44. Flashback Teil 1

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Flashback. 2 Jahre vorher...

P.O.V. Andrew

Es war eine heruntergekommene Bar gewesen. Es stank nach Alkohol und Schweiss. Um mich herum sassen fette Kerle. LKW Fahrer. Ich hatte gerade ein Vampirnest ausgeräuchert und nun sass ich in dieser Kaschemme, die sich Bar schimpfte und genoss meinen Gin, als eine Frau die Bar betrat. Ich sah mich nur kurz um. Man wusste ja nie. Ich dachte mir noch: 'Was sucht so ein hübsches Ding in so einer Bruchbude?' Sie ging zielstrebig an die Bar und setzte sich einfach neben mich. Ich würdigte sie keines Blickes. Ich wollte keinen Ärger. Sie knallte ihre Hand auf das dunkle Holz des Tresens und als sie diese wieder weg nahm sah ich, dass es ein Stück Papier war. Auf diesem Papier war ein Symbol: Ein Pentagramm, das nicht ganz geschlossen war an einigen Enden, in einem runden Feuerkreis. Das Symbol kam mir mehr als bekannt vor, da ich es selbst an meinem Körper als Tattoo trug. Im ersten Moment dachte ich das die Kleine ganz schön Eier haben musste, einfach in eine Bar zu spazieren, voller Trucker und sich dann zu einem alten sack wie mir zu begeben. Ich sah mich vorsichtig um. Die Kleine hatte ziemlich viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ihr hübsches Gesicht trug auch noch dazu bei. Ich widmete mich wieder meinem Glas. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie sie mich anstarrte. Mehr wütend als neutral. "Entschuldigen Sie bitte, aber ich glaube Sie wissen was das hier ist?" fragte sie und in ihrer Stimme schwang Zorn mit. Ich ignorierte sie weiterhin. Sie schob das Papier weiter zu mir, so, dass es beinahe unter meinem Glas gelandet wäre, als ich dieses abstellen wollte. "Ich hatte Ihnen eine Frage gestellt." sagte sie etwas zu Laut für meinen Geschmack. Ich sah wie einige der Trucker langsam aber sicher, sich in diese Angelegenheit einmischen wollten und uns näher kamen. Ich nahm also das Stück Papier und betrachtete es: "Scheint mir ein hübsches Tattoo zu sein. Aber ich bin kein Tättowierer Kleine, also lass mich meinen Drink in Ruhe trinken und geh in einen Tattooladen." sagte ich zu ihr und nahm einen Schluck. Ich hörte sie schnaufen und sah ihre feingliedrige Hand in meinem Blickwinkel, sie griff nach dem Stück Papier und es verschwand. Vermutlich steckte sie es wieder ein. "Sagt ihnen der Name Winchester etwas?" fragte sie mich nun und ich hätte mich beinahe an meinem Gin verschluckt. Teufel noch eins. Ich sah sie nun zum ersten Mal direkt an. Ihre langen dunklen Haare umrahmten ihr Puppengesicht und ihre grün-blauen Augen sahen mich mit Zorn und gleichzeitig auch Neugierde an. Woher kannte sie die Winchesters? Das waren doch Bobby's Jungs... Ich sah mich erneut um. "Hier ist nicht der richtige Ort um so etwas zu besprechen." sagte ich zu ihr und zwar so, das nur SIE es hören würde. Sie sah mich trotzig an: "Okay, dann gehen wir eben woanders hin." zischte sie und ich blickte in mein Glas. Es war noch zwei Finger voll mit Gin. Ich sah wieder zu ihr und öffnete gerade meinen Mund um ihr zu sagen, das ich erst in Ruhe austrinken möchte... als ich ihren Blick sah. Ich weiss nicht warum, aber in diesem Moment schluckte ich nur und setzte das Glas wieder an. "Also Schön." sagte ich und setzte das Glas auf den Tresen ab. "Gehen wir." sagte ich und warf noch einige Scheine auf den Tresen neben das Glas. Dann nahm ich meine Jacke und stand auf. Sie sah mich sofort mit ihren grossen Augen an. Sie hatte wohl nicht erwartet, dass der in sich gekehrte und eingesackte fremde Mann, den sie angesprochen hatte, so gross sein würde. Ich belächelte ihren Blick und sah auf sie hinab: "Kommst Du nun?" fragte ich und duzte sie einfach. Sie nickte nur und gemeinsam gingen wir aus der Bar heraus.

Die Nachtluft war erfüllt vom Gestank von Benzin. Um uns herum standen Trucks. Ich ging zielstrebig auf meinen Chevy Styline. Ein 1949 gebautes Model, das ich mal bei Bobby auf dem Schrottplatz gefunden habe. Wenn Bobby eines kann, dann ist es Autos wieder Leben einzuhauchen. Gemeinsam haben wir an dem Schätzchen so lang herum geschraubt, bis sie wieder gelaufen ist. Ich strich liebevoll ihr Dach entlang und zog den Schlüssel heraus. Die junge Frau stand unsicher in einigem Abstand vor dem Wagen. "Keine Sorge Kleine. Ich werde Dich schon nicht fressen." sagte ich und öffnete die Fahrertür. Sie kaute auf ihrer Unterlippe und kurze Zeit später sass sie neben mir auf dem Beifahrersitz. "Schnall Dich an." sagte ich grimmig und startete den Motor. Sie zog an dem Gurt und als ich das vertraute Klicken hörte, fuhr ich los und gemeinsam verliessen wir den Parkplatz. Ich hatte in der Nähe ein Motel Zimmer und dort fuhr ich mit ihr hin. Ich konnte es nicht gebrauchen in der Öffentlichkeit mit ihr über so ein Thema zu reden. Sie kannte also die Winchsters und das Symbol das sie mir auf den Tresen gelegt hatte war eindeutig das Symbol um nicht von einem Dämon besessen zu werden. Nicht nur sie schien viele Fragen auf ihrer kleinen Seele zu haben, sondern ich langsam auch. Schweigend verbrachten wir die Fahrt zum Motel. Sie kaute die ganze Zeit über an ihrer Lippe und sah sich neugierig in meinem Wagen um. Ich schaltete das Radio ein, da mir diese Stille langsam unangenehm wurde. In der Bar hatte sie ganz schön Eier bewiesen, aber jetzt, hier in meinem wagen... Nun ja, wer konnte es ihr verübeln? Ich war ein Fremder für sie.


Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt