30.

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P.O.V. Ashley

"Danke Sam..." sagte ich leise und streckte wieder die Hand nach dem Schlüssel aus. Als das kalte Metall meine Haut berührte, wäre ich fast zusammen gezuckt. "...für Alles." ergänzte ich und drehte mich ohne ihn anzusehen um. Ich lief ein paar Schritte und hielt dann inne. Ich spürte Sam's Blick in meinem Rücken und atmete durch. "Sag Dean, dass es mir leid tut. Aber es ist besser so." sagte ich und ging dann weiter. "Ich werde euch die Maschine bei Gelegenheit zurück bringen." rief ich noch, denn ich wollte nicht in der Schuld der Jungs stehen. Vielleicht würde ich jemanden finden, der sie herfahren würde. Denn ich würde es nicht sein, die das machte.

Jeder Schritt, den ich machte brach mir das Herz und liess es bluten. Es war der schwerste Gang, abgesehen von dem Gang zum Grab meiner Eltern, den ich gehen musste. Als ich bei der Maschine ankam verstaute ich die Tüte in eine der Taschen an der Maschine. Ich nahm den Helm und setzte ihn auf. Als ich die Maschine anschaltete, röhrte das Geräusch und die Vibration schüttelte meine Eingeweide durch. Ich winkte Sam zu, der immer noch am Eingang stand. Er winkte zurück und drückte auf einen Schalter. Es öffnete sich ein Tor, das ich davor nicht gesehen hatte und eine Rampe nach draussen erschien.

Ich liess die Maschine noch ein Mal aufheulen und fuhr auf das Licht zu. Ein kleiner Ruck durchfuhr meinen Körper, als ich von der Rampe auf die Strasse fuhr. Ich drehte mich nicht ein Mal um. Zu sehr blutete mir das Herz und der Gedanke, dass ich Dean nicht auf Wiedersehen gesagt hatte schmerzte in mir wie tausend Messerstiche. Ich spürte wie mir die Tränen über die Wangen rollten, doch ich ignorierte es. Ich blickte stur auf die Strasse und als ich nach einiger Zeit ein Schild fand, merkte ich mir den Namen um irgendwann später ein Mal die Maschine zurück bringen zu lassen.

Ich fuhr die Strasse weiter und merkte schnell wo ich war. Ich prägte mir alles genau ein und würde später an einer Raststätte alles aufschreiben. Schliesslich sollte derjenige, dem ich die Maschine gab auch genau wissen wo er sie abliefern sollte. Meine Tränen waren auf meinen Wangen irgendwann getrocknet und ein unangenehmes spannendes Gefühl war auf meiner Haut zu fühlen. Ich fuhr bis es dunkel wurde und suchte mir dann ein billiges Motel aus. Von den paar Dollar die ich noch in der Tasche hatte, konnte ich mir es gerade noch so leisten dort ein Zimmer zu nehmen.

Als ich auf dem Bett lag und an die Decke starrte gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Bis nach Arizona würde es noch eine lange Fahrt werden und ich musste irgendwie Geld auftreiben um den Tank der Maschine aufzufüllen. Sie würde zwar noch etwas durchhalten, aber irgendwann musste ich tanken, das war so sicher wie das Amen in der Kirche.

Ich lag noch lange wach, bis mich das Vibrieren meines Handys in die Welt zurück holte. Andy hatte mir geantwortet. Es stand nicht viel da und ich runzelte die Stirn als ich seine Antwort las. Wer bitteschön waren diese "Männer der Schriften"? Mein Laptop war in meinem Auto. Ich würde mich also gedulden müssen bis ich mit der Suche beginnen konnte. Niedergeschlagen zog ich meine Sachen aus und kroch unter die Decke.

Als ich meine Augen schloss sah ich Dean vor meinem geistigen Auge. Wie er mich ansah. Einerseits sah ich den Dean, der mir auch in meinem Traum erschienen war, mit seinem liebevollen Blick, andererseits erschien mir aber auch der Dean, der mich wütend ansah. seufzend drehte ich mich auf die andere Seite und schlief irgendwann ein. Nichtsahnend, das mir jemand hier her gefolgt war.

P.O.V. The Stranger

Ich sass in meinem Auto und blickte zu dem schäbigen Motel, in das sie sich einquartiert hatte. Oh ich spürte ihre Gnade, wie sie in der Finsternis pulsierte. Ich leckte mir über die Lippen und verspürte ein Kribbeln. Welch ein Genuss es sein wird, ihr das Licht ein für alle Mal auszuknipsen. Es war nicht rechtens, dass sie noch lebte. Sie hatte kein Anrecht mehr darauf weiter zu existieren. Sie hätte eigentlich nie wieder ins Leben zurück gebracht werden sollen. Doch es war passiert und sie war ja auch nicht die einzige, die nun wieder da war. Es gab noch so unendlich viele, die ich erledigen musste.

Weil es mein Auftrag war. Weil ich nun mal der Vollstrecker war. Weil es nötig war. Sie hatte es nicht verdient. Sie war es nicht würdig, eine zweite Chance zu erhalten. Warum hatten meine Brüder keine zweite Chance erhalten? Uriel, Michael, Raphael oder Balthazar? Sie hätten wiederkehren sollen, nicht jedoch Anael. Nein, sie hatte es keineswegs verdient zurück geholt zu werden. Sie war es definitiv nicht würdig. Also musste sie vernichtet werden. Ein für alle Mal. Sie hatte es nicht verdient und ich würde dafür sorgen, dass sie nie wieder zurück geholt werden könnte.

Wenn Gott hier wäre, was er jedoch nicht war, so würde er vermutlich Gnade walten lassen. Er war jedoch nicht da und so musste ich die Sache erledigen. Die Aufräumarbeiten erledigen, die entstanden sind durch das ganze Chaos, das Metatron angerichtet hatte. Oh, er würde noch seine Strafe erhalten, dafür würde ich schon sorgen. Ja, er würde leiden, ich würde ihn leiden lassen. Doch zuerst würde ich mich um all die Engel kümmern, die wiedergeboren worden waren und dann, dann würde ich mich Metatron aufsuchen und ihm ein qualvolles Ende bereiten.

Ein dreckiges Lächeln huschte über mein Gesicht und ich blickte weiter auf das Motel, in das sie abgestiegen war. Nun war sie also wieder in der Hülle der Frau, die zurück geholt worden war von meinem Bruder Castiel. Ich konnte seine Macht an ihr förmlich riechen. Ich konnte also momentan nichts anderes tun, als abzuwarten. Denn das Schicksal hatte noch seine Pläne mit dieser Frau. Sie war also Tabu für mich. Sie konnte ja nichts dafür, dass sich Anael in ihrem Körper breit gemacht hatte. Bestimmt wusste Anael, das ich ihr auf der Spur war und das ich sie töten würde. Deswegen hatte sie sich dieses Versteck ausgesucht, weil sie wusste, dass ich die Frau nicht töten konnte ohne den Zorn des Himmels auf mich zu ziehen. Wo sich die restlichen Engel doch so viel Mühe gegeben hatten die Frau zurück zu holen.

Mir waren also die Hände gebunden und das war für mich nicht gerade erfreulich. Ich muss sagen, manches Mal spielte ich ungern nach den Regeln, aber auch ich war an Regeln gebunden und hier hatte ich kein Schlupfloch gefunden. Es ärgerte mich masslos, dass ich Anael nicht vernichten konnte, solange sie in der Frau war. Es würde meine Vernichtung bedeuten, wenn ich der Frau auch nur ein Haar krümmte. Ich sass also in einer Zwickmühle fest, wie die Menschen es immer so schön ausdrückten. Also musste ich warten. Warten, das Anael aus dem Körper der Frau sich herauswagte und einen anderen aufsuchte. Ich musste mir etwas einfallen lassen, wie ich sie dazu bringen könnte ihren Körper zu verlassen, den sie besetzte und dann... Dann würde ich sie töten.

Ich musste nur eine Möglichkeit finden, sie dazu zu bringen sich aus dem Körper ihres jetzigen Wirtes zu entfernen. Das würde sicherlich nicht einfach werden, aber ich hatte Zeit. Ich konnte warten, auch wenn es mir missfiel so viel Zeit zu verschwenden. Aber ich hatte keine andere Wahl. Verfluchte Gesetze. Das Licht im Zimmer ging aus und ich lehnte mich gegen die Lehne. Das würde noch eine lange Nacht werden.

Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt