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Caleb

Nachdem ich einige Zeit darüber nachgedacht habe, was mir verschwiegen werden könnte und was das mit Emilia zu tun hat, habe ich mir stärkere Schmerzmittel spritzen lassen. Ich will unbedingt herausfinden was hier vor sich geht. Doch die Schmerzen sind zu groß, als dass ich so herumlaufen könnte. Der Arzt kommt rein und tut, worum ich ihn gebeten habe. Es dauert eine Weile biss das Medikament endlich anschlägt und ich spüre wie befreiend das ist, wenn der Schmerz nachlässt. Den Überwachungsmonitor hat er auch direkt abgeschaltet und wird es nicht mal auffallen wenn ich aufstehen würde. Sofort schlage ich die Decke zurück und sehe, dass ich komplett angezogen bin. Jogginghose und Shirt. Perfekt!

Ich schwinge die Beine vorsichtig aus dem Bett und richte mich langsam auf. Meine Brust durchzieht ein kurzer aber heftiger Schmerz und ich keuche auf. Doch es hält mich nicht von meinem Plan ab. Ich sehe mich nach Schuhen um und finde ein paar Addiletten. Sofort schlüpfe ich hinein und gehe auf die Türe zu. Einen Moment lang bin ich absolut still und versuche auszumachen, ob jemand im Flur ist. Die Luft scheint rein zu sein und so öffne ich die Türe und schaue in den Flur. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen.

In der Empfangshalle höre ich zwei Stimmen und als ich näherkomme, erkenne ich diese auch. Es sind Miguel und Toni die sich angeheizt unterhalten. Jedoch bin ich noch zu weit weg, um auch wirklich jedes Wort zu verstehen. Langsam pirsche ich mich näher ran, ohne das mich jemand sehen kann. Die Stimmen werden klarer und ich beginne zu hören um was es geht.

„Wenn er davon erfährt, wird kein Stein auf dem anderen liegen. Das muss euch allen klar sein und ich werde ihn nicht anlügen."

„Das verlangt doch auch keiner. Kannst du nicht mit ihm reden?"

„Nein. Den Mist habt ihr angefangen und somit badet ihr es auch aus. Ich will nichts damit zu tun haben. Ich solltet sie gar nicht darunter lassen. Ob sie will oder nicht.", gibt Miguel genervt von sich und wendet sich in die Küche ab.

Meine Augen erfassen Toni, der sich angestrengt durch das Gesicht reibt und durch die Haustüre verschwindet. Was zum Teufel geht hier nur vor sich? Nachdem auch die Eingangshalle wieder Menschenleer ist gehe ich langsam die Treppen runter und bemerke nur Licht im Wohnzimmer. Da wird sich bestimmt meine Mutter aufhalten. Doch da die beiden von unten gesprochen haben, gehe ich davon aus, dass sie den Keller meinten. Als ich Mühevoll alle Treppen überwunden habe, muss ich am Fuß der Treppen kurz verschnaufen. Das ist alles anstrengender als ich gedacht hätte. Ich hasse es jetzt schon. So bewegungsunfähig und wie ein angeschossenes Reh. Das ist doch alles Mist.

Gerade als ich nach der Klinke greifen will, öffnet sich hinter mir die Türe und ich drehe mich abrupt um. Ich sehe Toni und Mario ins Gesicht und verenge meine Augen. Beide starren mich entgeistert an und Toni kommt sofort auf mich zu und will sich mir in den Weg stellen. Meine Augen müssen Bände sprechen, denn er hält kurz vor mir inne und schaut mich eindringlich an.

„Geh da nicht runter. Wir können dir alles erklären. Wir haben es versprochen.", fleht er regelrecht.

„Ist sie da unten?", knirsche ich mit den Zähnen und sehe meinen Freund an.

„Ja und glaub mir, so willst du sie nicht sehen. Dein Vater ist bei ihr."

„Was macht sie dort?", knurre ich wieder.

„Sie malträtiert Rosario.", höre ich nun Mario sagen.

Es dauert einen Moment, bis seine Worte in meinem Kopf angekommen sind. Emilia übt an einem anderen Menschen Gewalt? Das kann ich nicht glauben. Die beiden Lügen, doch als Mario erneut ansetzt etwas zu sagen, hebe ich nur meine Hand. Ich öffne die Türe zum Keller und gehe Schritt für Schritt die Treppe runter.

Parisi - Back To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt