P.O.V. Sam
Die kurze Pause hatte mir gut getan. Es waren noch knapp 2 1/2 Stunden bis Limon. Ich schmiss die leere Dose Sprite in den Abfalleimer und setzte mich wieder in den Wagen. Als ich den Motor startete musste ich unweigerlich lächeln. Wie oft waren Dean und ich schon kreuz und quer durch das Land gefahren um Monster zu bekämpfen? Ich hatte aufgehört zu zählen. Wir hatten schon weitaus grössere Strecken hinter uns gebracht. Als ich mich wieder in den Verkehr einfädelte dachte ich darüber nach, was wir schon alles zusammen erlebt und durchlebt hatten. Es war nicht immer einfach gewesen und so manches Mal sassen wir so tief in der Scheisse, das wir dachten unser letztes Stündlein hätte geschlagen. Wir hatten die Apokalypse verhindert. Wir hatten die Leviathanen besiegt. Dan war aus dem Fegefeuer gekommen... Herrgott, wir hatten echt so viel Scheiss erlebt, dass es gut und gerne für mehrere Leben gereicht hätte. Doch wir waren noch nicht fertig. Wir hatten bei unserem Kampf gegen das Böse so viel verloren. Jess... Dad... Jo... Ellen... Bobby... Kevin... Madison... So viele hatten uns verlassen... Allen voran Mum... Ich hatte oftmals meine Zweifel und wollte alles hinschmeissen. Ich war oftmals kurz davor alles niederzuschmeissen und zu sagen: Leck mich doch! Doch dann erinnerte ich mich an sie Alle und ich erinnerte mich daran wofür wir das taten... Um die Welt sicherer zu machen. Den Menschen zu helfen und ihnen das Leid zu ersparen einen geliebten Menschen zu verlieren. Wir konnten zumindest einige retten. Andere leider nicht. Dies stimmt mich bis heute immer noch sehr nachdenklich und auch, dass wir bei dem was wir tun, keine Beziehungen führen können. In all den Jahren haben wir uns immer gegenseitig den Arsch gerettet. Wir haben unsere Seelen so oft verkauft, dass es nach einiger Zeit schwer war überhaupt noch einen Kreuzungsdämon aufzutreiben, der einen Deal mit uns abschliesst. Denn wir haben es immer wieder geschafft aus diesen Deals heraus zu kommen. Nach Jassica's Tod war mir auch ehrlich gesagt nicht gerade nach einer Beziehung zumute. Ich stellte mir oft die Frage ob ich jemals Heiraten würde... Kinder kriegen und sowas. Aber dann denke ich daran, was für ein Leben Dean und ich führen und dieser Gedanke verpufft und bleibt nur ein schöner Traum aus dem ich schon lange aufgewacht bin. Und als Ashley in Dean's Leben gekommen ist, schien es so, als ob er das erste Mal seit langem wieder Glücklich werden könnte. Ich hatte mitbekommen was er alles zu ihr gesagt hatte als er sie töten musste... Ich hatte gehört was er sich wünschte. Das waren Wünsche, die er mir gegenüber niemals aussprechen würde. Und ich ebenfalls nicht. Ich hatte ihm nie etwas über meine Gedanken gesagt, die ich mir ab und an mal machte. Das ich ebenso an eine eigene Familie dachte wie er. Also schwiegen wir und machten eben unser Ding. Doch nun ist Ash wieder da. Sie ist da. Und Dean? Dean schickt sie Weg. Glaubt auch noch, das sie bereitwillig seinem rat folgt. Und was hat es ihm gebracht? Ash hatte ihren eigenen Weg eingeschlagen und war Jägerin geworden. Anstatt das zu begrüssen, da sich Dean nun nicht mehr vor Ash rechtfertigen müsste, ist er sauer. Doch dann fällt mir wieder ein, was mit Jo damals passierte und ich muss schwer schlucken. Ich kann Dean verstehen. Ich kann ihn wirklich verstehen. Doch wenn wir nicht ein Mal eine Gleichgesinnte an unserer Seite ertragen können... würden wir dann überhaupt jemals jemanden an unserer Seite ertragen? Dieser Gedanke beschäftigte mich ungemein und liess mir einfach keine Ruhe. Wir hatten auch ein Recht darauf zu Lieben wie jeder andere Mensch. Auch wenn wir nicht wie jeder andere Mensch waren. Wir hatten ein Recht darauf Glücklich zu werden. Nach allem was wir getan haben, hatten wir ein Recht darauf auch mal zur Ruhe zu kommen und einfach wieder Menschen zu sein und nicht nur Jäger...
