Caleb
Toni schaltet gerade einen Mann im Gang aus, bevor wir hinterherlaufen. Mario sichert uns nach hinten ab. Wir befinden uns im Keller und es sind einige Türen den Gang entlang verteilt. Jetzt müssen wir jede öffnen und versuchen die Frauen zu finden. Der Geruch ist widerlich und eine Mischung aus Verwesung und Urin. Hoffentlich hat er sie nicht hier unten. Von oben drängen sich dumpfe Schüsse an unsere Ohren. Im Headset ist es erschreckend ruhig.
Hoffentlich hat Emilia meine Nachricht verstanden. Irgendwie befürchte ich, dass Tolya vielleicht die Nerven verlieren könnte. Sollten wir die Frauen hier nicht finden, dann brauchen wir Cortez lebend. Emilia muss dafür sorgen, dass Tolya nicht die Fassung verliert. Sie kennt Cortez am besten und weiß vielleicht, wie sie etwas aus ihm herausbekommt. Mitchells Einteilung in allen Ehren, aber ich weiß zu was Emilia fähig ist und das hat man auch am Unfallort gesehen.
Toni öffnet bereits die vierte Türe und hält sich den Arm vors Gesicht und zieht die Türe wieder zu. Mir schlägt ebenfalls der Verwesungsgeruch entgegen. Schnell arbeiten wir uns weiter durch. Die letzte Türe ist verschlossen. Als wir versuchen sie zu öffnen bemerken wir ein dumpfes Trommeln von innen. Hier muss jemand drin sein, der nicht drin sein will. Sofort geht Mario zurück zu dem Wachmann und durchsucht ihn.
Wortlos kommt er mit einem Schlüsselbund entgegen und wir testen uns durch alle Schlüssel. Irgendwann gibt einer im Schloss nach und wir können die Türe öffnen. Vorsichtig und mit erhobener Waffe drücken wir die Türe auf und schalten das Licht ein. Eine Welle der Erleichterung durchflutet mich, als mit Vasca entgegenkommt und um den Hals fällt. Ebenso bemerke ich auch Rodriguez Frau. Doch von meiner Mutter fehlt jede Spur.
„Ich bin so froh dich zu sehen. Ist Tolya auch hier?"
„Er ist oben und sucht nach Cortez und euch. Wo ist meine Mutter?"
„Sie ist bei ihm. Er sucht eine Frau die auf seine Seite wechseln wird. Er will Rache für seine Frau und seinen Sohn."
„Emilia!", zische ich nur und schaue Vasca an.
„Bringt Sie raus. Ihr geht es nicht gut. Ich kann euch durchs Haus leiten. Sie haben mir die Augen nicht gut verbunden und ich konnte alles sehen."
Sofort reicht Mario ihr eine Waffe und seine Schussweste. Vasca hat sowas bisher nur in der Halle gemacht, aber das hier ist kein Spiel. Ich schalte den Funk an und spreche Tolya an. Ich erkläre ihm, das Vasca unversehrt und wohlauf ist und Rodriguez Frau wird von Mario aus dem Haus gebracht. Seine Erleichterung ist ihm deutlich anzuhören und er versichert mir, dass er meine Mutter finden wird.
Augenblicklich beenden wir das Gespräch, als jemand an die Türe zum Keller kommt und diese einfach öffnet. Ein Mann kommt hineingestürmt und schaut uns überrascht an. Scheinbar hat man uns bereits bemerkt. Obwohl wir ganz leise rein wollten. Toni schlägt ihn von hinten K.O., da er ihn nicht bemerkt hat. Wie ein nasser Sack, sinkt er zu Boden und Toni zieht ihn in den Raum. Ich hole den anderen und wir sperren sie beide ein. Als das Geschafft ist, schaue ich Vasca an. Sie nickt mir entschieden zu und so machen wir uns auf den Weg. Langsam erklimmen wir die Treppe und öffnen nur einen Spalt die Türe. Mit einer kleinen Kamera schauen wir um die Türe herum und können niemanden sehen.
Eines von Avas Spielzeugen wird freigelassen und sofort setzt es sich in Bewegung. Wir brauchen ihr nichts zu sagen, da sie das Signal sofort empfangen. Auf dem Monitor am Handgelenk kommt die Freigabe für den Gang und so folgen wir Vasca rechts den Gang entlang. Doch sie führt uns die nächste Treppe nach oben. Fragend schauen Toni und ich sie an.
„Das Esszimmer und das Wohnzimmer sind im ersten Stock.", haucht sie kaum hörbar.
Also gut, dann eben nach oben. Schon irgendwie ungewöhnlich, aber gut. Sie wird wissen, wo es langgeht. In einer Nische bleibt sie stehen und achtet auf die Geräusche auf dem Gang. Es sind Schritte zu hören und Toni hechtet noch auf die andere Seite des Ganges, um mögliche Gegner ausschalten zu können. Ich dränge Vasca hinter mich und höre genau zu, wann wir mit den Gegnern zu rechnen haben.

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Parisi - Back To Him
RomantikAls Emilia Katalina siebzehn war, wurde ihr Leben auf eine brutale Weise verändert. Ihr Vater versprach sie an den Mafiosi Sohn Luan Jasiel Cortez. Vier Jahre lang musste sie an seiner Seite leben. Ein Leben zwischen physischer und psychischer Gewal...