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Emilia

Unsere SUV Kolonne rollt über die Straßen und die mit nur zu bekannte Landschaft zieht am Fenster vorbei. Langsam kommen wir unserem Ziel immer näher und das Adrenalin steigt. Rosario wird heute sein letztes Stündlein erleben. Egal ob Tolya noch eine offene Rechnung mit ihm hat. Sein Team begleitet uns heute und soll bei der Ergreifung helfen. Doch nach der Sache mit meiner Mutter, traue ich ihm kaum noch. Caleb will das wir mit ihm ein Team bilden, doch mir ist das nicht recht. Wenn es nach meinem Plan gegangen wäre, würde wir mit unseren Leuten zusammen sein und ihn als Wachposten an den Bunkereingang stellen. Mario und Toni sollten uns begleiten.

Tolya beherbergt meine Mutter und sagt einfach kein Wort. Auch Cal hat nichts gesagt, oder mich kurz gewarnt. Gut vielleicht ist man davon ausgegangen, dass ich mich über meine Mutter freuen könnte. Doch wie soll ich mich freuen, wenn sie mich so eiskalt abserviert hat. Ich bin wirklich enttäuscht und sauer. Wie kann einem das eigene Kind so egal sein? Ich verstehe es nicht, denn es sollte doch immer für das eigene Kind gekämpft werden. Naja, wenn ich an meinen Vater zurückdenke, dann wundert mich nichts mehr. Er hat mich auch im Stich gelassen.

Die Kolonne bleibt vor dem Anwesen von Luan stehen, damit die ersten ausrücken können. Von der Villa ist nur noch wenig übriggeblieben und es jagt mir eine Gänsehaut ein, wieder hier zu sein. Auch ich steige aus und gehe einige Schritte über den Vorplatz. Der Kies unter meinen Füßen knirscht laut und alle Blicke liegen auf mir. Ich kann sie spüren. Was glauben sie, wie es mir geht wieder hier zu sein. All die Erinnerungen und Bilder meiner dunklen Vergangenheit blitzen in meinem Kopf auf. In mir schreit alles danach sofort das weite zu suchen. Doch ich bin die Einzige, die sich im Bunker auskennt.

„Cal.", sage ich so ruhig es mir möglich ist.

Sofort reagiert er und kommt auf mich zu. In seinen Augen liegt Sorge und ich kann sie ihm gerade nicht nehmen. Ich bin selber zu sehr mit meinen inneren Dämonen beschäftigt.

„Dieser Plan ist scheiße. Ich habe kein gutes Gefühl dabei. Bitte lass es uns auf meine Weise tun."

„Bist du dir wirklich sicher? Tolya und seine Leute sind wirklich gut."

„Das kann sein, aber ich kenne Rosario und das Gelände.", lege ich mein Veto ein.

„Fuck... ich vertraue dir. Wir machen es auf deine Art, aber ich bleibe in deiner Nähe.", gibt er nach kurzem überlegen von sich und streift sich die Haare zurück.

Innerlich fällt ein Teil der Last von mir ab und sofort wende ich mich zu Mario und Toni um. Ich weise die beiden an, mit Ava mir und Cal zu folgen. Tolya soll den Eingang des Bunkers im Auge behalten und ein Team seiner Leute, soll sich im Gewölbekeller der Ruine umsehen. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass dort noch immer etwas sein könnte.

In Tolyas Gesicht sehe ich den Unmut über meine Entscheidung. Doch mein Misstrauen ist größer, als das Vertrauen in meine eigene Entscheidung. Die irritierten Gesichter der anderen ignoriere ich einfach und gehe zurück zum Auto. Wir sollten keine Zeit mehr verlieren. Tolya versucht nochmal mit Caleb zu sprechen, doch er winkt nur ab und steigt zu mir in den Wagen.

„Willst du mir sagen was los ist?", fragt er im Auto.

„Ich traue ihm nicht. So ist er an einer Position, an der er nichts versauen kann.", sage ich wahrheitsgetreu.

„Dir ist klar, dass ich ihm traue und vertraue. Er hat uns geholfen als es um Rosario ging."

„Er hat eine eigene Rechnung mit ihm offen und wer weiß was er bereit ist zu tun, damit am Ende des Tages seine Rechnung auf null steht."

Caleb gibt sich mit dieser Antwort im Moment zufrieden und wir kommen an dem Waldstück an. An der Straße sind mehrere Quads geparkt und zwei Leute bewachen diese. Cal deutet mir an mit auf sein Quad zu steigen während unsere vier Begleiter, sich auf die anderen verteilen. Zu meiner Überraschung fahren wir fast lautlos am Ufer des Flusses entlang. Diese Dinger geben nur ein Surren von sich.

Parisi - Back To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt