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WRITER

Langsam und gemächlich fuhr der Wagen die Industriestrasse entlang, an den Lagerhallen vorbei, bis er neben drei Wagen hielt. Der Motor wurde abgestellt, die Tür öffnete sich und ein Paar auf Hochglanz polierte Schuhe setzten sich auf den Asphalt ab. Man hörte wie die Tür zugeschlagen wurde. Dann setzten sich die Schuhe rasch in Bewegung. An der Tür des Lagerhauses angekommen hielten die Schuhe wieder inne. Man hörte wie der Stoff zurecht gerückt wurde. Eine Hand griff nach der Tür und riss sie weit auf. Er betrat das Lager und sah sich kurz um. Hier musste es sein, daran bestand kein Zweifel. Er setzte seine Brille etwas weiter hoch auf die Nase. Eigentlich diente sie ja nur als Tarnung, so wirklich brauchen tat er sie nicht. Grimmig sah er sich um. Er spürte die Energie, die hier freigesetzt wurde. "Zerakiel, ich hätte nicht gedacht, dass Du den Menschen hilfst." murmelte er und ging weiter rein. Seine Schritte hallten an den dünnen Blechwänden wieder. Als er an seinem Ziel angekommen war, liess er seine Hand über die Wand wischen und das Tor öffnete sich. Sein Bruder war ihnen also nicht erneut in die Hölle gefolgt. Er betrachtete den Eingang und schmunzelte. Und sein Bruder hatte ihnen keine Möglichkeit gelassen wieder da raus zu kommen. Das waren sehr interessante Informationen, die er da gerade erfahren hatte. Er knüpfte sein Hemd zu und betrat den Gang: "Dann wollen wir mal." murmelte er in die Dunkelheit und stieg in die Hölle hinab. Doch was hatte er vor? Und noch viel Wichtiger war die Frage: Wie hatte er herausgefunden wo sein Ziel war? Gehen wir doch einige Stunden zurück, bevor er herausgefunden hatte wo er hin musste...



The Stranger

Die Maschine war am Ende. Nun ich hatte auch nicht erwartet, dass sie mich weit bringen würde, aber das war jetzt nicht weiter von Belang. Mein kleiner Bruder Derakiel war überaus mitteilsam. Zumal er mir gestand, das er seinem Zwillingsbruder einige Informationen gegeben hatte, die er eigentlich nicht hätte erfahren dürfen. Aber so war das nun mal unter Geschwistern. Kein Geheimnis blieb lange ein Geheimnis. "Was weiss Zerakiel genau?" fragte ich nach und lehnte mich zurück. Ich hatte ihn zu einem kleinen Café gebeten, in dem wir uns ungestört unterhalten konnten. Derakiel sah mich an und knetete sich seine Hände. Eine Eigenschaft, die ich bis jetzt nur bei den Menschen gesehen hatte. Er war schon viel zu lange hier auf der Erde. "Alles." kam es gepresst aus Derakiel heraus. Er sah mich nicht an, er starrte auf den Tisch und schämte sich. Ich seufzte: "Nun, jetzt ist es wohl zu spät für Schuldgefühle Derakiel." sagte ich monoton und fragte mich nebenbei, ob er mir nicht doch bei meine Jagd nach Anael behilflich sein konnte. "Wo ist Zerakiel jetzt?" fragte ich nach und sah ihn streng an. Derakiel sah zu mir hoch und wich dann meinem Blick aus: "In Tulsa, Oklahoma." murmelte er und sackte mit den Schultern zusammen. Ich stand sofort auf und klopfte ihm im vorbeigehen auf die Schulter: "Du hast Richtig gehandelt Derakiel" und machte mich auf dem Weg nach draussen. "Er ist vermutlich wieder in der Hölle um diesem Mann und den Winchesters zu helfen." rief er mir noch nach und ich blieb stehen. Nun, das waren interessante Neuigkeiten. Ich schmunzelte leicht, nickte kurz - drehte mich jedoch nicht um - und verliess das Café.


Draussen sah ich mich zuerst ein Mal um, denn ich brauchte ja einen neuen fahrbaren Untersatz. Ein Mann stieg gerade aus seinem Wagen aus und telefonierte. Dabei ging er unachtsam einfach weiter ohne seinen Wagen abzuschliessen. Ich schmunzelte kurz. Anscheinend hatte ich heute mehr als Glück. Ich sah mich noch ein Mal zu dem Mann um, ehe ich einstieg und den Wagen startete. Dieser Idiot hatte tatsächlich seine Schlüssel stecken lassen. Ich schüttelte amüsiert den Kopf: "Menschen" stiess ich verächtlich aus und fuhr los. Ich musste mich beeilen, wer weiss, was bis jetzt alles schon passiert war? Vielleicht hatte Anael auch schon wieder einen neuen Wirt und ich konnte meine Arbeit ohne schlechtes Gewissen ausführen und sie töten. Es war mir höchst zuwider, dass ich - solange Anael im Körper dieser Ashley war - meiner Arbeit nicht nachgehen konnte. Ich umfasste das Lenkrad. Wenn es stimmte, was Derakiel erzählt hatte, dann würde mir Anael so schnell nicht wieder entkommen. Ich würde mich an Ashley hängen wie eine Zecke und ich würde nicht aufgeben, bis ich Anael getötet hatte. Dann konnte ich meine Arbeit fortführen und die anderen Engel aufsuchen. Diese Schnitzeljagd mit Anael, wurde mir langsam aber sicher zu viel des Guten. Es hatte mich schon viel zu viel Zeit gekostet. Wertvolle Zeit, die ich besser hätte nutzen können um die restlichen Engel aufzusuchen und sie in den Himmel zurück zu befördern. Wer nicht sputen würde, würde meine Klinge zu spüren bekommen.


Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt