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P.O.V. Ashley

Mit einem Mulmigen Gefühl fuhr ich aus der Stadt heraus und hielt mich dann Links um auf einem Feldweg zu kommen, der genau in die Felder führte. Es dauerte nicht lange, da sah ich auch schon einen Wagen mitten auf dem Weg stehen und Idrael, der sich mit einem schmierigen Lächeln an den Wagen gelehnt hatte. Ich umfasste das Engelsschwert, das mir Sam gegeben hatte und liess es unauffällig verschwinden. Er musste ja nicht wissen, dass ich eines hatte. Ich hielt in einigem Abstand zu ihm an. Auf dem Beifahrersitz konnte ich Dean sehen, der sich zu mir umdrehte. Ich atmete tief durch, dann stieg ich aus. Idrael beobachtete jeden meiner Schritte. Doch dann verschwand sein Lächeln. Ich breitete die Arme aus: "Hier bin ich, aber ich weiss nicht wie ich deiner Schwester sagen soll, das sie sich raus kommen soll." erklärte ich ihm so ruhig wie möglich. Er stöhnte auf und fasste sich an den Kopf: "Es ist eh Zwecklos, meine Schwester ist nicht bei Dir." stiess er aus und wütend kickte er einen Stein weg. Er lief auf und ab, raufte sich die Haare nur um sie dann wieder zu glätten und ordentlich zu streichen. Er drehte sich abrupt zu mir um: "Es nützt mir rein gar nichts das Du hier bist." sagte er und machte einige Schritte auf mich zu. Ich spürte sofort wie ich automatisch in Kampfstellung ging und mir ein schäbiges Lachen von dem Engel einhandelte: "Oh, wie süss das ist. Denkst Du wirklich das DU Dich mit mir messen könntest?" fragte er amüsiert und lachte noch lauter: "Ich bin ein Engel des Herrn!" rief er aus, breitete dabei seine Arme aus und drehte sich ein Mal um sich selbst: "Denkst du ein Menschlein könnte mir etwas anhaben?" Ich schluckte. Er hatte recht. Was konnte ich schon ausrichten? "Ach, ihr seid so berechenbar. Ihr seid nur kleine unwürdige Homosapiens. Ich könnte Dich mit meinem kleinen Finger zerquetschen." spielte er sich auf und das schlimme daran war, ich wusste instinktiv, dass es stimmte was er sagte.


"Was mach ich denn nur? Was mach ich denn nur?" murmelte er und lief wieder hin und her. Er kam mir vor wie ein durchgeknallter Irrer, der den Verstand verloren hatte oder wie so ein Psychopath, der jetzt wo er seinen Willen nicht bekommen hatte neue Ränke schmiedete. Ich hatte zwar nie den Film gesehen und kannte um ehrlich zu sein nur die eine Scene, aber irgendwie erinnerte mich Idrael gerade sehr stark an den Typen aus "The Shining". Ich kannte die Halloween Episode von den Simpsons, das war aber auch schon alles. "Wenn Du mir zeigen könntest wie ich Deine Schwester heraufbeschwören kann, dann bekommt jeder, was er will!" rief ich zu ihm herüber und fragte mich ob das wirklich so eine gute Idee war. Idrael hielt nämlich sofort inne und sah mich an. Sein Blick liess mich frösteln. "Welch überaus geniale Idee. Scheint so als ob Gottes kleines Spielzeug doch nicht so dumm ist wie ich immer dachte." stiess er sarkastisch aus. Dann bildete sich eine dicke Ader auf seiner Stirn und sein Gesicht nahm einen Zornigen Ausdruck an: "Glaubst Du nicht, das ich das schon probiert habe?" giftete er mich an und es wurde schlagartig dunkler. Blitze huschten über den Himmel und der Wind nahm ebenfalls Fahrt auf. Ich riskierte einen Blick nach oben. Über uns bildete sich anscheinend gerade eine Wolkenströmung, die sich demnächst in einen Wirbelsturm verwandeln wollte, jedenfalls sah es so aus, denn die Wolken bewegten sich wie in einem langsamen Strudel. Das Zentrum schien direkt über uns zu sein. 'Na klasse, das hatte jetzt noch gefehlt' dachte ich und machte automatisch einen Schritt zum Auto zurück. Mein Blick glitt zu Dean und ich kaute auf meiner Unterlippe. Ich konnte ihn ja schlecht hier lassen.


"Dann sag mir, was soll ich denn bitteschön tun? Ich weiss ja nicht mal wann Deine Schwester in mir ist und wann nicht, geschweige denn wie ich sie heraufbeschwören kann. Herr Gott noch mal!" schrie ich ihn an und gestikulierte wild mit den armen dabei. Idrael sah mich skeptisch an und kam einige Schritte auf mich zu. Ich tastete unauffällig nach dem Schwert. Er kam jedoch nicht so nahe an mich heran, dass ich einen guten Angriff hätte ausführen können. "Sprichst Du auch die Wahrheit?" fragte er und sah mich mit fast zusammengekniffenen Augen an. Ich nickte. Er reckte seinen Kopf noch ein wenig vor und betrachtete mich nun, als würde er mich zum ersten Mal wirklich wahrnehmen. Dann wendete er sich ruckartig ab: "Also schön, Du sagst anscheinend wirklich die Wahrheit." murrte er und drehte mir den Rücken zu. Sein Fehler. Ich stürmte los, das Schwert in der Hand und verpasste ihm einen fiesen Schnitt, aus dem bläuliches Licht herauskam. Doch ich hatte keine Zeit weiter darauf zu achten und sprintete zum Auto. Ich riss die Tür auf. Dean sah mich an: "Du bist echt verrückt!" stiess er aus und ich schnitt ihm die Fesseln auf: "Das bekomme ich häufiger zu hören." antwortete ich ihm und er stieg aus nachdem die provisorischen Fesseln von ihm fielen: "Wir sollten von hier verschwinden." sagte ich mit einem Blick in den Himmel. Dean folgte meinem Blick: "Guter Plan." Gemeinsam liefen wir zum Auto, Dean klemmte sich wie selbstverständlich hinter das Steuer und ich verdrehte die Augen, sagte jedoch nichts. "Fahr los." sagte ich als der Wind immer stärker wurde und das Donnergrollen nun auch seinen Weg gefunden hatte. "Das musst Du mir nicht Zweimal sagen." antwortete er, startete den Motor, fuhr zuerst rückwärts und machte dann einen Schlenker um das Auto geradeaus auf die Strasse zu drehen. In einem Affenzahn fuhren wir zurück Richtung Stadt, während hinter uns, der Himmel sich verdunkelte und Blitze über ihn zuckten.



Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt