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P.O.V. Sam

Ich legte das Handy beiseite. Dean hatte mir sofort zurückgeschrieben, das er auf dem Weg sei. Tobias sass am Tisch und studierte die Aufzeichnungen. Ich fühlte mich etwas schwindelig. Etwas stimmte nicht, ich wusste nur noch nicht was. «Sam, schau Dir das an.» hörte ich Tobias sagen und ging zu ihm rüber. «Dieser Zettel ist ebenfalls nicht von mir...» sagte er und reichte ihn mir, als ich die Hand danach ausstreckte. Ich runzelte die Stirn und überflog das Ganze. Wieder eine Aufzeichnung, die wie aus dem Nichts erschienen war. So langsam wurde es unheimlich. Mein  Gehirn versuchte eine logische Erklärung dafür zu finden. Vielleicht hatten wir Hilfe von Cas bekommen? Das wäre zumindest eine Erklärung für das auftauchen dieser Dokumente. «Wo liegt das?» fragte ich und deutete auf den Kartenausschnitt, der mit den ganzen kyrillischen Zeichen auf dem Blatt war. Tobias stand auf und nahm mir das Blatt aus der Hand. Er ging zu der Karte, die er an die Wand gepinnt hatte und suchte sie systematisch ab. «Huh.» machte er überrascht und nahm eine Stecknadel um den Ort zu markieren: «Ich kenne die Gegend, das ist in Tulsa, Oklahoma. Wenn mich nicht alles täuscht im East Village District.» erklärte er und ich ging auf die Karte zu. Wir hatten den Kreis endlich enger gezogen. Ich lächelte leicht: «Und Du denkst, das wir dort Andrew und die gesuchte Frau finden?» fragte ich ihn und fragte mich, wer die geheimnisvolle Frau war, die da bei Andrew war. Vielleicht ein Opfer, das er gerettet hatte. Er war schliesslich ein Jäger, so wie wir. Toby nickte: «Ich würde sagen, das ist die heisseste Spur seit langem.» antwortete er und begann seinen Kram zu packen. Ich stand noch eine Weile vor der Karte und betrachtete sie. Irgendetwas war anders. Mein Gehirn sagte mir, das ich die Frau kannte. Aber sobald ich versuchte mich daran zu erinnern, schien es, als ob ich versuchen würde durch eine Mauer zu blicken. Wieso kam sie mir so bekannt vor? Ich schüttelte den Kopf und begann meine Sachen ebenfalls zusammen zu klauben. Sobald Dean zu uns gestossen war, würde es losgehen.

Ich fragte mich, wo er die letzte Nacht gewesen war, doch Innerlich kannte ich die Antwort schon. Er war bestimmt in einer Bar gewesen und hatte sich mit einem Mädchen vergnügt, so wie ich ihn kannte. Ich verzog meine Stirn und blickte abwesend auf die kleine Tasche. «Sam?» hörte ich die besorgte stimme von Tobias und blickte hoch. «Alles Okay?» fragte er und ich schluckte bevor ich ihm zunickte: «Klar.» sagte ich und versuchte zu lächeln, was mir nur halbwegs gelang. «Ich hab nur das komische Gefühl, diese unbekannte Frau von irgendwo her zu kennen.» gestand ich ihm meine Gedanken und er sah auf das Foto. «Mh...» machte er und starrte noch einige Sekunden auf das Bild: «Ich weiss was Du meinst, ich habe das selbe Gefühl. Vielleicht habe ich sie schon ein Mal gesehen oder sie arbeitet mit Andrew zusammen. Es wäre nicht das erste Mal, das er mit jemandem zusammen arbeitet um etwas zu jagen.» sagte Toby und diese Erklärung klang in meinen Ohren nachvollziehbar. Taten wir das nicht auch? Ich musste an Jody denken und nickte geistesgegenwärtig: «Ja, vielleicht ist es das.» sagte ich und ging zur Tür: «Ich besorg uns mal Proviant.» sagte ich und Tobias nickte: «Das ist eine gute Idee. Soll ich mitkommen?» fragte er, doch ich schüttelte den Kopf. Ich wollte allein sein und über alles nachdenken: «Nein Danke, ich schaff das allein.» erwiderte ich und verliess das Motel Zimmer. Der Himmel war grau und bewölkt. Ein frischer Wind fuhr mir durch die Haare und ich strich sie mit einer Bewegung zurück. Vielleicht sollte ich mir mal wieder die Haare schneiden. Sie waren doch schon sehr lang geworden. Ich überquerte die Strasse und machte mich auf die suche nach einem Supermarkt. Nun konnte ich in Ruhe über Alles nachdenken. Mir ging nämlich so einiges durch den Kopf. Fetzen von Erinnerungssträngen geisterten mir durch den Kopf. Grünblaue Augen, die mich traurig und verletzlich ansahen. Ich musste ihr schon ein Mal begegnet sein. Aber Wann und Wo? Vielleicht bildete ich es mir ja auch nur ein? Ich stiess seufzend die Luft aus und versenkte meine Hände in die Taschen meiner Jacke und ging die Strasse weiter entlang, bis ich zu einem kleinen Supermarkt kam. Ich ging hinein und schnappte mir einen Wagen. Meine Gedanken geflissentlich beiseiteschiebend.

Ich verliess den Laden nach etwa einer Dreiviertelstunde mit mehreren Tüten. Zum Glück war der Supermarkt nicht weit weg vom Motel gewesen. Die Henkel der Plastiktüten schnürten mir das Blut zu meinen Fingern ab, doch ich biss die Zähne zusammen und trug sie den Weg zurück zum Motel. Auf dem Parkplatz sah ich Deanˋs Impala und mein Herz wurde ein Stück leichter. Natürlich machte ich mir Sorgen, wenn Dean mal wieder die ganze Nacht verschwunden blieb. Ich ging ein Tick schneller und überquerte eilig die Strasse. Etwas schnell Atmend stand ich vor der tür zum Zimmer. Ich klopfte mit der spitze meines Fusses an. Innen vernahm ich Schritte und Dean öffnete die Tür: «Sam.» begrüsste er mich und ich nickte: «Dean.» dann trat ich ein. Dean nahm mir einige Tüten ab, was meine Finger ihm dankten. Als ich die anderen tüten auf den Tisch abstellte begann ich meine Finger zu dehnen, indem ich sie zur Faust schloss und dann wieder öffnete. Sie kribbelten leicht und ich spürte wie das Blut wieder in ihnen zirkulierte. «Toby hat mich schon aufgeklärt.» sagte Dean und begutachtete den Inhalt der Tüten. Er begann leicht zu schmunzeln und zog eine Packung aus der Tüte: «Kuchen?!» ich nickte. «Danke Sammy.» grinste er nun und riss die Packung auf. Ich verdrehte die Augen. Typisch Dean. Er und sein Kuchen. Lächelnd sah ich wie er sich genüsslich das erste Stück in den Mund stopfte. Tobias kam aus dem Badezimmer und sah kurz mit fragendem Blick zu Dean, der mit Hamsterbacken gerade genüsslich sein Stück Kuchen ass. «Okay, also ich wäre dann soweit. Können wir los?» fragte Tobias und ich kam wieder hoch: «Von mir aus ja. Hier ist der Proviant.» sagte ich und reichte ihm eine Tüte. «Danke Mann.» sagte er und reichte mir eine Bündel Geldscheine. Ich steckte es kopfschüttelnd ein, nahm die Tüten, die ich für Dean und mich besorgt hatte und ging zur Tür. Dean leckte sich gerade die Finger und kam nach mir heraus. Mit der Packung Kuchen beladen schlenderte er über den Parkplatz zu seinem Wagen. «Lof gefts» hörte ich Dean mit vollem Mund sagen und stieg lachend ein. Wir hatten einen langen Weg vor uns...

Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt