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P.O.V. THE STRANGER / AZRAEL

Ich atmete ein und aus. Tief. Langsam. Schnell. Kaum noch kontrolierend. Ich atmete einfach. Spürte die Hülle um mich herum. Spürte jede Wunde, die sie mir zugefügt hatte. Spürte wie der Lebenssaft aus jedem Schnitt floss und wie der Mensch, dessen Körper ich benutzte sich vor Qualen wand. Ich hörte seine Schreie. Sein wimmern. Ich ignorierte ihn vollkommen. Konzentrierte mich auf die Frau, die zu Boden sank. Sah zu wie das Licht in ihren Augen endgültig erlosch. Sie war tot. Sie war endlich tot. Doch wo war Anael? Sollte sie nicht auferstehen und ihre Hülle heilen? Sie hatte doch eine Verpflichtung gegenüber dieser Frau. Sollte ich mich so sehr getäuscht haben? Das Engelsschwert lag auf dem Boden neben ihr. Ihr Lebloser Körper lehnte gegen das Auto. Sie bewegte sich nicht. Atmete nicht. Ich spürte die Gnade von meiner Schwester nicht mehr. War sie geflohen? Hatte sie sich einen anderen Körper gesucht? Hatte ich versagt? War ich gescheitert bei meinem Auftrag? Ich taumelte leicht. Konnte kaum noch klar sehen. Mein Blick verschwommen. Nur Schemenhaft sah ich den reglosen Körper vor mir. Die Welt drehte sich um mich. Ich hörte nicht ein Mal als sich ein Wagen näherte. Ich vernahm nur Stille. Ich hörte das Rufen nicht. die Wut in der Stimme. Ich taumelte einige Schritte rückwärts. Ich hörte meinen Atem, wie er in die Lungen strömte. Ein und aus. Ich hörte das Herz schlagen. Die Schreie des Mannes waren verstummt. Er lag irgendwo bewusstlos in seinem Inneren Geist. Ich hatte diesen Körper bis an die Grenzen belastet. Ich sollte mich so schnell wie möglich heilen. Ich starrte auf die Frau. Starrte auf den reglosen Körper vor mir. 'Anael, wo bist Du? Hast Du so schnell aufgegeben?' Ich wollte mich bücken und das Engelsschwert aufheben, falls sie doch noch wie durch ein Wunder leben sollte. Ich hatte das laute knacken ihres Genicks gehört. Aber ich wollte lieber auf Nummer Sicher gehen. Hatte meine Schwester wirklich schon aufgegeben? Der Bannkreis... Ich hatte ihn beinahe vergessen. Hatte ich mit dem Tod ihres Wirts sie aus dem Kreis herauskatapultiert? War sie nicht geflohen? Hatte ich Anael dazu gezwungen den sterbenden Körper zu verlassen? Ich konnte kaum noch klar denken. Ich hörte nicht ein Mal als der Wagen schon fast da war...




In der Zwischenzeit irgendwo in Sand Springs...

P.O.V. Dean

Ich sass genervt hinter dem Steuer und wartete darauf, dass wir endlich weiter kamen. Nur langsam bewegte sich die Kolonne vorwärts. Ich schnaufte zum tausensten Mal. Das Radio blieb aus. Ungewohnt für mich, aber ich begrüsste die stille, die im Wagen herrschte. "Na komm schon..." murmelte ich als sich die Tachonadel endlich der 50 näherte. Es ging vorwärts. Doch man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben. Sam sass genauso angespannt wie ich in seinem Sitz. Wir warteten darauf, dass wir endlich weiter fahren konnten. Würden wir noch rechtzeitig genug ankommen? So langsam bezweifelte ich es. Cas hatte sich trotz meines Ausrasters immer noch nicht blicken lassen. So langsam glaubte ich, dass ihm etwas passiert sein könnte. Vielleicht hielten sie ihn im Himmel fest? Wer konnte das schon sagen? Man wusste ja nie was die anderen Engel alles planten oder vorhatten. Vermutlich war er irgendeinem von denen auf den Schlips getreten. Anders konnte ich mir seine Abwesenheit nicht erklären. "Na Endlich!" rief ich aus, als sich der Stau auflöste. Ich gab langsam mehr Gas und überholte einige Wagen vor mir. Grimmig blickte ich auf die Strasse. Ob Andrew schon bei ihr war? Hatte er Ash wohlmöglich vor uns gefunden? Ich betete, dass dem so war. Obwohl ich Ashley nicht lang genug kannte, so lag mir dennoch etwas an der jungen Frau. Ich konnte es mir auch nicht erklären weswegen ich mich bei ihr so... anders fühlte. Doch damit konnte ich mich beschäftigen, wenn das Alles hier vorbei war. Später. Irgendwann. Oder auch nicht. Je nachdem. Ich folgte den Schildern, die mir die Richtung zum Casino wiesen. Endlich waren wir aus Sand Springs raus und ich bog auf die Route 97 Richtung Lefko Hill ab. Nun würde es nicht mehr lange dauern. In ein paar Meilen hätten wir unser Ziel erreicht, wenn Ash dann noch lebte. Was ich schwer hoffte.




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A/N: Meine lieben treuen Leser und Leserinnen. Ja, dieses Kapitel ist etwas Kürzer als gewohnt, entschuldigt bitte. Dafür habe ich Neuigkeiten für Euch. Es geht langsam aber sicher zu Ende. Ist das zu glauben? Wir nähern uns dem Ende zu... Ich kann es immer noch nicht ganz fassen, das es schon zu Ende geht... Also macht euch darauf gefasst, es wird nicht mehr lange dauern und diese Geschichte findet ihr Ende. Grüsse aus der frühen Morgenstunde. Eure RavenRhona.




Call me a "Winchester Babe" [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt