Teil 57

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Monster. Ich kaute gerade auf einer Pommes, als die Stimmen in meinem Kopf wieder kamen. Ich bin kein Monster, doch wenn ich so recht nachdenke, verhielt ich mich gerade wie eines. Auf einmal hatte ich überhaupt keinen Appetit mehr und stellte das Tablett neben mich auf den Nachttisch. Ich sah nach, ob Luke oder Nelli mir nochmal geschrieben hatten, aber dem war nicht so. Mir wurde speiübel, als ich daran dachte, wie ich und Luke auseinander gegangen waren. Ich hatte ihn heute doch sogar umarmt, wir hatten Körperkontakt, auch wenn nur für wenige Sekunden und durch ein paar Schichten Stoff. Warum zur Hölle hatte Steve das getan? Alle meine Gedanken kreisten um diese Frage, bis ich es nicht mehr aushielt und mir die Nummer seiner Heilpraxis aus dem Internet suchte. Es war zwar heute Ruhetag, aber er würde doch benachrichtigt werden, wenn jemand anrief, oder? Ich versuchte mein Glück und schon begann eine Mailbox zu sprechen und ich seufzte, doch dann wurde seltsamerweise abgenommen:"Heilpraxis für psychische Krankheiten, Sie sprechen mit Doktor Wilson, was kann ich für Sie tun?" "Steve?", platzte es aus mir heraus. "Melrose, ich hatte mir schon gedacht, dass du anrufen würdest." "Warum?", war das Einzige, was ich hervorbrachte, weil mir auf einmal wieder ein Kloß im Hals steckte. Kurze Zeit blieb es still, doch dann sprach er gefasst weiter:"Es hat sich etwas geändert."

"Geändert?", keuchte ich. "Ich habe nochmal nachgedacht, es ist doch viel zu gefährlich Luke einzuweihen." Ich konnte es nicht fassen:"Das haben Sie doch genau so geplant, nicht wahr? Sie wollten Luke dazu bringen mich zu hassen, damit er sich von mir fernhält und ich mich nicht von ihm. Wie soll ich Ihnen jemals wieder vertrauen?" Mittlerweile weinte ich wieder und Steve versuchte mich zu beruhigen:"Rose, nein, ich habe das nicht geplant, ich wollte das doch auch nicht. Du musst mir vertrauen, wir werden beide für deine Tante-" Er verstummte augenblicklich. "Wir werden was?", fragte ich nun wesentlich ruhiger. "Ich meinte, wir werden deine Tante finden und mit ihr deine Mutter. Wir werden das zusammen schaffen." Ich schwieg eine ganze Weile, bevor ich weitersprach:"Geben Sie mir einen Grund, warum ich Ihnen vertrauen sollte." "Du hast gar keine andere Wahl. Auf dich gestellt wirst du weder deine Familie, noch deine verschwundene Mutter finden." "Waren nicht Sie derjenige, der mir gesagt hat, ich müsse ab dann alleine klarkommen?" "Ja, aber du weißt doch gar nicht, wo du hin musst." "Meine Nightmare Freunde schon." Ich hörte, wie er auf und ab ging:"Sie wissen doch gar nicht, wer du wirklich bist."

"Woher wollen Sie das wissen?", zischte ich. "Du bist offiziell für tot erklärt worden, verdammt nochmal!" "Und was, wenn ich es ihnen schon verraten habe, nachdem wir gesprochen hatten?", bluffte ich. "Das hast du nicht-" "Doch", unterbrach ich ihn, "das habe ich." Wieder war es still in der Leitung:"Sie können dich aber nicht auf das, was dich erwartet vorbereiten, das kann nur jemand, der sich dort früher sehr oft aufgehalten hat." Damit hatte er recht, aber trotzdem traute ich ihm nicht mehr über den Weg. "Können wir uns morgen an einem öffentlichen Ort treffen, ich will morgen nämlich nur reden und um sicher zu gehen, dass Sie nicht wieder meinen Arm ergreifen-", sprach ich, doch wurde unterbrochen. "Das geht nicht!", schrie er und ich zuckte zusammen. Gleich darauf wiederholte er sich gefasster:"Das geht nicht, Melrose. Ich muss morgen arbeiten und was sollen die anderen Leute von mir denken, wenn ich mich abends mit einer Patientin treffe?" "Es beruhigt Sie also mehr, wenn ich in ihr Haus spaziere, wo mich alle Nachbarn und auch Luke sehen können?" Er atmete schwer:"Über die Nachbarn brauche ich mir keine Gedanken zu machen, sie werden davon ausgehen, dass du zu Zoes Freunden gehörst und Luke wird dich nur sehen, falls er die Tür öffnet, was aber nicht der Fall sein wird, wenn ich ihm sage, dass du kommst." Das saß, ich spürte einen stechenden Schmerz in der Magengegend.

"Sie reden sich doch aus irgendetwas heraus, oder?" "Melrose, komm einfach morgen wie abgemacht so gegen sieben, dann besprechen wir alles Genauere." Ich schluckte:"Unter einer Bedingung." "Und die wäre?" "Kein praktisches Training morgen, versprechen Sie mir das?" "Versprochen." Ich schloss die Augen:"Dann werde ich da sein." Ich legte auf und ließ meinen Kopf zurück auf das Kopfkissen fallen. Er hatte irgendwie beunruhigt gewirkt, gar nicht so gefasst, wie sonst und das war wirklich komisch für Doktor Wilson. Immerhin war er immer der mit einem Plan. Ich machte mich im Bad fertig und begab mich unter Schmerzen wieder zurück in mein Bett und schaltete nur das Licht meiner kleinen Lampe an. Nachdem ich die Pommes, die mittlerweile komplett kalt und ekelhaft waren, gegessen hatte, stellte ich den Rest wieder zurück auf das Tablett. Ich öffnete den Verschluss meiner Halskette und betrachtete wieder einmal die kleine silberne Tanne:"Ich werde dich finden, Alisia, versprochen." Damit schlief ich ein.

Nightmare-Ist Angst stärker als Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt