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P.O.V. Ashley

Das Blut sickerte aus mehreren Wunden aus meinem Körper. Ich spürte kaum noch etwas, denn Anna hatte meinen schmerz ausgeblendet. Sie stand mir bei. Sie heilte mich so gut es eben ging. Ein Grund dafür das ich kämpfte und nicht sie selbst, so konnte sie wenigstens ihre Kräfte auf die Heilung verwenden. Atemlos betrachtete ich die Glasscherben auf dem Boden. Mein Schädel platzte beinahe und ein unangenehmer Piepton erklang in meinen Ohren. Ich spürte den harten Boden an meiner Stirn. Ich blinzelte und versuchte mich zu orientieren. Die Welt hatte sich gekippt. Schemenhaft, verschwommen sah ich wie zwei Beine auf mich zu kamen. 'Steh auf...' sagte die Stimme in meinem Kopf. 'Ashley... Steh auf!' forderte sie mich auf. 'STEH AUF!!' nun war ich hellwach. Ich stemmte mich hoch und fasste nach dem Engelsschwert das neben mir gelegen hatte. Ich wischte mir das Blut vom Kinn und ging in Position. Idrael keuchte und sah mich an. Seine Brille war verschwunden. Nach so einem Gerangel war das auch kein Wunder. Doch erst jetzt realisierte ich es in meinem Kopf. Seit wann war sie eigentlich weg? Egal, es sollte mich eher kümmern mich auf den nächsten Angriff vorzubereiten, denn dieser würde kommen, früher oder später. "Du... Bist... ganz schön... Hartnäckig... Schwesterherz." keuchte Idrael schwer und hielt sich die Wunde, die ich ihm vor einigen Minuten verpasst hatte. Blaues Licht entströmte ihr, genauso wie Blut. Er hinkte auf einem Bein und schien sich kaum noch aufrecht halten zu können. Ebenso wenig konnte ich mich noch gerade halten. 'Halte durch...' flüsterte Anna und ich nickte. Oh, ich würde durchhalten, nur keine Sorge. Meine Hand tastete nach der Motorhaube des Wagens, der langsam aber Sicher eine grössere Reparatur benötigte. Beulen zierten die Motorhaube auf die er mich geworfen hatte. Die Fenster vorne und Hinten waren schon lange nicht mehr vorhanden, ihre Scherben lagen verteilt auf dem Boden du knirschten unter meinen Schuhen, sobald ich einen Schritt machte. Der Rahmen der Türen waren ebenfalls an einigen Stellen stark verzogen wo ich ihn gegen geschleudert hatte und hinten war der Rückspiegel kaputt an den er mich gedrückt hatte während er auf mich eingestochen hatte. Mit anderen Worten, das Auto fuhr zwar noch, aber ansonsten sah es genauso in Mittleidenschaft gezogen aus wie Idrael und ich.


Ich musste nur ein Mal zustechen. Nur ein einziges Mal. es war als wenn man einen Vampir pfählen würde. Simpel und dennoch recht einfach in der Handhabung. Doch ich hatte es hier nicht mit einem schmächtigen Vampir zu tun, sondern mit einem Gottverdammten Engel. Einem verflucht starken Engel. 'Halte durch Ash, wir haben es bald geschafft.' sprach sie mir zu und ich spürte wie meine Kopfhaut leicht kribbelte. Sie heilte schon wieder eine Wunde so gut es eben ging um grösseren Schaden zu vermeiden. Später würde sie mich dann einer Ganzkörper Heilung unterziehen. Aber noch musste ich hier durchhalten. Ich brauchte nur diesen einen Stoss. Den Entscheidenden Moment. Den Richtigen Augenblick. "Langsam, werde ich... zu alt, für diese... Spielchen." schnaufte Idrael und taumelte Richtung Haus. Hatte er aufgegeben. Er wandte mir seinen Rücken zu. Idiot. Das war die Gelegenheit. Jetzt oder nie. Diese Chance musste ich nutzen. Ich sammelte alle Reserven, die ich noch hatte und stürmte los. Das Schwert fest in meiner Hand. Sein Rücken kam immer näher und näher. Gleich würde das Schwert auf Wiederstand stossen und dann wäre es vorbei. Alles verlief wie in Zeitlupe. Es kam mir so unreal vor. Ich holte mit ganzer Kraft aus und stiess das Engelsschwert nieder. Doch ich hatte meine Rechnung ohne Idrael gemacht. Er drehte sich mit einem breiten Lächeln um. Er hatte es erwartet. Er hatte gewusst, dass ich ihn angreife, sobald er mir den Rücken zuwenden würde. Er hatte mich durchschaut... Ich hatte verloren. Er packte mich an der Kehle und meine Füsse schwebten einige Zentimeter über dem Boden. Ich sah ihm in die Augen. Schnaufend sah er mich an. Sein Gesicht zu einer Maske aus Wut verzerrt. Ich bekam keine Luft. Spürte wie er immer fester drückte. Meine Lungen schrien nach Sauerstoff. "Ich beende das jetzt." zischte er und seine Worte hallten wie ein Echo in meinen Ohren. Kleine schwarze Punkte bildeten sich vor meinen Augen. Ich spürte wie meine Lungen den letzten Sauerstoff verbrauchten und mein Herz immer langsamer schlug.


Ich hörte aus weiter Ferne Anna mit mir reden. Ich sollte nicht aufgeben. Ich sollte weiterkämpfen. Sie feuerte mich an, vom Spielfeldrand aus. Ich spürte seine Hand, die sich um meinen Hals schlang und wie eine Schlange zog er sie noch fester zu. Ich spürte seine Fingernägel in meinem Fleisch. Spürte wie sie sich immer tiefer krallten. Spürte wie etwas Feuchtes an meinem Hals den Rücken hinabfloss. Vermutlich Blut. Immer mehr Blutstropfen folgten aus den fünf Wunden, die seine Fingernägel hinterliessen. Langsam knirschten schon die Knochen meiner Wirbelsäule. Ich spürte wie mein Herz nur noch einen Schlag machte, aussetzte und dann einen weiteren Schlag...


Badum.


Pause.


Badum.


Pause.


Badum.


Pause.


Ba-


Pause.


-dum.


Die Pausen wurden immer länger und länger.


Ba...


Bis ich ein ekelerregendes Knacken hörte.


Kurz darauf wurde alles schwarz....


Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt