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P.O.V. Ashley

Am Ende sieht man kein Licht. Am Ende sieht man nur Finsternis. Man sieht auch nicht sein ganzes Leben vor seinen Augen vorbeiziehen. Man sieht sich selbst, wie man stirbt. Man sieht auf sich selbst hinab. Man fragt sich: War es das jetzt? Bin ich tot? Dann wird dieser Blick immer trüber und trüber, bis man in die Dunkelheit einkehrt. Und dann wacht man auf und stellt fest, dass man wieder lebt. War wohl nichts mit dem Himmel und seine Liebsten wiedersehen, die schon von dieser Welt gegangen sind. So ist das, so war mein Leben bis heute verlaufen. Ich bezweifelte, dass mich die Engel da oben ein weiteres Mal wieder zum Leben erwecken würden. Ich glaube, die da Oben hatten gründlich die Schnauze voll von mir. Ich atmete tief durch und ging wachsam auf das Haus zu. Es war abgelegen, soviel stand fest. Hier würde niemand Anderes zu Schaden kommen, ausser Idrael und ich. Die Tür ging auf und heraus kam Idrael. Zufrieden lächelte er mich an. Gott, wie gerne ich ihm jetzt schon am liebsten die Fresse poliert hätte. Am liebsten mit einem Schlagring, sodass es auch richtig schön weh tat. Auch wenn er ein Engel ist und vermutlich sich sofort wieder heilen würde - mir würde das gut tun. "Ah, willkommen meine Liebe. Wie ich sehe bist du alleine gekommen, nun ja, im übertragenen Sinne." er warf mir ein schmieriges Lächeln zu, bei dem ich hätte kotzen können. "Ah, sieh an und meine kleine Schwester ist auch bei Dir. schön, schön, so soll es sein." er legte die Fingerspitzen aneinander und sah mich an. In einigem Abstand zu mir blieb er stehen. Ich nahm automatisch eine lockere Pose ein, die ich aber in einen festen Stand umwandeln könnte, wenn er mich angreifen sollte. "Da meine Liebe Schwester ja nicht bereit ist mir in einem anderen Wirt zu erscheinen, habe ich wohl keine andere Wahl..." murmelte er vor sich hin, dass ich es gerade so noch verstehen konnte. Mittlerweile war auch mir klar, dass er Anna vernichten wollte. Weswegen sie diese Strafe ereilen sollte, war mir nicht bekannt, aber ich fand es ungerecht, das er sie einfach so vernichten würde - Ohne das ihr ein Prozess gemacht wurde, in dem sie vielleicht ihre Unschuld beweisen könnte. Das Idrael einfach entschieden hatte sie zu vernichten, das regte mich auf. Wer gab ihm das Recht dazu? Oh, nein warte... Ich kenne die Antwort schon.


Meine Hand glitt zu dem Engelsschwert. Ich spürte das kalte Metall, wenn es überhaupt ein Irdisches Metall war. Aber darüber konnte ich mir auch immer noch Gedanken machen, wenn ich es hier lebend heraus schaffte. Ohne Vorwarnung kam Idrael auf mich zu, ich hatte kaum geblinzelt, da stand er auch schon vor mir und schlug mit seiner Faust aus. Ich hätte eher erwartet, dass er mit unfairen Mitteln kämpfen würde oder, dass Idrael seine Engelskräfte einsetzen würde um Anna zu vernichten - aber einen ehrlichen Kampf? Das hatte ich nicht erwartet. 'Sei vorsichtig... Er ist nicht der, für den er sich ausgibt.' hörte ich Anna's Warnung in meinem Kopf und verzog die Stirn fragend 'Bitte was??' ich verstand nur Bahnhof. Ich wich seinen ersten Angriffen richtig gut aus, bis eine Faust mich voll erwischte. Zuerst mitten in die Magengegend, dann ins Gesicht. Okay, die harte Tour also. Wie Andrew es mich gelehrt hatte, benutzte ich die Kraft meines Gegners gegen ihn und landete mehrere Treffer.


Ich umschloss meine Axt und drehte mich wie ein kleiner Tornado im Kreis. Ein Mal erwischte ich ihn am Arm und ein weiteres Mal erwischte ich seine Rechte Brust. Der Stoff seines Hemdes saugte sofort das Rot des Blutes auf wie ein Schwamm. Doch ich ruhte mich nicht aus auf meinen Lorbeeren. Ich musste in Bewegung bleiben, ihm einige Schläge an den Kopf geben und immer wieder Angriff, Rückzug, Angriff, Rückzug. Im stetigen Wechsel vollzog ich dieses Spielchen und wechselte mal die Richtung oder sogar die Hand mit der ich zuschlug. Und diese Hand landete gerade in seinem pikfeinen Gesicht. Er taumelte gegen das Auto und das Seitenfenster zersprang in tausend kleine Scherben. Er wischte sich kurz die Scherben ab und kam dann auf mich zu. Ich wich ihm mit einem Schritt zur Seite aus. Nun hatte ich den grauen Mercedes wieder im Rücken. Ich musste meine Position ändern. Wieder wirbelte ich auf ihn zu, doch dieses Mal blockte er die Schläge ziemlich gut ab. Kaum ein Kratzer war an ihm auszumachen. Dafür blutete er aus der Wunde an der Brust und am Arm wo ich ihn am Anfang erwischt hatte. Er sah mich düster an und lief auf mich zu. Da lag sein Fehler, er griff immer wieder frontal an, ich drehte mich, machte einen Schritt zur Seite oder zurück. Er ging frontal drauf. Das konnte ich für mich nutzen. Ich wich - eine Sekunde wie mir schien - einfach zur Seite aus und er stolperte fast in das Auto hinein. Er konnte sich gerade noch rechtzeitig abbremsen. Er drehte sich keuchend um: "Du willst spielen?" er spuckte aus und wischte sich dann mit dem Handrücken über den Mund: "Spielen wir." und damit kam er auch schon wieder auf mich zu. Ich umfasste meine Axt fester und machte mich bereit für seinen Angriff...


Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt