Emilia Rückblick
„Emilia, wo bist du?", brüllt er wütend durch den Flur.
Ja wo war ich eigentlich? Ich versteckte mich in einem der Gästezimmer. Im inneren eines Kleiderschranks und hoffte darauf, dass er mich jetzt nicht finden würde. Er ist betrunken und das ist immer das Schlimmste. Jeden Schritt kann ich ganz genau hören. Obwohl die Villa so alt war, hatte ich gelernt gut zu zuhören. Genau vor der Türe bleibt er stehen.
„Emilia, ich mache keine Scherze. Du kommst jetzt her! Ich schwöre dir, du wirst es bereuen, wenn nicht!", schreit er erneut und ich zucke zusammen.
Ich überlege fieberhaft was das größere Übel sein wird. Ihn jetzt stehen zu lassen oder tatsächlich raus zu gehen. Wenn er mich später findet, bedeutet es Keller. So würde er wieder über mich herfallen und mich dann zumindest hier oben lassen. War ich bereit für die nächste Keller Woche? Nein! Also klettere ich vorsichtig aus dem Schrank und gehe auf die Türe zu. Ich atme nochmal tief durch, bevor ich das Tor zur Hölle öffne.
Rückartig dreht er sich zu mir um und sieht mir in die Augen. Seine Pupillen sind geweitet und die Augen rot unterlaufen. Er war feiern, das sieht man deutlich. Er wirkt alles andere als entspannt. Irgendwas ist heute anders. Aber was? Ich kann nicht darüber nachdenken, da packt er meine Haare und zieht mich bereits an sich.
„Willst du deinen geliebten Mann nicht begrüßen du Schlampe.", knurrt er und schaut mich abwartend an.
„Hallo Schatz, wie schön dich zu sehen.", wimmere ich flehend auf.
Seine Hand in meinen Haaren tut weh. Mein Kopf brennt und mein Herz rast wie wild. Er führt etwas im Schilde aber es sind keine ehelichen Pflichten. Ohne jedes weitere Wort küsst er mich brutal und beißt mir in die Lippen als ich diese nicht öffne. Nachdem er sich wieder von mir löst, zieht er mich den Flur entlang. Nicht in unser Schlafzimmer. Sondern in die andere Richtung. Wir gehen auf den Keller zu und ich frage mich einen Moment lang wieso.
Er wird mich doch nicht einfach so wieder in den Keller sperren? Darüber waren wir doch hinausgekommen. Doch als wir die Treppe heruntergehen, wird mir eine Sache klar. Er hatte meinen Vater runterbringen lassen, nachdem er ihn für eine Woche im Garten an einen Baum gefesselt hatte. Jeden Tag musste ich ihn foltern. Rosario hatte mir immer wieder auf die Finger geschaut. Meistens war er sehr zufrieden, doch manchmal hat er Luan auch erzählt, ich wäre ungehorsam gewesen.
Als ich aufsehe, sehe ich Rosario mit einer Waffe in der Hand vor einem Raum warten. Das werden sie nicht tun. Sie wollen, dass ich sehe wie er stirbt? Das Luan wirklich krank ist, ist mir klar. Doch das wäre selbst für ihn eine neue Stufe. Er will das ich es mitansehen muss, doch was soll ihm das bringen? Hätte ich gewusst was mich erwartet, dann wäre ich lieber im Schrank sitzen geblieben.
„Emilia, wie schön. Du kommst genau richtig. Er hat uns endlich gesagt was wir hören wollten. Wir brauchen ihn nun nicht mehr.", begrüßt uns Rosario.
„Du wirst diesem Mist nun ein Ende setzten. Du wirst dem alten Mann die Lichter ausknipsen.", säuselt Luan und ich spüre wie seine Finger sich aus meinen Haaren lösen.
„Was? Nein das kann ich nicht.", protestiere ich.
„Ich habe dich nicht gefragt! Es war eine simple Anweisung.", spricht er erneut sehr ruhig.
Die Türe wird geöffnet und ich sehe sofort meinen Vater am Boden knien. Er sieht übel aus. Seine Haut ist völlig rot und überall sind die Male der Folter zu sehen. Die wochenlange Folter hat ihn gebrochen und er wirkt auf mich kraftlos. Wie muss es meiner Mutter wohl gehen, da er nicht nach Hause kommt. Sie muss sich schreckliche Sorgen machen. Er sieht zu mir auf. Seine Augen wirken leer.
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Parisi - Back To Him
RomanceAls Emilia Katalina siebzehn war, wurde ihr Leben auf eine brutale Weise verändert. Ihr Vater versprach sie an den Mafiosi Sohn Luan Jasiel Cortez. Vier Jahre lang musste sie an seiner Seite leben. Ein Leben zwischen physischer und psychischer Gewal...