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Emilia

Luan holt gerade wieder aus und schlägt mir direkt ins Gesicht. Meine Zähne schlagen aufeinander und ich schmecke sofort Blut. Meine Lippe ist aufgesprungen und es brennt höllisch. Die Wut in seinen Augen macht mir mehr als deutlich klar, dass er heute besonders schlecht drauf ist. Immer wenn er so ist vergeht er sich an mir. Ich werde regelmäßig von meinem Ehemann verprügelt. Doch in meiner Welt ist das etwas völlig Normales. Sie schlagen immer wieder zu und halten sich für den Stärkeren. Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass mir das nichts mehr ausmacht. Nach vier Jahren bin ich einfach abgestumpft. Anfangs war da noch Mitleid, aber Tag ein Tag aus macht er das mit mir. Ich fühle einfach nichts mehr, außer diesem Hass auf ihn. Sein Kopf ist schon wieder so rot angelaufen, dass man meinen könnte er explodiert bald.

Eine Horde seiner Trottel umgibt uns und sie sehen wie immer tatenlos zu. Manchmal grinsen sie sogar in sich hinein. Auch ihnen scheint es Spaß zu machen, mich leiden zu sehen. Oder sie sind genauso perverse Schweine, die ihre Frauen schlagen und ficken wie es ihnen gerade gefällt. Luan steht vor mir und spuckt schon während er mir wieder unzählige Beleidigungen entgegen schleudert. Wieder holt er aus und ich erwarte seinen Schlag, doch da kommt nichts. Vorsichtig öffne ich meine Augen und sehe zu ihm.

Ein ohrenbetäubender Knall lässt uns alle zusammenzucken. Das Gebäude bebt und die Fenster klirren bedrohlich. Seine Leute schwärmen sofort in Richtung Eingang davon und auch Luan schreit mir etwas zu, was ich jedoch kaum verstehe. Die ersten Schüsse werden abgegeben. Erst da wird mir klar was passieren muss. Wir werden angegriffen und ich bete zu Gott, dass man mich hier einfach herausholt oder schlicht übersieht. Schnell flüchte ich den Gang entlang und überlege einen Moment, ob ich in die Küche oder den Gästetrakt abhauen soll. Vor den Fenstern sehe ich Schatten um das Haus schleichen. In mir keimt Panik auf und ich spüre wie mein Blut zu rauschen anfängt.

Neben mir wird eine Scheibe eingeschlagen und sofort rannte ich blindlinks los. Die Angst heute zu sterben ist größer, als das Verlangen hier raus zu kommen. Noch immer sind die Schüsse von Maschinengewehren zu hören, also bemerkt keiner meine Schritte. Eilig verschwinde ich in einem der Räume links von mir und schließe sofort die Türe hinter mir. hier ist es zumindest etwas ruhiger. Dennoch sind immer wieder Schreie, Schüsse und Getrampel zu hören. Hoffentlich ist das einfach die Polizei. Doch ich vermute eher, dass es einer seiner sogenannten Geschäftspartner ist. Hastig reiße ich die Schranktüren auf und klettere hinein. Gerade rechtzeitig, denn vor der Türe sind Stimmen zu hören.

„Bringt sie mir lebend. Der Boss will sie haben!", bellt ein Mann mit dunkler Stimme die Kommandos durch den Flur.

Ich versuche meinen Atem zu kontrollieren und mich zu beruhigen. In den Zimmern neben mir ist deutlich zu hören, wie man alles ohne Rücksicht auseinandernimmt. Was muss Luan gemacht haben um jemanden so sauer zu machen? Dieser Idiot würde es noch schaffen, seinen eigenen Arsch zu verkaufen. Meine Gedanken werden jedoch harsch unterbrochen, als ich höre wie die Türe aufgeworfen wird und mehrere Personen den Raum betreten in dem ich mich befinde. Die Schüsse lassen langsam nach und ich höre etwas wie ein Funkgerät.

„Sie muss hier drin sein. Alles andere ist sauber.", sagt eine andere Stimme.

„Schau in den Schrank rein und ich unter dem Bett."

FUCK! Ich bin nun geliefert. Fieberhaft sehe ich mich im dunklen Schrank nach einer Waffe um. Mir ist nicht bewusst, dass ich nichts sehe und hier auch nichts sein wird. Mein Herz rast noch viel mehr und ich drücke mich in die hinterste Ecke. Dass Licht welches plötzlich in den Schrank fällt, lässt mich die Augen zusammenkneifen. Ich spüre nur den festen Griff um meine Arme und beginne sofort zu schreien. Jetzt wo sie mich haben, muss ich auch nicht mehr leise sein. Irgendwie schaffe ich es mich loszureißen und flüchte über das Bett und drehe mich um. Sofort fallen mir diese gefährlichen Augen auf und ich erkenne diesen Mann sofort. Toni Sanna! Diesen Mistkerl würde ich unter tausenden erkennen. Er hatte eine ganze Zeit für Luan gearbeitet. Irgendwann flog er raus und ich bekam teile des Gespräches mit.

Parisi - Back To HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt