74.

184 9 0
                                    

P.O.V. Ashley

Langsam hatte ich das Gefühl, wir würden uns im Kreis bewegen. Ein Gang sah aus wie der vorherige und es schien kein Ende in Sicht. Neben mir ging Andy, immer auf der Hut und seine Waffe einsatzbereit. Ich lächelte kurz, als ich ihn von der Seite aus ansah. Vor mir ging Tobias, von dem ich schon einiges gehört hatte aus Andy's Erzählungen, aber wirklich kennen tat ich ihn nicht. Knapp neben Tobias ging Sam, der sich nach der Rettung bei mir vorgestellt hatte als Sam Winchester. Er war riesig im Vergleich zu Tobias, schätzungsweise um die 1.90-1.95m gross. Seine braunen Augen sahen immer wieder fragend zu mir. Als ob wir uns schon ein Mal begegnet sind, so kam es mir vor und er sich versuchte daran zu erinnern, wann dies gewesen sein könnte. Auch ich wurde dieses Gefühl nicht los. Etwas in mir versuchte durch den schwarzen Dunst der Erinnerungen ans Licht zu kommen, scheiterte jedoch daran. Allgemein kamen mir Sam und Dean vertraut vor. Als ich im Grasmeer gestanden hatte und es sich dann lichtete und er vor mir stand, hatte ich das ungute Gefühl ihm nicht zum ersten Mal gegenüber zu stehen. Doch vielleicht sahen sie auch nur jemandem ähnlich, den ich mal getroffen hatte, wer weiss das schon. Ich fasste mir unbewusst an den Hals, als ob dort einst etwas gehangen hätte, eine Kette die mir vielleicht Wichtig gewesen war. Wie ein Phantomschmerz, oder so etwas Ähnliches. Ich hätte gerne Ana gefragt, aber die war immer noch nicht zu spüren. War sie vielleicht doch nur eine Einbildung von mir gewesen oder hatte mir Crowley Drogen unter das Essen oder Trinken gemischt? War sie vielleicht ein Dämon und kein Engel, so wie sie behauptet hatte? Der Gedanke liess mich kurz frösteln. Nein, ein Dämon war sicherlich nicht in mir... nicht mehr. Andy hatte mir Weihwasser über die Haut gekippt um dies zu prüfen und ausserdem hatte ich ja auch dieses Tattoo auf meiner Schulter. Also konnte mich kein Dämon heimsuchen. Vielleicht war sie nur eine Stimme in meinem Kopf gewesen, die mir Mut machen wollte, oder wie vermutet war sie doch nur eine Einbildung, hervorgerufen von den Drogen... So viele Fragen in meinem Kopf, das ich sie fürs Erste beiseiteschieben musste, denn zuerst ein Mal mussten wir einen Weg hier raus finden.


Ich sah mich so unauffällig wie möglich zu Dean um. Er bildete mittlerweile die Nachhut. Nachdem er sich kurz nach meiner Befreiung mit Sam unterhalten hatte, war er zurückgefallen und hatte grimmig seinen Posten am Ende unseres Trupps gebildet. Ich beobachtete ihn heimlich. Versuchte zu ergründen, was sein Gesichtsausdruck bedeuten könnte. er sah sich grimmig und entschlossen um, wie Andy hatte er seine Waffen schussbereit und jedes Geräusch betrachtete er misstrauisch und mit Argwohn. Typisch Jäger. Andy hatte mir flüsternd alles über Sam und Dean erzählt. Sie waren Brüder und sie jagten seit sie klein waren. Himmel, was für ein Leben war das bitteschön? Welche Eltern taten das ihren Kindern an? Ich nahm mir vor Andy später noch weiter über die Winchester Brüder auszufragen, denn ich traute mich ehrlich gesagt nicht sie selbst darauf anzusprechen. Sie waren Fremde für mich. Auch wenn Dean und ich auf dieser Wiese so einiges durchgemacht hatten und es sich angefühlt hatte, als wenn wir dort mindestens 3 Tage verbracht hätten, so war er immer noch ein Fremder für mich und dennoch... irgendwie auch vertraut. "Alles Okay?" flüsterte Andy und ich riss meinen Blick los von Dean. Andy sah fragend zurück und blickte mich dann an. Ich nickte und warf ihm ein Lächeln zu: "Ja, klar, alles gut." sagte ich und beschloss das nächste Mal besser aufzupassen, das er mich nicht beim Ausspionieren von Dean erwischen würde. Andy zog eine Braue hoch und sah noch ein Mal zu Dean. "Ihr habt ganz schön was zusammen durchgemacht, oder?" fragte er nach einem Augenblick und ich liess den Blick auf den Boden schweifen. Die Erinnerungen waren noch so lebhaft vor meinem geistigen Auge wie als ob ich noch immer dort wäre. Also nickte ich nur knapp und konzentrierte mich auf meine Atmung und meine Schritte. "Du musst nicht mit mir reden, wenn Du nicht willst, Ash." sagte er sanft und ich nickte wieder. Ich hörte die Sorge aus seiner Stimme heraus. "Wenn das alles vorbei ist." sagte ich und atmete tief durch. Mehr musste ich nicht sagen. Andy verstand mich auch so. Er war wie ein Vater für mich und ich wohl wie eine Tochter. Sonst hätte er sich wohl nicht die Mühe gemacht meinen arsch zu retten und mich hier raus zu holen, oder? "Jederzeit, Kleines. Egal wann." sagte er und ich spürte seine Hand auf meiner Schulter. Er zog mich leicht zu sich heran und drückte mir dann einen Kuss auf den Kopf. Wie als ob ich wirklich sein kleines Mädchen wäre. Diese Geste rührte mich ungemein und ich spürte wie sich das Wasser in meinen Augen sammelte. Hektisch blinzelte ich um die Tränen zu unterdrücken. Ich wollte jetzt keine Schwäche zeigen, nicht vor den ganzen Jungs um mich herum. Vor allem aber wollte ich meine Schwäche nicht vor Dean zeigen... Warum war mir ausgerechnet das so wichtig? Ich hatte keinen blassen Schimmer....


Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt