Er wirkte ein wenig überrascht:"Du weißt, was das bedeutet?" "Ja, Sie sind auch einer und Sie leben unter Menschen. Wie machen Sie das? Gibt es einen bestimmten Trick? Was muss ich dafür tun, um mich zu kontrollieren?", die Fragen platzten nur so aus mir heraus. "Ganz ruhig, Rose. Ja, ich bin ein Nightmare und ja, ich lebe unter Menschen, aber warum bist du hier?" "Ich dachte, sie können mir helfen." "Bei was helfen?" "Ich möchte ein normales Leben führen, ohne Angst zu haben, dass ich irgendjemanden umbringen könnte." Er starrte auf seine Notizen und sagte rein gar nichts. Schickte er mich jetzt doch weg? "Sie müssen mir helfen, bitte." Er rang mit etwas, das ich nicht nachvollziehen konnte:"Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee wäre." "Warum?", ich versuchte nicht allzu verzweifelt zu klingen. "Es ist nicht gerade leicht sich seiner Bestimmung zu entziehen." "Welcher Bestimmung?" "Zu töten, Rose. Wir sind hier um zu töten."
Ich sah ihn verständnislos an:"Ich will aber niemanden umbringen." "Und trotzdem liegt es in deiner und auch in meiner Natur, das kann man nicht anzweifeln." "Nur weil ich dazu bestimmt bin, heißt das nicht, dass ich es auch tun muss.", ich fand mein Selbstbewusstsein wieder. "Ich kann dich verstehen, Rose. Aber es ist sehr schwer sich unter Kontrolle zu haben und es dauert ewig, bis man andere ohne Gefahr berühren kann." "Dann helfen Sie mir das zu lernen.", ich sah ihn bittend an. "Weißt du, wer deine leiblichen Eltern sind?" Ich zuckte zusammen, mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet:"Warum wollen Sie das wissen?" "Reine Neugier." Das kaufte ich ihm nicht ab:"Helfen Sie mir dann?" Er stand auf und blieb vor einem Bücherregal stehen, sodass ich sein Gesicht nicht sehen konnte:"Ich helfe dir, Rose." Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich entspannte mich:"Angeblich sind meine Eltern bei einem Autounfall gestorben." "Aber?", er drehte sich nicht zu mir um. "Ich habe nie einen Bericht über einen solchen Unfall gefunden." "Das tut mir leid. Es muss schrecklich sein, nicht zu wissen was mit ihnen passiert ist."
"Ehrlich gesagt hatte ich nie eine Verbindung zu ihnen, ich weiß nicht einmal den Namen meines Vaters, nur den von meiner Mutter, Alisia Morgen." Wieder sagte er nichts, doch dann drehte er sich zu mir um:"Wir treffen uns jede Woche Samstag." Ich begann zu grinsen:"Danke." Er reichte mir dir Hand und sah mich dabei komisch an, als würde er Angst haben, aber wir waren doch beide Nightmares. Ich schüttelte sie und ging dann auf die Tür zu:"Rose?" "Ja?" "Ich weiß, dass du mit Luke befreundet bist, aber er hat keine Ahnung von uns." Daran hatte ich gar nicht gedacht, er war also kein Nightmare:"Ich verstehe, ich sage ihm nichts." "Ich habe eine Bitte an dich, Rose.", er kam ein paar Schritte auf mich zu. Ich schluckte, weil ich nichts Gutes ahnte:"Ja?" "Halte dich soweit wie möglich von meinem Sohn fern, ich will ihn nicht gefährden." Das saß und nach seinem Blick zu urteilen hatte er mit dieser Reaktion gerechnet:"Du bedeutest Luke viel, genau deswegen mache ich mir ja solche Sorgen." Ich konnte ihn verstehen, aber wie sollte ich mich von dem einzigen Menschen fernhalten, der immer für mich da war?
"Ich würde ihm niemals etwas antun." Er seufzte:"Natürlich nicht, aber kannst du auch dafür garantieren?" Ich biss die Zähne zusammen:"Nein." "Ich möchte auch, dass du deinen Adoptiveltern nichts von unseren Sitzungen erzählst." Das war gut, aber sollte ich nicht zuerst alles mit ihnen abklären? "Aber Luke hat doch gemeint, ich solle es ihnen sagen." "Bei diesen Umständen nicht." Ich nickte nur, konnte mir recht sein. Dann setzte er wieder seine undurchdringliche Miene auf:"Bis nächste Woche Samstag um elf, Rose." Warum benutzte er meinen Namen so oft? "Bis nächste Woche, Doktor Wilson." Er lachte und ich verließ den Raum, unsicher ob ich mich jetzt besser oder schlechter fühlte.
Den Weg zurück zum Eingangsbereich fand ich relativ schnell und dort wartete auch schon Mr. Pünktlichkeit mich. Bei seinem Anblick drehte sich mir der Magen um. Halte dich so weit wie möglich fern von ihm, hallten die Worte in meinem Kopf nach. Er lächelte:"Wie war es?" Ich rang mir ein Lächeln ab:"Sehr gut, ich komme ab jetzt jede Woche." Sein Blick erhellte sich sofort:"Hat es geholfen?" "Ja.", über Genaueres wollte ich nicht sprechen. "Das freut mich, wirklich." "Das weiß ich doch." "Wir haben gerade mal halb zwölf, willst du etwas trinken gehen?" Nein, Melrose. Ich muss mich von ihm fernhalten. "Vielleicht nächstes Mal. Ich muss noch Besorgungen machen." "In der Stadt?" Ich nickte. "Ich könnte dich fahren." Ich lächelte:"Ich schaffe das schon allein."
"Das war keine Frage, Rose und außerdem könnte ich dich noch ein wenig herum führen." "Nur absetzen, Luke." An seinem Blick konnte ich erkennen, dass er viele Fragen hatte, aber er stellte nicht eine Einzige:"In Ordnung." Wir liefen wieder an den Buchsbäumen vorbei:"Wohnst du hier in der Nähe?" "Ja, zwei Straßen weiter, wollen wir vorbeifahren?" Ich schüttelte den Kopf:"Nicht nötig." Er musterte mich seltsam und öffnete mir dann die Beifahrertür, sagte allerdings nichts. Ich blieb mit meinem Gips am Gurt hängen und er versuchte mir zu helfen, doch ich wich sofort zurück:"Tut mir leid." "Schon okay.", sagte er sichtlich gekränkt, dann ging er schweigend um das Auto herum. Hoffentlich würde das bald aufhören. "Wo soll ich dich denn genau hinfahren?" Ich zog eine Grimasse:"Wo kann man denn am besten shoppen gehen?" "Du willst alleine shoppen gehen?" "Nein, mit Wendy."
Er verengte die Augen zu Schlitzen. Hatte er etwa einen eingebauten Lügendetektor? "Das Lügen solltest du noch besser üben, Melrose.", bei meinem ganzen Namen fühlte ich mich wieder so dämlich. Es klang einfach so falsch, wenn er ihn benutzte. Darauf antwortete ich nicht und sah stattdessen aus dem Fenster, während er den Motor startete.
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Nightmare-Ist Angst stärker als Liebe?
ParanormalDieses Buch ist mittlerweile mehrfach überarbeitet worden & diese Fassung ist jetzt überall online als Taschenbuch erhältlich! Link dazu in meiner Bio! :) Melrose ist eigentlich ein ganz normales Mädchen, wenn man davon absieht, dass sie Menschen mi...