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P.O.V. Ashley

Die Luft strömte in mich hinein. Es fühlte sich an, als wenn ich zum ersten Mal in meinem Leben atmen würde. Regen prasselte auf mein Gesicht, durchnässte meine Sachen. Ich zitterte. Ich bewegte langsam und vorsichtig meinen Körper. Tastete ihn ab und suchte nach schweren Verletzungen, doch ich fand nichts. Da waren keine Wunden, keine Schmerzen und auch kein Blut. Anna hatte mich geheilt. Ich schloss erleichtert meine Augen. War es vorbei? Was war passiert. Ich fasste mir an meine Kehle. Ich realisierte das ich tot gewesen war - mal wieder. Hatte mich Anna zurück geholt ins Leben? Wo war sie. Ich schloss meine Augen rief in Gedanken nach ihr. Keine Antwort. War sie fort? Ich öffnete die Augen. Schliesslich konnte ich nicht weiter hier im Regen liegen bleiben, ausserdem musste ich nachsehen was nun mit dem Engel war, der mich getötet hatte. Lebte er noch...? Ich hoffte nicht. Noch ein Mal würde ich das nicht durchstehen. Ich setzte mich auf, wischte mir den Regen aus dem Gesicht, auch wenn dies nicht viel nützte, da es nicht aufhörte zu schütten. Ich drehte mich um. Suchte die Umgebung nach dem Engel ab und hielt stockend inne als ich Andrew nicht weit von mir liegen sah. "Dad?" flüsterte ich vorsichtig und krabbelte zu ihm. Meine Beine waren noch ganz wackelig. "Dad?!" ich war bei ihm angekommen und rüttelte ihn an der Schulter. Er sah so friedlich aus, als ob er nur schlafen würde. "Dad!! Andy!!!" rief ich nun und suchte nach einem Lebenszeichen von ihm "Dad..." meine Stimme erstickte. Tränen bildeten sich als ich keinen Puls und kein Lebenszeichen von ihm erhielt. "Oh, bitte nicht..." flüsterte ich und der Damm brach. Tränen kullerten über meine Wangen, vermischten sich mit dem Regen, der unaufhörlich in mein Gesicht viel. Die Tropfen fielen auf Andy hinab, der selig vor mir lag. Ich vergrub mein Gesicht an seine Brust und weinte hemmungslos. Andy war Tot. Was war passiert? Hatte der Engel ihn getötet? Ich konnte keine Wunden ausmachen. was war nur geschehen? Ich legte meinen Kopf auf seine Brust, hielt ihn fest umschlungen und mein Körper erzitterte unter den Schluchzern, die aus mir heraus kamen.


Wie lange ich dort lag weiss ich nicht mehr. Irgendwann waren meine Tränen versiegt. Anna hatte mich alleine zurück gelassen. Nirgends war ihr Bruder zu sehen. Irgendwie war mir das auch herzlich egal. Ich klammerte mich an Andy fest. Mein Körper zitterte, ob von der Kälte oder vom Weinen, konnte ich nicht sagen. Ich hörte irgendwann das Geräusch eines nahenden Wagens. Der Sound war wie das knurren einer Raubkatze. Ich machte mir nicht die Mühe nachzusehen wer da kam. Es war mir einfach alles egal. Ich hatte meinen Ziehvater, besten Freund und Lehrer gerade verloren. Mein Herz war voller Trauer, Wut und Zorn. Ich strich ihm die Haare aus dem Gesicht. Küsste seine kalte Stirn. Trauerte. Blickte auf ihn hinab, erinnerte mich an die vielen Stunden, die wir zusammen verbracht hatten. Viel zu Wenige meines Achtens. Irgendwann hörte ich wie der Motor des Wagens ausgeschaltet wurde. Hörte den Namen von Andy und meinen. Bekannte Stimmen, die durch das Rauschen des Regens riefen. Vertraut. Balsam für die Seele. "Ash..." Ich blickte in die Grünen Augen von Dean. Ich konnte kein Wort aus mir herausbekommen. Ich sah ihn einfach an. Verletzt. Voller Trauer. Erneut rollten Tränen über meine Wangen. Oder war es doch nur der Regen? Ich weiss nicht warum, aber als ich ihn sah... Ich warf mich in seine Arme. Weinte erbärmlich an seiner Schulter. Wie ein kleines Kind. Ich zitterte. Spürte die Wärme, di sein Körper ausstrahlte. Vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Er hielt mich. Er gab mir Halt. Er half mir auf. Stolpernd ging ich los. Wir kamen an dem Auto vorbei, das von dem Kampf gezeichnet war. Ich blickte automatisch zum Auto und erwartete beinahe, dass dieses Arschloch wieder auftauchte. Auf dem Boden vor dem Wagen bemerkte ich Engelsflügel, die sich anscheinend in den Stein eingebrannt hatten. Ich runzelte meine Stirn. Mein Blick klebte an diesem Bild, konnte sich kaum davon lösen. Dean zog mich weiter, bis sie aus meiner Sicht verschwanden.


"Sein Auto..." murmelte ich und starrte den schwarzen Chevy von Andrew an. "Wir müssen sein Auto nehmen." sagte ich und stemmte mich gegen Dean's Griff um meinen Körper. "Wir können es doch nicht einfach so hier stehen lassen!" meine Stimme wurde lauter. Zornig. Wütend. "Wir müssen es mitnehmen. Wir können es nicht hier lassen. Es gehört ihm. Er braucht doch sein Auto... Wir können es nicht hier lassen!" schrie ich und meine Augen brannten. Ich spürte wie ich zusammenbrach. Meine Knie schmerzten als sie mit dem harten Boden Bekanntschaft machten. Ich spürte wie Dean mich in seine Arme zog und mich hielt. Er sagte nichts. Er hielt mich einfach fest. Ich hatte das Gefühl in tausend Stücke zu zerfallen, sollte er mich je wieder loslassen. Ich krallte mich an seiner Jacke fest und weinte bitterliche Tränen. Ich weinte laut und ohne Scham. Bis meine Stimme heiser wurde und mein Körper so sehr zitterte, das Dean mich kaum noch im Arm halten konnte. Er hob mich irgendwann hoch. Ich klammerte mich an ihn. Zitternd trug er mich zu dem schwarzen Impala. Sam öffnete die Beifahrertür. Ich hatte nicht ein Mal mitbekommen das er uns gefolgt war. Verschwommen hörte ich wie Dean etwas zu Sam sagte. Aber ich verstand nicht was. Ich starrte auf das Armaturenbrett und Zähneklappernd wippte ich vor und zurück. Umständlich legte Dean mir den Sicherheitsgurt um. Die Tür schloss sich knallend und ich zuckte kurz zusammen. Als ich aus dem Fenster sag, sah ich in Sam's mitfühlendes Gesicht. Er presste ein Lächeln zurecht und winkte mir zu. Ich konnte ihn nur anglotzen. Dann öffnete sich die Fahrertür und Dean stieg ein. Er drehte den Schlüssel und sofort blies mir warme Luft entgegen. Ich hielt zitternd die Hände an die Lüftung. Versank in das beigefarbene Leder und schloss die Augen. Schluchzend sank ich irgendwann in einen traumlosen Schlaf...



Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt