Heute ist Sonntag und Leonardo hatte mir gesagt, dass er heute keine Arbeit für mich hätte. Ich hatte mehrmals nachgefragt ob er sich sicher sei, denn ich brauche diese Ablenkung gerade. Das etwas sehr schlimmes passiert sein musste, weiß ich seit dem ich das Gespräch zufällig belauscht habe. Wieso sonst schweigen alle darüber?
Ich nehme mir heute vor mit Leonardo zu sprechen. Ich will ihn ganz offen darauf ansprechen. Habe ich es denn nicht verdient es zu erfahren? Ich meine, er hat das doch wegen mir gemacht. Giulia muss es ebenfalls wissen, denn immer wenn sie denkt alleine zu sein, streicht sie über sein Bild.
Diese Hilflosigkeit macht mich noch wahnsinnig und ich kann nicht länger einfach hier rumsitzen. So beschließe ich dieses Zimmer zu verlassen. Ich stehe vom Bett auf und stecke mir das Handy in die Tasche. Sicher ist sicher. Als ich die Türe öffne und hinaus gehen will, erkenne ich Mario. Er steht vor meiner Türe und scheint zu mir gewollt zu haben.
„Emilia.", sagt er ruhig, doch ich sehe es in seinen Augen.
„Mario.", seufze ich und in mir rollt plötzlich dieser Schmerz los.
„Kommst du bitte mit. Wir müssen mit dir reden."
Ich nicke nur verstehend und deute ihm an ihm zu folgen. Irgendwie beschleicht mich ein mehr als übles Gefühl. Wieso ist Mario hier und wer sind wir? Erst jetzt fällt mir auf, dass der Hüne neben mir schlecht läuft.
„Du wurdest auch getroffen. Wie geht es dir?"
„Schon okay. Halb so wild."
„So sieht es aber nicht aus.", gebe skeptisch von mir.
„Du willst dich nicht ernsthaft wissen wie es mir geht oder?"
„Wieso sollte ich es nicht wissen wollen?"
Doch er antwortet mir nicht mehr und als wir an der Treppe ankommen, sehe ich Toni, Miguel und Leonardo. Alle haben einen besorgten Gesichtsausdruck und ich spüre wie sich etwas in mir verkrampft. Doch Mario stöhnt neben mir auf und lenkt mich einen Augenblick ab. Ich sehe zu ihm und sehe das er schmerzen haben muss. Sofort eilt auch Toni die Treppe hoch um ihm zu helfen.
„Ich habe dir gesagt, dass das eine dumme Idee ist.", knurrt er seinen Freund an.
Toni stützt seinen Freund während dieser das Gesicht verzieht. Nur langsam kommen wir die Treppe herunter und Mario sieht wirklich übel aus. Ich schicke einen der Männer los einen Stuhl zu holen. Auch wenn Mario abwinkt, sehe ich ihn böse funkelnd an.
„Setzt dich hin!", fauche ich fast schon und er hebt beschwichtigend die Hände.
„Ist ja gut. Vielleicht keine schlechte Idee.", gibt er von sich.
Als ich mir sicher bin, dass er auch wirklich sicher sitzen bleibt, wende ich mich den anderen zu. Sie tauschen unruhige Blicke miteinander und schauen mich alle an. Jeder auf seine Weise. Leonardo mitleidig, Toni angespannt, Mario niedergeschlagen und Miguel einfach traurig. Da stehe ich also vor der Elite der Mafia Welt und keiner ist im Stande auch nur ein Wort zu sagen. Wieder wechseln sie vielsagende Blicke und ich sehe mir jeden nochmal genau an. In mir bereitet sich jede Faser auf das schlimmste vor, da niemand ein Wort sagt.
„Will mir jetzt jemand sagen was genau los ist?", versuche ich endlich genaueres zu erfahren.
„Vielleicht setzt du dich besser.", fängt Leonardo an.
„Sehe ich so schwach aus?"
„Emilia setz dich verdammt nochtmal hin.", knurrt Mario hinter mir und ich gehorche.
Langsam lasse ich mich auf die Treppe direkt neben seinen Stuhl sinken. Ich sehe zu ihm auf und erwarte das er beginnt zu reden. Ich durchbohre ihn mit meinem Blick und er scheint sich zu ergeben.

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Parisi - Back To Him
RomanceAls Emilia Katalina siebzehn war, wurde ihr Leben auf eine brutale Weise verändert. Ihr Vater versprach sie an den Mafiosi Sohn Luan Jasiel Cortez. Vier Jahre lang musste sie an seiner Seite leben. Ein Leben zwischen physischer und psychischer Gewal...