Gerade fährt der Wagen auf eine große Halle zu, welche in einem abgelegenen Gebiet liegt. Das Gelände wird von einer Mauer umzogen auf welcher in gleichmäßigen Abständen Kameras installiert sind und Wachpersonal patrouilliert. Caleb sitzt neben mir und tippt wild auf seinem Handy herum. Er ist seit gestern wirklich seltsam. Nach dem Essen, ist er trainieren gegangen und kam erst spät wieder ins Zimmer. Wir haben kaum ein Wort miteinander geredet.
Als der Wagen zum Stehen kommt, springt er regelrecht aus dem Auto und wartet vor der geöffneten Türe. Sofort tue ich es ihm gleich und folge ihm in die Halle. Wir finden uns in einem Vorraum wieder, in dem ein Tresen ist. Sofort erscheint ein Mitarbeiter, welcher Cal begrüßt. Er stellt sich mir als Angelo vor und reicht mir seine Hand. Er ist vielleicht so groß wie ich und trägt seine Haare zu einem Zopf gebunden. Sein Lächeln entblößt ganz strahlend weiße Zähne und er wirkt erstmal nett.
Sofort erhalte ich einen Anzug und danke mir in Gedanken selber für die Entscheidung sportliche enge Klamotten angezogen zu haben. Der Anzug ist wohl ein paar Nummern zu groß, aber es wird schon gehen. Angelo erklärt mir wie genau die Technik funktioniert und fragt mich danach, welche Waffe ich gerne hätte. Nach kurzem Überlegen, entscheide ich mich für zwei Handfeuerwaffen und ein halbautomatisches Gewehr. Dafür ernte ich schon wieder seltsame Blicke von Caleb, der selber in einem solchen Anzug steckt.
„Du gehst mit rein?"
„Natürlich. Ich will mich persönlich von deinem Können überzeugen."
„Wie du willst.", gebe ich nur ruhig von mir und gehe durch die nächste Türe.
Dort sitzen bereits zwanzig Männer in denselben Anzügen und mit Waffen ausgestattet. Das klingt alles sehr einfach und ich bin wirklich gespannt wie das wohl enden wird heute. Caleb folgt mir in den Raum und hält eine kleine Ansprache. Zum einen stellt er mich vor und zum anderen erklärt er die leicht geänderten Regeln. Kein harter Körpereinsatz. Ansonsten sei alles erlaubt. Die Männer nicken verstehend und sehen mich etwas abschätzend an. Ja sicher, eine Frau in der Männerhölle. Ich könnte mir auch besseres vorstellen, aber ich mag die Herausforderung. Die Männer scheinen jedoch nicht so sonderlich überzeugt von dem Ganzen. Während sie bereits in die Halle verschwinden, kommt Caleb nochmal zu mir.
„Du musst das nicht machen, dass weißt du?", sagt er ruhig.
„Ich will es aber. Außerdem scheinst du mir nicht zu zutrauen, dass ich stark genug für sowas bin."
„Darum geht es nicht. Ich will nicht, dass du verletzt wirst."
„Vier Jahre Cortez haben gereicht um mich abzuhärten.", recke ich mein Kinn in die Höhe.
Caleb schnauft und nickt in Richtung der Halle und ich folge ihm einfach. In mir steigt das Adrenalin an und ich schaue mir einmal alles an. Wir stehen auf einer Art Balkon, von dem aus sich die Halle vor uns erstreckt. Viele Ebenen, Gänge und mögliche Verstecke sind zu sehen. Ich trage auf meiner Schulter eine Kamera, so wie alle anderen. Es wurde gesagt, dass man so auswerten kann, wie ein Durchlauf gewesen ist. Jeder Durchlauf dauert 30 Minuten. Es startet und endet jeweils mit einem akustischen Signal. Wir haben 5 Minuten Zeit uns einen Startpunkt zu suchen und dann beginnt es. Ein letzter Blick fällt zu Caleb und den Männern, die ebenfalls noch auf dem Balkon stehen. Ich nicke ihm zu und schaue nach vorne. Das Startsignal ertönt und sofort springe ich den Absatz vor mir herunter auf eine Holzkiste und renne einen Gang entlang. In der Halle hört man nun wie alle sich einen guten Punkt Startpunkt für einen Durchlauf suchen. Auch ich werde schnell fündig und verziehe mich in eine dunkle Ecke unter einer Treppe. Hier bin ich klar im Vorteil. Lasst die Spiele beginnen.
Das Startsignal ertönt und es geht los. Sofort nehme ich über mir Schritte wahr, die die Treppe herunterkommen. Ich versuche so leise wie möglich zu atmen, jedoch befürchte ich, man könnte mein Herz schlagen hören. Adrenalin lässt das Blut in meinen Ohren rauschen und meine Finger umfassen die Waffe fester. Als sich die Schritte meinem Versteck weiter nähern, komme ich aus der Deckung und drücke ab. Sofort piept der Anzug meines Gegners, der genervt seine Waffe sinken lässt. Als er mich erblickt, ist sein Blick erstaunt und er nickt anerkennend. Doch mir bleibt keine Zeit, um mich darüber zu freuen. Ich höre mehrere Schritte auf uns zukommen und er deutet mir an, wieder unter die Treppe zu verschwinden.

DU LIEST GERADE
Parisi - Back To Him
RomansaAls Emilia Katalina siebzehn war, wurde ihr Leben auf eine brutale Weise verändert. Ihr Vater versprach sie an den Mafiosi Sohn Luan Jasiel Cortez. Vier Jahre lang musste sie an seiner Seite leben. Ein Leben zwischen physischer und psychischer Gewal...