"Ich fahre dich zum nächsten Einkaufszentrum.", sagte er. "Danke." Warum konnte ich nicht einfach ein normales Leben führen? Monster. Ich biss die Zähne zusammen, ich war kein Monster, ich wollte keines sein. Die Vollbremsung vor einer roten Ampel holte mich aus meinen Gedanken zurück. Luke lächelte gequält:"Tut mir leid, ich dachte wir packen das noch." "Schon gut.", ich lachte, um die Situation aufzulockern. "Jetzt dauert es wieder gefühlte zehn Stunden, bis sie umschaltet.", nörgelte er. "Wir haben es doch nicht eilig." "Stimmt.", er lachte. Die Ampel schaltete um und Luke fuhr langsam an, wahrscheinlich, um mir zu zeigen, dass er mir wirklich zustimmte. "Kommen wir zufällig an den Bushaltestellen vorbei?", fragte ich, da ich mich ja noch nicht auskannte. "Ja, dort fährt auch dein Bus ab." "Perfekt." Er lächelte mir durch den Spiegel zu:"Und nun zu Ihrer Rechten die allzu bekannte Brunnenbushaltestelle."
Ich warf einen Blick nach draußen und prägte mir die Straße gut ein:"Äußerst entzückend." "Und nun zu Ihrer Linken, dort hätten wir das Einkaufszentrum mit den Geschäften Ihrer Wahl.", er hielt an einem Parkplatz für Taxis. "Danke für das Herfahren." "Kein Problem, aber pass auf dich auf, Rose. Und melde dich, wenn du wieder Zuhause bist." Machte er sich etwa Sorgen um mich? Die waren auf jeden Fall alle unberechtigt. "Mache ich, und was machst du jetzt noch so?", ich schnallte mich schon ab. Er zuckte nur mit den Schultern:"Nach Hause fahren und wahrscheinlich irgendetwas zocken." "Dann viel Spaß." "Danke, bis später." Bis Montag.", sagte ich mit Absicht und schmiss dann die Tür hinter mir zu. Luke blieb noch einen kurzen Moment lang stehen, und fuhr dann los, als ich die Straße überquert hatte. Es tat verdammt weh, ihn so abzuweisen, aber was sollte ich anderes tun? Es war zu seinem Besten.
Warum war Luke eigentlich kein Nightmare? Hatte er eine menschliche Mutter? Ich nahm mir fest vor Steve danach zu fragen, auch wenn er wahrscheinlich der Meinung war, dass mich das gar nichts anging. Ich lief direkt auf den Eingang zu. Menschenmassen waren in dem Einkaufszentrum unterwegs und mich umhüllten etliche Gespräche. Ich sah mich um, es gab drei Etagen und überall waren Sitzmöglichkeiten. Die einzelnen Geschäfte waren alle hell beleuchtet und der Boden war aus hellem Stein. Um die Rolltreppen herum standen Pflanzen und auch sonst war alles sehr offen und freundlich gestaltet. Ich suchte einen Lageplan, um mich zu orientieren, sodass ich meine Bushaltestelle wieder finden würde. Die Läden waren alle aufgelistet und nach Stockwerken sortiert. Eigentlich war es total sinnlos hier darauf zu schauen, da ich sowieso nicht wusste, was ich kaufen wollte.
Irgendein Kleidungsstück wäre gut, damit meine Adotivmutter keinen Verdacht schöpfte. Ich steuerte auf das nächst beste Geschäft zu und sah mich darin um. Es lief grässliche Musik im Hintergrund und auch die Teile, die sie da hatten, gefielen mir nicht, also ging ich in den nächsten Laden, bei dem ich mehr Glück hatte. Ich nahm eine hellblaue Jeans und ein pastellfarbenes Oberteil und zog mich in der Umkleide um. Die Farbe sorgte dafür, dass ich nicht mehr so bleich wirkte und auch die Hose saß nahezu perfekt. Ich nahm beides mit zu der Kasse:"Das macht dann 54,90€" Ich legte der Verkäuferin das Geld hin und wartete, bis sie fertig war. "Noch einen schönen Tag.", wünschte sie mir. Ich lächelte:"Ebenso."
Ich sah auf eine Uhr, es war noch viel zu früh, um nach Hause zurückzugehen. Ich setzte mich auf eine Bank und beobachtete die Leute, die mit ihren Einkaufstaschen durch die Gegend stürmten. "Ist hier noch ein Platz frei?", ein älterer Mann mit Gehstock stand vor mir. "Natürlich.", ich rutschte so weit wie möglich beiseite. Er lächelte:"Danke, junge Dame." Der Mann suchte nach etwas in seiner Tasche und dabei fiel ihm eine Packung Taschentücher auf den Boden. Er versuchte sie aufzuheben, aber es gelang ihm nicht ganz. Ich konnte ihm nicht helfen, denn hätte ich die Packung aufheben wollen, hätte ich ihn berühren müssen, da er sich komplett darüber beugte. Ich starrte auf die Tempos und dann wieder auf meine Hände. Monster. Ich konnte nicht mal eine Sache aufheben, ich wurde wütend auf mich selbst und stand ruckartig auf. Ich lief so zügig wie möglich weg, bevor ich noch jemanden verletzte. "Das ist unsere Jugend heutzutage.", ich sah aus dem Augenwinkel wie eine Frau den Kopf schüttelte.
Ich biss die Zähne zusammen und ballte meine Hand zur Faust. Ich musste mich beherrschen, um nicht sofort umzudrehen und ihr höchst persönlich den Grund zu zeigen, warum ich nicht geholfen hatte. Warum mussten Menschen immer alles kommentieren, wenn sie keine Ahnung davon haben? Ganz ruhig, das ist nicht deine Schuld, Melrose. Ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht bemerkte, wie ich in jemanden hineinlief:"Pass doch auf." Meine Wut würde die Person vor mir abbekommen, egal wer es war. "Warte, Melrose?", bei dieser Stimme zuckte ich zusammen. Das konnte doch nicht wahr sein, oder?
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Ich bin fies, ich weiß😂
Es kommt jemand neues, aber wer?😌
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Nightmare-Ist Angst stärker als Liebe?
ParanormalDieses Buch ist mittlerweile mehrfach überarbeitet worden & diese Fassung ist jetzt überall online als Taschenbuch erhältlich! Link dazu in meiner Bio! :) Melrose ist eigentlich ein ganz normales Mädchen, wenn man davon absieht, dass sie Menschen mi...