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Caleb

Nach dem spontanen Besuch von Moretti hatte ich mich mit Emilia unterhalten. Wir waren zu dem Schluss gekommen, dass wir ihn wohl doch zur Hochzeit einladen müssten. In wenigen Wochen wird es soweit sein. Wäre es nach mir gegangen, dann hätte ich sie noch am gleichen Abend geheiratet. Sie sollte nicht noch einige Wochen warten müssen und ich auch nicht.

Ich sitze im Esszimmer meiner Eltern und meine Mutter hatte mich dazu verdonnert die Einladungen zu unterschreiben. Mein Vater kommt gerade mit zwei Gläsern Whiskey zu mir und lächelt mich mitleidig an. Ja Mitleid hätte ich jetzt auch bitter nötig. Schließlich verbringe ich hier schon fast drei Stunden. Es ist zwar noch etwas früh für Whiskey aber was soll's. Er setzt sich zu mir an den Tisch und beginnt die unterschriebenen Einladungen zu verpacken, während ich weitere unterschreibe.

„Deine Mutter hat eine genaue Vorstellung von allem, was?"

„Ich wusste nicht, dass sie so bestimmend sein kann."

„Da kennst du deine Mutter aber schlecht. Wo ist Emilia?"

„Sie sucht mit den anderen, die Kleider für die Brautjungfern aus."

Lächelnd schüttelt mein Vater mit dem Kopf und greift zu seinem Glas. Auch ich trinke einen Schluck und mache weiter. Es warten bestimmt noch zweihundert weitere Karten. Meine Mutter hatte an alles gedacht und die Planung komplett an sich gerissen. Emilia hatte sich darüber gefreut und meiner Mutter fast freie Hand gelassen. Jeder von uns musste schon irgendwelche verrückten Aufgaben erledigen.

Ohne lange nachzudenken machen wir also weiter und unterhalten uns seit langem mal ganz entspannt. Mein Vater scheint heute in der Laune zu sein, über alte Zeiten zu sprechen. Er erzählt mir, wie ich als Kind im Garten bereits gespielt habe, dass ich irgendwann alle großen Bosse vereinen und beherrschen werde. Scheinbar hatte ich schon immer Ambitionen unseren Betrieb weiter voran zu bringen.

Daran halte ich heute noch immer fest nur, dass meine Verlobte mit im Boot ist. Das habe ich als Kind wohl kaum bedacht. Emilia ist beeindruckend und beängstigend zugleich. Die Jahre in Luans Hand, haben aus ihr eine andere Person gemacht. Sie gibt einen Pfiff auf andere und weiß sich auch zu verteidigen. Seit neustem bildet sie auch andere Mafia Frauen aus und das kommt gut an. Selbst Vasca hat sie in diesen Bann gezogen. Keiner hätte für möglich gehalten, dass sie das machen oder wollen wird. Gerade klingelt mein Handy und ihr Name steht auf dem Display.

„Hallo Schönheit, habt ihr was Schönes gefunden für die Ladies?"

„Cal, wir werden verfolgt?"

„Von wem? Wo seid ihr?", bin ich überrumpelt.

„Ich weiß es nicht. Die Jungs sehen es im Rückspiegel. Ein schwarzer Geländewagen."

„Schickt mir euren Standort. Ich bin unterwegs."

Sofort lege ich auf und berichte meinem Vater was passiert ist. Die Sorge ist ihm ins Gesicht geschrieben. Er wirkt angespannt und greift sofort zum Telefon. Die Jungs sitzen bereits draußen in den Autos, als wir rausgelaufen kommen. Seit langem sehe ich meinen Vater mal wieder mit einer Waffe in der Hand ins Auto einsteigen. Die Wagen rasen vom Gelände und ich navigiere sie in Emilias Richtung. Jedoch sind die Straßen völlig dicht und die Jungs fahren mit Emilia aus der Stadt heraus.

„Cal, wie lange braucht ihr noch. Der Wagen kommt immer näher.", zischt sie ins Telefon.

„Wir kommen. Fahrt Richtung Halle."

„Gib Gas, der rammt uns!", schreit sie auf.

Die Geräusche aus dem Telefon verheißen nichts Gutes. Man kann deutlich einen Einschlag hören und den Aufschrei meiner Mutter. Was für ein Freak verfolgt sie und was will er? Als meine Mutter Waffe schreit, sind bereits die ersten Schüsse zu hören. Die Kugeln müssen in dem Metall einschlagen und wieder schreit jemand auf. Emilia muss das Handy fallen gelassen haben, denn sie ist nur noch dumpf zu hören. Einige Schüsse sind lauter zu hören und ich vermute, dass Emilia selber ebenfalls zur Waffe gegriffen hat.

Parisi - Back To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt