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Tolya Laskin

„Emilia wird etwas finden, was uns weiter bringt.", gibt Cal ruhig von sich und trinkt einen Schluck des Alkohols.

„Darum mache ich mir keine Sorgen. Vasca ist wichtiger für mich. Sie kommt von einer Sache in die Nächste."

„Sie ist stark. Wie Emilia auch."

„Sie hat versucht sich das Leben zu nehmen wegen Rosario's Tod.", gebe ich bitter von mir.

Ich hatte ihr versprochen nichts zu sagen, aber jetzt? Mit irgendwem musste ich nun darüber sprechen. Vasca ist eine tolle Frau und hat das alles eigentlich nicht verdient. Jetzt hängt sie in dieser Welt fest und muss damit klarkommen.

Die Bilder von ihrem Selbstmordversuch Blitzen vor meinem inneren Auge auf und versetzten mich zurück. Es war leise und heimlich. Einfach eine Überdosis an Schlafmitteln. Ich hatte angenommen, dass sie einfach mal länger schlafen wollte. Wochenlang ist sie nachts durch das Apartment gewandelt, weil sie nicht schlafen konnte.

Nicht so an diesem Tag. Abends war noch alles normal und wir saßen gemeinsam auf dem Sofa. Sie hatte angefangen mit mir zu reden. Was ja schon fast einem Wunder galt. Ich ging ins Gästezimmer, wie jeden Abend.

Morgens stand ich auf und Vasca war noch nicht aus dem Zimmer gekommen. Ich wollte sie überraschen und habe Frühstück gemacht. Eine Sache die mir nicht gerade liegt. Als sie um zehn noch nicht wach war, bin ich vorsichtig gucken gegangen.

„Du machst Witze?", durchbricht Cal die Stille und holt mich aus den Gedanken.

„Ich wünschte es wäre so gewesen. Das war der Grund für das Gespräch mit Emilia."

„Em hat es mir nicht erzählt."

„Vermutlich wollte sie wissen, wie Emilia damit umgegangen ist."

Caleb nickt nachdenklich vor sich hin. Wenn man Emilia so anschaut, fragt man sich manchmal schon, wie sie mit all dem lebt. Wir Männer werden von klein auf, so groß gezogen. Ja wir denken auch lange an den ersten Menschen, aber Frauen? Naja. Eigentlich sind es nur hübsche Statussymbole.

Sie sehen gut aus, bringen Kinder zur Welt und kümmern sich um den Haushalt. Zumindest, wenn man sich an das denken, der älteren Generationen hält. Emilia und nun auch Vasca sind anders. Sie mussten Dinge tun und sind so in eine Welt gekommen, die ihnen verborgen bleiben sollte.

„Wie geht es Em nach dem Unfall?"

„Siehst du ja. Sie ist nicht aufzuhalten.", knurrt Cal.

„Caleb, mach dir keine Gedanken. Sie ist die stärkste Person, der ich je begegnet bin."

„Ihr kennt aber nur diese Seite von ihr. Wie kaputt sie wirklich ist, weiß doch niemand.", wirft er mir die Worte fast entgegen.

Auch wenn ich ihn verstehen kann, bin ich dankbar für die Hilfe. Emilia leistet gerade Großes und dass, obwohl sie lädiert ist. Lorenzo und ich haben beide etwas verloren, was uns mehr bedeutet, als unser eigenes Leben. Selbst Remus ist wild darauf den zur Strecke zu bringen, der dafür verantwortlich ist.

Seitdem sie Vasca haben, laufen meine Gedanken auf Hochtouren. Erst jetzt begreife ich so langsam, was Caleb jahrelang mitgemacht hat. Nicht umsonst, ist er über diese Leichen gegangen. Alles, was in dieser Welt auch nur etwas bedeutet, hat er außer Kraft gesetzt. Die Parisis sind eine Familie mit viel Einfluss, doch Caleb hat allem seinen Stempel aufgedrückt.

Sein Ruf ist ungebrochen und so wurde ich ja auch auf ihn aufmerksam. Dieser verrückte Typ, der mit seinem Messer berüchtigt wurde. Seit einigen Jahren sind wir gute Freunde und deswegen kann ich ihm auch sagen, wie es um Vasca steht. Aber ich verstehe auch die Sorge um Emilia absolut.

Parisi - Back To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt