Caleb
Diese ganze Situation ist doch beschissen. Emilia kämpft einmal mehr gegen die Dämonen der Vergangenheit. So langsam wird mir erst richtig bewusst, welche Tragweite ihre seelischen Verletzungen mit sich bringen. Ihre Worte sind hart und treffen mich schon irgendwie. Sie spricht von mangelndem Vertrauen in alles und jeden. Also meint sie mich damit auch. Wäre Luan nicht schon verreckt, dann würde ich ihn gleich nochmal umbringen. Alles hat mit ihm begonnen, aber es endete nicht mit ihm.
Während Emilia den nächsten Seelenstriptease macht, kocht in mir eine Wut hoch. Ich fühle mich verarscht von Pippa. Während ich ihr ein neues und sicheres Zuhause besorgt habe, hat sie Emilia einfach im Stich gelassen. Ja, sie hat ihren Vater umgebracht, aber doch nur um ihr eigenes Leben zu retten. Das muss sie doch verstehen können. Sollte eine Mutter nicht froh darüber sein, wenn ihr einziges Kind noch lebt?
„Du bist aber noch am Leben. Also sollte ich mich damit arrangieren. Wir sollten uns zusammenraufen. Für deinen Vater.", gibt Pippa milde von sich und dennoch hört man den Vorwurf.
„Ich soll was? Für Papa? Er ist der Grund für all das Blut an meinen Händen.", ruft sie empört und zeigt ihre Hände symbolisch.
„Rede nicht so über deinen Vater!", rügt sie Emilia.
Ein Blick zu Emilia genügt, um zu verstehen, welche Veränderung sie gerade durchlebt. Ihre Hände zittern, ihre Lippen sind aufeinandergepresst und ihre Augen zu schlitzen verengt. Noch immer hat mein Vater die Hand auf dem Bein meiner Mutter. Auch sie wirkt nicht so liebevoll und entspannt wie sonst. Ihr Gesicht zeigt deutlich, wie angespannt sie ist und das habe ich so noch nie gesehen. Mein Vater hat seinen typischen Blick aufgesetzt. Keine Miene zu verziehen, habe ich von ihm gelernt.
„Ich werde ihn wiedersehen. Diesen tollen Vater. Der mein Leben zerstört hat. Wie soll ich jemals wieder einem Menschen vertrauen? Ich wurde nur enttäuscht.", würgt sie sich die Worte hoch.
„Du bist behütet aufgewachsen und wir haben dir alle Flausen gelassen. Die Fahrten mit Caleb, die schlechten Noten und auch sonst jede Freiheit. Du bist so undankbar.", wettert ihr Pippa nun entgegen.
„Super! Danke! Ich hatte meine Freiheit, bis mein Vater die Kontrolle verloren hat und mich diesem Monster ausgeliefert hat. Ich musste zwischen meinem Leben und dem meines Vaters wählen. Ich habe nie eine ehrliche Liebe erfahren. Es war alles Berechnung. Luan wollte nur die Parisis stürzen und mich dann erhängen.", schreit Emilia nun ihre Mutter an.
Sie tritt so schnell einen Schritt nach vorne, dass ich nach ihrer Schulter greife. Ich befürchte, dass sie noch auf ihre Mutter losgehen könnte. Ihr gesamter Köper bebt unter meiner Hand und ich kann spüren wie sie fast explodiert.
„Ich verrate dir noch ein kleines Geheimnis. Luan habe ich erschossen. Mitten in sein kaltes Herz und während er am Krepieren war spuckte ich ihm noch ins Gesicht.", schwingt Verachtung in ihrer Stimme mit.
„Sag, dass das nicht wahr ist? Er war dein Mann.", ruft Pippa aus und springt auf, um vor Emilia zu stehen.
Die beiden Frauen vor mir sehen sich verachtend an. Erst jetzt werde ich mir ihrer wenigen Ähnlichkeit bewusst. Selbst meine Eltern sind aufgesprungen und nähergekommen. Sie reizen sich gegenseitig bis aufs Blut. Diese Situation lässt sich nicht wie sonst mit Waffen lösen und das kotzt mich echt an. Egal was ich sagen würde, es würde nichts daran ändern. Diese verrückte Hilflosigkeit kenne ich nicht und das macht mir Angst.
„Du hast mich schon verstanden. Ich habe ihn einfach abgeknallt, wie Papa. Eine Kugel in die Brust. Ein letzter Blick in seine hässliche Visage und noch bespuckt von der eigenen Frau. So viel habe ich von ihm gehalten.", wiederholt Emilia ihre Worte und grinst ihrer Mutter zu.
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Parisi - Back To Him
RomansaAls Emilia Katalina siebzehn war, wurde ihr Leben auf eine brutale Weise verändert. Ihr Vater versprach sie an den Mafiosi Sohn Luan Jasiel Cortez. Vier Jahre lang musste sie an seiner Seite leben. Ein Leben zwischen physischer und psychischer Gewal...