mit wem er geredet hat.", knurrt Cal neben mir.
Ich schaue in seine Richtung und sein Blick spricht mehr als tausend Worte. Er wirkt noch immer wütend auf mich und ich kann es verstehen. Dennoch will ich das so nicht stehen lassen. Für einen Augenblick versuche ich meine Gedanken zu sammeln, bevor ich zu einer Erklärung ansetzte.
„Ich weiß, dass ich nicht mehr die Gleiche bin. Ich gehe Risiken ein, riskiere mein Leben und pfeife auf mich selber, um andere in Sicherheit zu wissen. Jede Grenze verschwimmt vor meinen Augen, wenn es um die geht, die mir wichtig sind."
„Lass gut sein!", brummt Caleb sauer.
„Nein! Ich habe so viel ertragen in den letzten Jahren und das hat mich verändert. Ich war eine Marionette und habe getan was mir gesagt wurde. Nur damit es mir halbwegs gut geht. Jetzt kann ich etwas tun, damit es anderen gut geht. Jederzeit würde ich wieder vom Dach springen, um dich zu retten. Jederzeit würde ich mich einem Menschen wie Rosario stellen und jederzeit würde ich im Keller jemanden foltern. Warum? Damit meine wichtigsten Menschen in Sicherheit sind."
„Das ist dumm, dass weißt du genau. Du kannst nicht alle retten."
„Aber ich kann mir nicht vorhalten, es nicht versucht zu haben. Caleb, ich wünsche mir nichts sehnlicher, als alles zu vergessen was passiert ist. Das geht aber eben nicht. Das alles hat mich zu dieser Person gemacht.", versuche ich erneut seine Gedanken zu durchbrechen.
Wutentbrannt springt er auf und läuft vor dem Tisch auf und ab. Lorenzo schaut zu ihm auf und sagt ihm, dass er sich wieder setzten soll. Widerwillig leistet er den Worten seines Vaters folge und trommelt mit den Fingern auf den Tisch. Er will das nicht hören, aber es muss einmal gesagt werden.
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Parisi - Back To Him
RomansaAls Emilia Katalina siebzehn war, wurde ihr Leben auf eine brutale Weise verändert. Ihr Vater versprach sie an den Mafiosi Sohn Luan Jasiel Cortez. Vier Jahre lang musste sie an seiner Seite leben. Ein Leben zwischen physischer und psychischer Gewal...