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P.O.V. Ashley

'KLOPF. KLOPF. KLOPF.'

Das Geräusch reisst mich aus meinen Gedanken und ich blicke panisch auf. Ich greife automatisch nach dem Messer und stehe ruckartig auf. Ich schleiche zur Tür und verschanze mich so, dass der Angreifer im Nachteil ist. "Ash? Bist Du wach?" kommt es in gedämpftem Ton. Es ist Dean. Ich entspanne etwas, doch bin ich weiterhin auf der Hut. Es könnte auch eine Falle sein. Ich überlege kurz ob ich antworten soll. Doch ehe ich mich entschieden habe, ist mein Mund schneller als mein Verstand: "Ich bin wach. Was gibt es?" sagte ich und ich höre wie es hinter der Tür raschelt: "Ich habe Dir Sachen und was zu essen besorgt." sagt Dean und ich nicke. Da er das aber nicht sehen kann rede ich wieder: "Okay, Dankeschön. Stell es vor die Tür." weise ich ihn an. Ich will ihm noch nicht unter die Augen treten. Das letzte Mal als ich ihm unter die Augen getreten bin sah er nicht gerade Glücklich aus. Ich glaube, dass er nicht gerade glücklich darüber ist, mich wieder zu sehen. Nach dem was er in seinem Brief an mich geschrieben hat, ist das auch irgendwie verständlich. Ich glaube nicht, dass er sich gewünscht hat, dass ich eine Jägerin werde. Tja, damit muss er aber jetzt leben, schliesslich wurde ich nur eine Jägerin, weil er gegangen ist und mich fast schutzlos zurück gelassen hat. Was erwartet er denn bitteschön? Dass ich so tu als ob es keine Dämonen, Werwölfe und all den anderen Scheiss nicht geben würde? Das ich mir einen Typen anlache und ein Haus kaufe, ein Dutzend Kinder bekomme und bis ans Ende meiner Tage glücklich und zufrieden lebe? Ohne Ihn? Nie und nimmer. Nicht mal im Traum. Weil ich diesen Arsch liebe. Himmel Herrgott noch mal.

Ich höre wie er seufzt: "Ich habe es vor die Tür gestellt." sagt er nur und ich lege das Ohr an das dunkle Holz. Ich höre wie die Schritte den Gang hinunter gehen. Nachdem ich bis 100 gezählt habe und wirklich kein Geräusch mehr zu hören ist, öffne ich vorsichtig die Tür. Ich blicke nach rechts und dann nach links. Dann schnappe ich mir die Einkaufstüte und die Fastfood Tüte und schliesse die Tür rasch wieder hinter mir. Die Einkaufstüte landet mit einem Schwung auf dem Bett. Mit dem Junkfood gehe ich zum Tisch. Ich packe eine grosse Cola, einen fetten Burger und eine grosse Pommes aus. Die Pommes sind zwar nur noch lauwarm und etwas zermatscht, aber ich stopfe sie mir sofort in den Mund. Während ich kaue wickel ich den Burger aus und nehme einen Schluck von der Cola um die Pommes runter zu spülen. Ich hab nicht mal gemerkt, dass ich so hungrig bin. Ich genehmige mir einen riesen Bissen vom Burger und seufze wohlig auf. Mann, tut das gut.

Nachdem ich alles gegessen habe und den Rest der Cola geräuschvoll durch den Strohhalm ziehe, werfe ich den Müll in die Tüte und knüll sie zusammen. Ich wische mir die Hände an meinem Top ab, es ist eh im Arsch, was kümmern mich da noch die Fettflecken? Ich stehe auf und gehe zum Bett auf dem die Tüte liegt mit den Klamotten. Neugierig was Dean mir da besorgt hat, kippe ich sie auf dem Bett aus und reisse überrascht die Augen auf. Er hat genau meinen Geschmack getroffen. Ist das denn zu fassen? Er kannte mich doch gerade mal 2 Tage lang, wenn es hochkommt und schon weiss er was ich mag? Das ist unheimlich. Ich halte das Blaue Shirt hoch, dazu hat er mir eine schwarze Jeans besorgt und eine schwarze leicht gefütterte Jacke. Ich ziehe anerkennend die Augenbraue hoch. Er hat wirklich Geschmack bewiesen, das muss man ihm lassen. Dafür das wir uns so gut wie gar nicht kennen.

Ich reisse vorsichtig die Preisschilder ab und ziehe meine Sachen aus, oder besser gesagt den Rest der davon übrig war und schlüpfe in die neuen Sachen. Die Jeans passt mir wie angegossen, wer hätte das gedacht, dass er meine Grösse weiss. Ein Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen und ich streiche das Shirt glatt. Eigentlich könnte ich eine Dusche gebrauchen. Ich würde mindestens 2 Tage am liebsten einfach unter der Dusche stehen und mir den ganzen Dreck und das Blut aus den Haaren waschen. Ich schmeisse meine alten Klamotten in die Tüte, die Perücke fällt aus den Sachen heraus und bleibt zu meinen Füssen liegen. Ich bücke mich und hebe sie auf. Sie ist vollgesogen mit Blut.

Ich weiss, dass ich eigenartig bin, aber wenn ich jagen gehe, dann nehme ich ein anderes Ich an. Ich schlüpfe also in eine Rolle, was mir schon so manches Mal den Arsch gerettet hat. Sind wir mal ehrlich, die Winchester Jungs sind bekannt wie bunte Hunde. Das habe ich in den 2 Jahren gemerkt in denen ich mit Andy unterwegs war. Also habe ich mich dazu entschieden bei jedem Auftrag, den ich habe, mein Äusseres zu verändern. Meist bediene ich mich dabei mit Perücken und anderen Outfits. Andrew belächelt das zwar und meint ich würde mir damit mehr Arbeit aufhalsen als wie nötig sei, aber schliesslich geht es hier darum mein Privatleben von der Arbeit zu trennen. Wenn ich einen Job habe, dann will ich danach meine Ruhe und nicht irgendwann auf einem Steckbrief gesucht werden. Andrew hat mir mal erzählt, dass die Jungs für eine Zeit von der Polizei gesucht worden sind. Sowas brauch ich einfach nicht. Deswegen die Verkleidungen.

Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt