Emilia
Giulia lächelt mich an, als sie uns beiden einen Tee einschenkt. Sofort fühle ich mich wieder angekommen. Die Parisis sind sehr gastfreundlich und es fühlt sich nicht so an, als wäre es gespielt. Leonardo gesteht mir einige Aufgaben innerhalb der Organisation zu, Giulia gibt mir nützliche Tipps für gutes Essen und Cal ist mein sicherer Anker. Wenn sie wüsste was heute passiert ist, wäre sie dann noch immer so nett zu mir? Ich bin mir absolut nicht sicher, jedoch muss ich gestehen, dass es mir irgendwie egal ist. Es gehört eben zu mir. So bin ich geworden während ich bei Luan war. Das war, dass was man unbedingt gewollt hat. eine Frau die töten kann, wenn es erforderlich ist. Nun ist der Foltermeister Rosario wieder geflohen und ich würde sagen, dass das Schicksal ist.
Wir unterhalten uns jedoch ganz ruhig über den Grund unseres erneuten Einzugs. Sie nickt mir wissend zu und scheint zu verstehen wie gefährlich es gerade ist. Dabei wäre ich jetzt lieber draußen unterwegs und würde ihn jagen. Schließlich weiß ich wo er sich aufhalten könnte. Es wirkt auf mich alles so unwirklich und surreal. Als würde das Leben mir meinen Frieden nicht gönnen. Ich würde mich Cal gerne vollends öffnen und vielleicht haben wir wirklich eine Chance. Jedes Mal, wenn er die Chance gehabt hätte mich zu küssen, hat er es gelassen. Ich frage mich wirklich ernsthaft wieso. Ich will ihm nicht vorgreifen und mit jedem Mal wo er sich zurück zieht, bekomme ich das Gefühl, dass er sich nicht sicher ist.
„Emilia, wie wäre es, wenn wir morgen gemeinsam kochen?", reißt mich Giulia aus den Gedanken.
„Das wäre schön. Ich habe das früher immer mit meiner Mutter gemacht.", lächle ich leicht.
„Hätte ich eine Tochter gehabt, hätte ich es ihr auch beigebracht. Cal war zwar auch einige Male mit in der Küche, aber seine Interessen haben sich schnell geändert."
Wir unterhalten uns noch ein bisschen über die Vergangenheit. Sie erzählt mir, wie Cal die Trennung von mir aufgefasst hat. Das er meinen Vater verprügelt hat und die Wachleute ihn zurückhalten mussten. Dazu kann ich nicht viel sagen. Er hat mir bisher nicht viel dazu erzählt. Überhaupt haben wir wenig miteinander gesprochen. Vielleicht sollte ich mir mal ein Herz fassen und das Gespräch beginnen. Ihm sagen wie es mir gegangen ist und ihn auch fragen, wie es ihm gegangen ist. Giulia schenkt uns einen Tee nach und ich liebe den fruchtigen Geschmack, obwohl ich lieber Kaffee trinke. Sie setzt sich mir gegenüber wieder hin und ich sehe zu ihr. Ihr tiefes Seufzen wirkt etwas schwermütig und mein Blick trifft direkt auf Ihren.
„Du machst dir Sorgen um ihn?"
„Ich bin seine Mutter. Ich muss mir Sorgen machen."
„Giulia, ich verspreche dir, dass egal was passiert, ich immer Loyal hinter Caleb stehe."
„Ich bezweifle nicht deine Loyalität. Ich frage mich, was dir passiert ist?"
„So viel Grausamkeit, dass es fast unaussprechlich ist."
Es fällt mir unglaublich schwer darüber zu sprechen, jedoch vertraue ich Giulia sehr. Sie hat mir niemals das Gefühl gegeben, dass ich das nicht könnte. Nicht jedes Detail erzähle ich, da es mir unangenehm ist. Ganz oberflächlich kratze ich an den schrecklichen Dingen die ich erlebt habe. Giulia merke ich deutlich an, wie schockiert sie zu sein scheint. Es wirkt aufrichtig und ehrlich auf mich. Ein bitteres Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich muss mich schwer zusammenreißen um nicht zu weinen. Ihre Hände legen sich auf meine und sie drücken sie.
„Du musst nichts verbergen. Es tut gut, wenn man es einfach heraus lässt.", gibt sie ruhig von sich.
Soweit bin ich noch nicht. Ich kann mich nicht einfach so öffnen und ich will kein Mitleid. Ich will nicht, dass man mich ansieht und das arme Mädchen sieht. In Giulias Augen sehe ich davon jedoch nichts. Sie wirkt nicht so, als hätte sie Mitleid mit mir. Ich habe das Gefühl, dass sie mich eher bewundert. Genau das bestätigt sie mir auch. Ihre Worte gehen mir unter die Haut. Sie hält mich für besonders Stark und findet es bemerkenswert. Doch sie will dieses Thema auch beenden und fragt mich danach, was wir kochen möchten. Sie schlägt vor, dass sie mir ein spezielles Familien Rezept beibringt. Eine Lasagne, die sie selber von ihrer Mutter gelernt hat. Sofort stimme ich wieder lächelnd zu. Giulia kann einem sofort ein gutes Gefühl geben, dass weiß ich sehr zu schätzen.

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Parisi - Back To Him
RomanceAls Emilia Katalina siebzehn war, wurde ihr Leben auf eine brutale Weise verändert. Ihr Vater versprach sie an den Mafiosi Sohn Luan Jasiel Cortez. Vier Jahre lang musste sie an seiner Seite leben. Ein Leben zwischen physischer und psychischer Gewal...