P.O.V. Dean
Ich beobachtete wie der Wagen losfuhr, in den Sam stieg und trommelte mit meinen Fingern auf dem Lenkrad. Innerlich zählte ich von 100 runter. Jede Zahl viel mir unendlich schwer. Am liebsten wäre ich ihm sofort hinterher gefahren, doch ich hielt mich zurück. Nein, er sollte ruhig noch etwas im Unklaren bleiben und erst wenn ich vor dem Motel Zimmer stehen würde und er die Tür öffnete, würde ich ihm in sein Gesicht sehen und seine Ungläubigkeit darin erblicken. Ich fragte mich immer noch warum er mir nicht die Wahrheit gesagt hatte. Hatte er etwa gedacht ich würde damit nicht klar kommen? Hatte er geglaubt es würde mich nicht interessieren das Ash in Gefahr war? Was hatte er sich nur dabei gedacht? Dachte er ich wäre zu schwach? Ich würde ihm schon zeigen, dass es mir nichts ausmachen würde. Er sollte ruhig sehen, dass ich damit umgehen konnte... Auch wenn das nicht wirklich der Fall war. Immerhin ging es hier um Ashley. Und da würde ich nicht einfach auf meinen vier Buchstaben zu Hause sitzen bleiben und Däumchen drehen. Das konnte Sammy aber sowas von vergessen. Ich war mittlerweile irgendwo bei 46 angelangt und zählte weiter runter. Ich verzog meinen Mund und atmete geräuschvoll aus. Okay, ich war noch nie jemand der wirklich viel Geduld hatte. Also startete ich mein Baby und fuhr los. Meine Lautsprecher gaben vertraute Töne von Led Zeppelin oder AC/DC wieder. Doch irgendwie war ich dafür nicht gerade in Stimmung. Ich schaltete um auf Radio und irgend so ein neumoderner Kram lief. Ich schüttelte kurz den Kopf und wechselte den Sender. Ein unangenehmer Laut erklang und dann eine Stimme, die etwas sagte. Ich drehte kurz leiser. "...Did anybody see my Baby? " fragte die Stimme und ich blickte zum Radio und verzog grübelnd meine Stirn. Ich drehte wieder auf und die Musik begann mit einem Schlagzeug Intro. Dann hörte ich die Musik von Mick und seinen Freunden. Die Rolling Stones mit ihrem Lied: Anybody seen my Baby... Welch eine Ironie. Ich schnaufte kurz und wollte gerade den Sender wechseln, doch etwas liess mich innhalten. Ich weiss nicht was, aber ich hörte es mir an während ich auf der Strasse immer weiter fuhr und meinem Ziel mit jeder Meile näher kam Irgendwie muss ich so einen dieser Sender erwischt haben, der die ganze Zeit nur Lieder spielt, die schon längst keiner mehr hört. Während die Moderatorin in ihr Mikro labert und irgendetwas erzählt, da ich eh nicht wirklich zuhöre, fahre ich gerade durch Colby um auf die Route 70 zu kommen. Da höre ich wie im Radio Klassische Musik beginnt zu spielen. Die Klänge sind mir vertraut und ich male mit dem Kiefer hin und her. Anscheinend habe ich heute die Arschkarte bekommen von meinem Radio. Ist das zu glauben? Verbündet sich hier gerade mein Karma mit den hiesigen Radiosendern? November Rain... Ich schalte das Radio aus und wäre am liebsten kurz angehalten um eine neue Kassette rein zumachen, doch ich hatte gerade schon einen Stopp und ich wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden. Und obwohl ich das Radio ausgeschaltet hatte, hatte ich das Gefühl, das ich die Musik trotz alledem weiterhin in meinem Kopf abspielte. Also schön, also schön. Ich schob meine Led Zeppelin Kassette wieder rein und drehte voll auf. Ich versuchte all die aufkommenden Gefühle mit Led Zeppelin aus mir heraus zu brennen. Doch in Wirklichkeit hätte ich dazu meinen alten Freund Jack gebraucht. Ja, Jack hätte mich von all diesen schnulzigen Gedanken befreit... Für ein paar kümmerliche Stunden in denen ich traumlos schlief. Aber wenigstens konnte ich wieder schlafen... So 3 Stunden zumindest. Danach wachte ich ruhelos auf und tigerte in meinem Zimmer auf und ab. Das war meine Routine. Seit nunmehr 2 Jahren...
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Call me a "Winchester Babe" [Band 1]
Fiksi PenggemarMenschen retten, das Böse jagen, unser Familienauftrag... Das heisst es für Sam und Dean jetzt schon seit dem sie alt genug zum Jagen sind. Aber sie Jagen kein Wild oder andere Tiere, sie jagen etwas anderes: Übernatürliche Wesen. Werwölfe...