100. Time To Start Living Again.

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Der Tag brach an. Die Wolkendecke hatte sich über Nacht verzogen und die Sonne schien an diesem frischen Frühlingstag. Dean hatte irgendwann nicht mehr schlafen können und war aus dem Zimmer nach draussen gegangen. Er besorgte Kaffe und Frühstück für seinen Bruder und Ashley. Als er wieder kam, war Ash wach, hatte seine Sachen auf sein Bett ordentlich zusammengelegt. Sie redete sogar wieder, wenn auch nur leise und sehr zurückhaltend, weil sie Angst hatte, jeden Augenblick erneut zusammen zu brechen. Dean konnte ihr das gut nachempfinden und auch Sam. Nachdem sie gefrühstückt hatten, ging Dean als letzter noch ein Mal unter die Dusche. Sam und Ash hatten schon in seiner Abwesenheit geduscht -Einzeln versteht sich. Sie packten ihre sieben Sachen zusammen und checkten aus. Am Parkplatz spürte Dean, wie Ash immer langsamer ging, je näher sie dem alten Chevy kam. Dean hielt an und legte seinen Arm um sie. Ash krallte sich sofort an seiner Jacke fest. Er begleitete sie zu seinem Wagen, der etwas weiter weg stand, da er ja damit am Morgen schon unterwegs gewesen war. Gemeinsam stieg er mit Ash in sein Baby ein und fuhr los. Sam folgte ihm gleich darauf. Dean hatte schon eine Idee, wo das ganze stattfinden würde. Er fuhr den Sand Springs Expressway hoch Richtung Keystone Colony. Die Fahrt dauerte insgesamt 15 Minuten, doch bevor er über die Brücke nach Keystone rüber fuhr - geschweige denn, dass sie ihr näher kamen - bog er die vorletzte Ausfahrt einfach ab auf die South 209th West Avenue, vorbei an einem Western Market, an der Keystone Hills Baptisten Kirche immer weiter, bis sie an der Einfahrt zum Keystone Ancient Forest vorbei kamen. Dann bog Dean einfach in einen Weg links ein, der nicht aussah als wenn er dafür gedacht wäre, das einfach Autos hinein fuhren. Der Impala schaukelte hin und her, während er über den unebenen Waldboden fuhr. Irgendwann war der Weg zu Schmal für den Wagen und Dean musste anhalten. "Wir sind da." eröffnete er Ashley, die kurz nickte und ausstieg. Der Wald empfing sie mit seinen typischen Gerüchen und Geräuschen. Als Sam den Wagen von Andrew hielt und ausstieg sah er sich staunend um: "Woher wusstest du das hier ein weg ist?" fragte Sam seinen Bruder, der geheimnisvoll zu lächeln begann: "Ich habe im Foyer eine Broschüre gesehen und da mir langweilig war, habe ich sie mir angesehen." eröffnete Dean ihnen und zwinkerte schelmisch. "Ich dachte mir wir könnten es hier ungestört haben und gleich in der Nähe ist der Arkansas River." Dean deutete nach Westen, wo das stetige Rauschen eines grossen Flusses zu hören war. Sam nickte mit einem Lächeln auf den Lippen: "Das ist wirklich ein toller Ort, Deans." antwortete sein Bruder und öffnete die Beifahrertür. Er hatte aus dem Hotel ein grosses weisses Laken von einem Putzwagen mitgehen lassen, der gerade frische Wäsche in die Zimmer brachte und hatte Andrew da drinnen eingewickelt. Dean ging sofort zu Ash um ihr beizustehen, da er nicht abschätzen konnte wie die junge frau reagieren würde, sobald sie die eingewickelten Überreste ihres Ziehvaters sehen würde. Er legte ihr wie selbstverständlich den Arm um den Körper und gemeinsam gingen sie Richtung Fluss.


Nach einem kleinen Fussmarsch erreichten sie eine kleine Mündung, des Flusses, der sich wie eine Zunge ins Land rein gefressen hatte. Es wirkte wie eine kleine Bucht. Der perfekte Ort. Sam legte Andrew vorsichtig ab und gemeinsam mit Dean begann er einen Scheiterhaufen aufzubauen. Ash starrte auf das weisse Laken, das sich von dem restlichen Grün extrem abhob. Irgendwann riss sie sich los und sammelte stumm, alleine und für sich selbst, Äste und lange Stämme ein, die sie tragen oder ziehen konnte. Der Tag verging und die Sonne hatte den Zenit schon längst überschritten. Es war später Nachmittag als sie fertig wurden. Sam kippte Salz über den Körper und drei Kanister Benzin. Der Himmel verfärbte sich in ein sattes Orangerot. "Möchtest Du noch etwas sagen?" fragte Sam vorsichtig und legte seine Hand auf Ashley's Schulter. Die junge Frau sah ihn an und schüttelte den Kopf. Sam nickte verstehend und reichte ihr das Feuerzeug. Langsam ging Ashley auf den Scheiterhaufen zu. Mit zitternden Händen bekam sie das Feuerzeug fast nicht an. Dann als es endlich brannte, hielt sie inne und schloss für einen Moment die Augen. 'Wo auch immer Du jetzt bist, ich hoffe Du bist mit Deiner Familie zusammen und bist Glücklich. Ich Liebe Dich, Dad. Ich habe es Dir nie gesagt, aber Du warst in all der Zeit ein guter Ersatzvater, bester Freund und ein klasse Lehrer. Mach's gut... Wir sehen uns.' Ash blinzelte als die Tränen ihre Augen füllten. Langsam begann das kleine Reisig Büschel zu brennen als sie das Feuerzeug ran hielt. Die Flammen knisterten und das Holz knackte laut. Da es am Vortag geregnet hatte, war das Holz feucht und brannte nur langsam - trotz des üppig verteilten Benzins. Am Abend, als das Wasser endlich verdampft war, züngelten die Flammen hoch in den dunklen Sternenhimmel. Alle drei Beteiligten standen stumm vor dem Haufen und betrachteten das Feuer. Im flackernden Schein der Flamen leuchteten ihre Gesichter.

Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt