P.O.V. Ashley
Erleichtert atme ich aus, als ich neben der Tür, zu der ich reingekommen bin, einen grossen Wandschrank finde, er jedoch vergittert ist. Er besteht aus Stahl und das Schloss sieht aus, als wäre es zu der Zeit erfunden worden, als mein Grossvater noch lebte. So ein Schloss habe ich noch nie gesehen. Aber ich gebe nicht auf, ich hole mein Portemonnaie aus meiner Jeans und öffne es. In ihm befindet sich ein kleines Dietrich-Set. Ich stochere in dem Schlüsselloch herum und verzweifele schier an dem Schloss. Es scheint unmöglich, dieses Schloss zu knacken. Ich bin so hochkonzentriert, das ich nicht mal die Schritte auf dem Gang draussen höre, die der Halle immer näher kommen.
Ich wische mir gerade über die Stirn als mich eine Stimme aus meiner Konzentration ins hier und jetzt zurück befördert: "Ashley?" ich schrecke so zusammen, das mir das Werkzeug aus der Hand fällt und klirrend zu Boden fällt. Panisch sehe ich auf an einen sehr grossen Mann, mit längerem Haar und haselnussbraunen Augen, soweit ich das von meiner Position hier tief unten erkennen kann. "Entschuldige, ich wollte Dich nicht erschrecken." sagt der Riese und hält die Hände entschuldigend hoch. Ein kleines Lächeln auf den Lippen und eine leicht gekräuselte Stirn bilden sich. "Ich bin Sam... Dean's kleiner Bruder." stellt er sich vor und ich nicke nur.
Mein Herz rast immer noch und ich schlucke kurz. "Was versuchst Du da? Ich dachte Du würdest noch in Deinem Zimmer sein und Dich ausruhen." versucht er freundlich Konservation zu betreiben. Ich sehe in seinem Blick etwas, das mich an Trauer erinnert, es könnte aber auch Mitleid sein. So ganz sicher bin ich mir da nicht. Ich starre ihn nur an und mein Blick huscht auf die Dietriche, die noch im Schloss stecken. Ich verziehe das Gesicht: "Ich... also..." beginne ich stotternd und spüre wie mir die Schamesröte ins Gesicht steigt. "Du wolltest verschwinden, hab ich recht?" fragt Sam so milde, das ich den Schmerz höre. Als ich ihn ansehe, sehe ich wie er mich mit seinen grossen Augen betrübt ansieht. Ich schlucke und muss zu meiner Schande gestehen, dass er vollkommen recht hat. Ich nicke, blicke von ihm weg und betrachte meine Finger, die zu zittern beginnen.
"Hör mal, ich kann das sehr gut verstehen, nach allem was passiert ist." sagt sam einfühlsam und ich spüre wie mein Gesicht noch mehr erhitzt. Oh, man, er hat mich vollkommen durchschaut. Dabei kennt er mich nicht mal, geschweige denn das ich ihn kenne. Wieder nicke ich und ich sammle meine Dietriche ein. Mühsam komme ich hoch, mein Po schmerzt leicht, auf den ich so unsanft gelandet bin, aber das habe ich scheinbar verdient. Sam reicht mir seine Hand und ich überlege ob ich mir von ihm helfen lassen soll. Ich entschliesse mich kurzerhand sie zu ergreifen und er zieht mich so mühelos hoch, als ob ich nur eine Feder wäre. Dabei komme ich mir gerade vor als würde ich um die 100 Kilo wiegen. "Danke" murmle ich und Sam lächelt mich an. Ich senke immer wieder beschämt meinen Blick. Tja, so muss sich wohl ein Einbrecher fühlen, der von der Polizei erwischt wurde. Denn ich fühle mich gerade elendig.
Ich weiss nicht wohin mit meinen Händen, also wische ich sie an der Jeans ab und putze mir den Staub aus den Klamotten. Hat hier jemals jemand sauber gemacht? Ich schüttel unterbewusst leicht den Kopf, das ich solche Gedanken ausgerechnet in diesem Moment haben muss ist unglaublich. Wir schweigen uns eine Weile lang an. Niemand scheint so recht zu wissen was er sagen soll. "Du hast also unsere Garage gefunden, hm?" kommt es belustigt von Sam. Ich muss unweigerlich lächeln und sehe ihn an. Er ist wirklich verdammt gross, selbst jetzt, wo ich vor ihm stehe, komme ich mir immer noch so vor, als würde ich unten auf dem Boden sitzen. Er ist bestimmt um die 190, wenn nicht sogar grösser. Da kann ich mit meinen gerade mal 1 Meter 70 einpacken.
Sam blickt mich freundlich und zugleich neugierig an: "Wie geht es Dir?" ich weiss nicht wieso, aber es scheint ihn wirklich zu interessieren. Dabei weiss er doch gar nicht wer ich bin. Ich habe ihn damals nicht mal kenn gelernt. Ich weiss noch, dass er bei unserer ersten Begegnung am Auto gestanden hatte, aber ich hatte nur Augen für Dean. Wir hatten also bis dato nichts miteinander zu tun gehabt. "Besser." sagte ich kurz und knapp und zog meine Lippen ein. Ich presste sie aufeinander und sie verschwanden gänzlich. "Freut mich. Wir hatten uns alle schon Sorgen gemacht." sagt er im lockeren Tonfall weiter und ich sehe ihn ungläubig an. Wieso machte sich eine Fremde Person sorgen um mich? Und wer bitteschön sind Alle? Sind hier etwa noch mehr Leute, die ich nicht kenne?
Sam scheint meinen Blick zu verstehen und er setzt schleunigst zu einer Antwort: "Naja, also Dean, Cas, Jody und natürlich ich." erklärt er mir und ich sehe ihn nur fragend an. Wer ist Jody? Ich will schon den Mund aufmachen und fragen, da übernimmt es wieder Sam mir das zu erklären. Konnte er etwa Gedanken lesen oder was geht hier ab? "Cas hat Dich hergebracht und Jody hat Dich verarztet. Sie ist eine gute Freundin von uns. Er wischte sich kurz durch das Gesicht und suchte nach den Richtigen Worten. Ich nickte nur. Cas hatte mich also mal wieder gerettet. Ich schuldete diesem Engel wirklich schon so einiges. Mein Leben zum Beispiel... 2 Mal, so wie es aussah.
"Ich kann Übrigends verstehen, wenn Du so schnell wie möglich von hier abhauen möchtest, aber..." himmel, der Typ kann wirklich Gedanken lesen. Ich solle aufpassen was ich in seiner Gegenwart denke. Ich sah ihn nur erschrocken an und Sam sah mich mit einem Blick an, der eine Mischung aus: "Bambi's Mutter wurde gerade erschossen" und "Ich bin daran schuld", war. Das holte mein schlechtes Gewissen auf den Plan. ich wusste was er sagen wollte.
"...Willst Du Dich nicht wenigstens verabschieden?" fragte Sam und sprach damit genau das aus, was ich vermutet hatte, das er sagen würde. Ich verzog gequält das Gesicht und blickte weg. Wie konnte er mir ein schlechtes Gewissen machen, wo ich ihn nicht mal kannte? Das war echt unheimlich. "Verstehe..." sagte er und kramte etwas aus seiner Tasche heraus. Ich sah nur aus dem Augenwinkel, wie er ein Schlüsselbund hervorholte und dann einen Schlüssel herauspickte. "Reisende soll man ja bekanntlich nicht aufhalten." sagte Sam und ich machte einen Schritt zur Seite, damit er an den Schrank konnte. Er schloss auf und präsentierte die Schlüssel: "Such Dir einen Aus." ich hörte die Traurigkeit aus seiner Stimme, liess mir jedoch nichts anmerken. Ich starrte die Schlüssel an und mein Blick huschte über die Nummern.
Jeder Wagen stand in einer Parkbucht mit einer Zahl, das war mir vorhin schon aufgefallen, nun ergab s auch einen Sinn, denn jeder Schlüssel hängte an einem Hacken mit einer Nummer darüber. Ich griff zögernd nach der Nummer 509, das Motorrad, das mich so angesprochen hatte. Ich hielt jedoch kurz davor inne und senkte den Arm wieder. Ich atmete tief ein und schloss die Augen. Mein Kopf neigte sich leicht hinab: "Sam... ich... Es tut mir leid. Aber... Es ist besser wenn ich gehe." sagte ich zögernd und mit mehreren Pausen. Ich dachte dabei an Dean, wie er mich angesehen hatte und ich wusste, dass er nicht sonderlich begeistert war. Ich musste von hier weg. Ich hörte wie Sam tief einatmete, so wie ich es eben getan hatte. Ich traute mich nicht ihn anzusehen.
"Hör mal Ashley... Ich weiss, das alles ist etwas viel für Dich, aber glaube mir bitte, das wenn ich Dir sage, das Dean Dich nur schützen wollte. Er empfindet etwas für Dich. Ich muss es wissen, ich bin sein Bruder." lachte er traurig auf und ich öffnete die Augen und starrte auf die vor mir hängenden Schlüssel. "Wir haben kein einfaches Leben, weisst Du?" ich nickte, wem sagte er das? Ich sah es ja bei Andrew.
Himmel, der Typ hätte mein Vater sein können. Er hatte nie viel über seine Vergangenheit geredet, ich ja auch nicht, aber ich hatte im Laufe der 2 Jahre so einiges mitbekommen. Zum Beispiel, das er ein Mal im Jahr für 3 Tage verschwand und dann weg fuhr. Ich vermutete das er seine Familie besuchte, die bestimmt nicht mehr am Leben war, bei unserem Glück als Jäger. Aber ich sprach ihn nie darauf an, es war nur so ein Gefühl, denn jedes Mal, wenn dieser Tag immer näher rückte, dann wurde er anders. Melancholisch, um es genauer zu sagen. Ich wusste also nur zu gut, dass Dean mich nur hatte schützen wollen, gerade weil er etwas für mich empfand. Und nun musste ich ihn schützen, indem ich wieder aus seinem Leben verschwand. So einfach war das... Nun, nicht wirklich. Denn innerlich zerbrach mir mein Herz bei dem Gedanken, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen würde. Also nickte ich nur und behielt meine Gedanken für mich.
DU LIEST GERADE
Call me a "Winchester Babe" [Band 1]
FanfictionMenschen retten, das Böse jagen, unser Familienauftrag... Das heisst es für Sam und Dean jetzt schon seit dem sie alt genug zum Jagen sind. Aber sie Jagen kein Wild oder andere Tiere, sie jagen etwas anderes: Übernatürliche Wesen. Werwölfe...